Gentiles
(lat.), s. Gens;
auch s. v. w. Heiden.
Gentiles
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Gentiles
(lat.), s. Gens;
auch s. v. w. Heiden.
(Ethnici, Pagani), ursprünglich s. v. w. Landbewohner im Gegensatz zu den Städtebewohnern, dann Gesamtbezeichnung der Bekenner andrer Religions- und Kultusformen als der monotheistischen. Als nämlich Kaiser Konstantin d. Gr. und dessen Nachfolger den alten Götzendienst aus den Städten verdrängt hatten, fristete derselbe noch auf dem Land ein kümmerliches Dasein, weshalb seine Anhänger von den Christen Pagani (von pagus, Dorf) genannt wurden.
Die zum Christentum bekehrten Deutschen übertrugen diesen Ausdruck in ihre Sprache [* 3] und nannten demnach die götzendienerischen Nichtchristen Heiden, Bewohner der Heiden, bei denen sich auch der altgermanische Kult am längsten erhielt. Bis zu den Zeiten der Kreuzzüge rechnete man die Mohammedaner ebenfalls zu den Heiden, während jetzt der Gegensatz von und Nichtheiden gleichläuft mit dem von Polytheismus (s. d.) und Monotheismus (s. d.). Die Juden unterschieden von sich alle andern Völker als Heiden. Die daran erinnernde schroffe Behauptung Augustins, daß die Heiden alles Schöne und Große, was sie vollbracht, nur im Dienste [* 4] des Satans gethan hätten, und daß deshalb ihre Tugenden nichts als glänzende Laster seien, wurde von der ältern Kirche keineswegs allgemein geteilt. Wohl aber neigten sich die Reformatoren, mit Ausnahme Zwinglis, wieder mehr der strengern Ansicht zu. Noch jetzt gibt es trotz der Mission (s. d.) mehr als 800 Mill, Heiden (vgl. die Tabellen »Religionen der Erde« bei Bevölkerung). [* 5]
hübsch gebauter Molken- und Luftkurort im schweizer. Kanton Appenzell, [* 6] in aussichtsreicher Lage (806 m ü. M.), mit (1880) 3192 Einw. Eine Zahnradbahn, eröffnet 1876, führt von Rohrschach auf die Höhe von Heiden;
sie ist 5½ km lang und erklimmt bei einer Maximalsteigung von 9 Proz. in 30 Minuten die relative Höhe von 384 m.
Vgl. Scadrowsky, und die Rorschach-Heidener Bahn (2. Aufl., Zürich [* 7] 1877).
Eduard, Agrikulturchemiker, geb. zu Greifswald, [* 8] studierte seit 1854 daselbst Staatswissenschaften, dann Naturwissenschaft, insbesondere Agrikulturchemie. 1855 siedelte er nach Eldena über, wurde 1857 Assistent des chemischen Laboratoriums der Akademie daselbst, habilitierte sich 1858 an derselben für Agrikulturchemie und ward 1862 an die landwirtschaftliche Akademie Waldau versetzt. Von dort ging er 1867 nach Berlin; [* 9]
1868 wurde er Vorstand der Versuchsstation in Pommritz und 1871 zum Professor ernannt. Er schrieb: »Die Phosphorsäure in ihren Beziehungen zur Landwirtschaft« (Hannov. 1864);
»Lehrbuch der Düngerlehre« (Bd. 1 u. 2, Stuttg. 1867-68; 2. Aufl., Hannov. 1879-87; Bd. 3: »Statik des Landbaues«, das. 1871);
»Leitfaden der gesamten Düngerlehre und Statik des Landbaues« (2. Aufl., das. 1882);
»Die praktische Düngerlehre« (Berl. 1875);
»Die landwirtschaftlichen Versuchsstationen« (2. Aufl., Leipz. 1874);
»Die zweckmäßigste Ernährung der Schweine« [* 10] (Hannov. 1879);
»Die menschlichen Exkremente« (das. 1882);
»Wie wird schwerer roher Boden fruchtbar gemacht?« (das. 1883);
»Die Verwertung der städtischen Fäkalien« (mit Müller und v. Langsdorff, das. 1885).