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gestattet. 1871 wurde die Anstalt nach Charlotten- burg verlegt und ist in letzter Zeit sichtlich empor- geblüht, wie das prächtige Verkaufslokal in der Leipziger Straße zu Berlin [* 1] beweist. Der Bestand an Modellen beträgt über 2000 Stück; Direktor ist Dr. Heinecke, mit der artistischen Leitung ist der Maler Prof. Kips betraut. Die Marke war anfangs ein Scepter in Braun auf bemaltem Porzellan; da diese Marke t Fig, 2, Fig, 3. Fig, 5, [* 2] Fig. 6. [* 2] Fig. 7. jedoch nachgeahmt wurde, fügte man derselben seit 1835 die Buchstaben X. ?. N. (d. i. Königliche Por- cellan-Manufaktur, s. Fig. 2), seit 1844 diesen Buchstaben den königlich preuß. Adler [* 3] (s. Fig. 3) dinzu.
Seit den vierziger Jahren kamen die eigent- lichen Stempel, mit der Umschrift Königl. Porzellan- Manufaktur und dem preuß. Adler in der Mitte, auf (s. Fig. 4 u. 5); seit 1870 wieder ein Scepter in etwas anderer Form (s. Fig. 6). Seit 1841 wird den bemalten Gegenständen den in Blau unter der Glasur ausgeführten Marken noch ein Reichsapfel mit X.?.N. darunter in Eifenrot auf der Glasur hinzugefügt (f. [* 2] Fig. 7). Seit 1876 ist mit der Manu- faktur eine chem.-technische Versuchsanstalt für das gefamte Gebiet der Keramik [* 4] verbunden. -
Vgl. G. Möller, Die neue Vauanlage der König-Otto-Bad P. z. B. (Berl. 1870).
Königlicher Kanal, [* 5] s. Dnjepr-Bugkanal. Königliche Weinberge, czech. Vinoliraä) Xi'älovLke.
1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, [* 6] bat 364,30 hkiu und (1890) 135363 (65615 männl., 69 748 weibl.) meist czech. E., 6266 .Häuserund 34475 Wohnparteien in 48 Gemeinden mit 123 Ortschaf- ten und umfaßt die Gerichtsbezirke Eule, König-Otto-Bad W. und Zizkow. - 2) Gerichtsbezirk in der Bezirkshaupt- mannfchaft K.W., hat 91,40 ^in und (1890) 73103 meist czech. E. in 14 Gemeinden mit 29 Ortschaften. Sitz der Bezirkshauptmannschast und des Bezirks- gerichts ist die Gemeinde König-Otto-Bad W. mit 34531 (5., Vor- ort von Prag, [* 7] an den Linien Wien-Gmünd-Prag, Prag-Smichow und Prag-Nusle-Modran oerÖsterr. ^taatsbahnen. Königlich Sächsische Porzellan-Mann faktur zu Meißen. [* 8] Die Anfänge des Porzellan machens in Sachsen [* 9] fallen in die Zeit, wo Joh. Friedr. Böttger (s. d.) seine Versuche in dieser Be- ziehung anstellte. 1710 wurde dann die bis dahin in Dresden [* 10] befindliche königl. Fabrik in die Albrechts- burg zu Meißen verlegt, bis sie 1863 in eigenen Ge- bäuden, südlich der Stadt im Triebischthal, unter- aebracht wurde.
Die Fabrik beschäftigt jetzt 7-800 Arbeiter; jetziger Direktor ist Finanzrat Raithel. Anfangs kopierte man chines. und japan. Vorbilder, Artikel, die man unter K veri seit 1720 gewannen jedoch die Rokokoformen die Oberhand, in denen nun während der bis zum Siebenjährigen Kriege dauernden Glanzperiode, be- sonders unter der Leitung des Hosmalers Herold und des Bildhauers Kändler, die herrlichsten Ge- schirre, Prunkgefäße, Tafelaussätze, Uhren, [* 11] Grupven, [* 2] Figuren u. dgl. gearbeitet wurden.
Gegen Ende des 18. Jahrh, wurden namentlich die Gemälde der Dresdener Galerie kopiert; in neuerer Zeit hat man wieder auf die alten Formen und Dekorationsmuster imRokokogesckmack zurückgegriffen. Die histor. Ent- wicklung des Meißener Porzellans veranschaulicht die reichhaltige Sammlung im Museum Johanneum zu Dresden; unter den wertvollen Privatsammlungen ist die von Dallwitzsche in Berlin zu nennen. Zu den berühmten Erzeugnissen derK. S. P. z. M. gehört das gräfl.
Brühlsche Schwanenservice (3000 Stück), das auf Schloß Pforten in der Lausitz aufbewahrt wird. Die Erzeugnisse der S. P. z. M. erregten 1893 auf der Weltausstellung in Chicago große Bewun- derung; Niederlagen besinden sich in Berlin (Hengst- mann), Leipzig, [* 12] Dresden und andern Orten. Auf den ältesten Meißener Geschirren finden sich Stempel mit japan. und chines. Mustern nachgebildeten schnörkel- haften Zügen. Einige Künstler indessen, wie Harry und A. von der Milde, fetzten auch ihren ganzen Namen auf die von ihnen gefertigten Stücke, die jetzt zu den besondern Seltenheiten zählen. Unter August dem Starken bestand die Marke (in blauer Farbe) in dem verschlungenen Namenszug ^. II. (^n";u3w3 [* 2] Fig. 1. [* 2] Fig. 2. ^ [* 2] Fig. 4. ^! I X X )i [* 2] Fig. 5. [* 2] Fig. 6. [* 2] Fig. 7. [* 2] Fig. 8. [* 2] Fig. 9. Rsx) für das Tafelgeschirr des Königs (s. Fig. 1), sonst in einem Merkurstab (s. Fig. 2) oder in den Buchstaben X. ?. N., N. I. 51., 8. I. 51. (König- liche, Meißner, Sächsische Porzellan-Manufaktur, s. Fig. 3). Außer dem mit diescn Zeichen versehenen Porzellan weist das altsächs. Porzellan noch den goldenen Cosel-Stempel (benannt nach der Gräsin Cosel,s.d.)auf,einefürPrivatfammlerfast unerreich- bare Seltenheit. Bald kamen die gekreuzton Kur- schwcrter (blau unter der Glasur) auf, die bis beute Abzeichen geblieben sind (s. Fig. 4, 5, 9); zwischen den Griffen hatten sie zur Zeit des Grafen Vrühl ein V, von 1770 bis 1796 einen Punkt oder Kreis [* 13] (s. Fig. 6 u. 7), darauf unter der Leitung des Grafen Marcolini einen Stern (s. Fig. 8). -
Vgl. Vöhmert, Geschichte der Meißener Porzellan-Manu- faktur (in der «Zeitschrift des königlich sächs. Sta- tistischen Bureaus», 26. Jahrg., Dresd. 1880).
König-Oskar-Land, s. Franz-Ioseph-Land. König-Otto-Vad, ost als Bad [* 14] Wiesau be- zeichnet, Bad im Bezirksamt Tirschenrcut des bayr. Neg.-Bez. Oberpfalz, zur Gemeinde Wiesau ge- hörig, in der südl. Abdachung des Fichtelgebirges, l)at vier erdig-alkalische Säuerlinge, die wegen ihres hohen Gebaltes an Eisen [* 15] (0,79 3 Eisenbicar- bonat in 11 Wasser) zu den stärksten Quellen Europas geboren (9-11° 0.). Das Bad umfaßt mißt, sind unter C aufzusuchen. ¶