Titel
Topas
,
[* 1] ein Edelstein, der rhombisch, meist in achtflächigen, von Pyramiden und Domen begrenzten Säulen [* 3] ohne (s. nachstehende Abbildung 1) oder mit Geradendfläche (s. Abbildung 2) krystallisiert. An sich farblos, erscheint er oft weingelb, auch grün, blau, selten rosa. Er ist durchsichtig, hat Glasglanz und ist vollkommen spaltbar nach der Geradendfläche; sein spec. Gewicht beträgt 3,5, seine Härte 8. Vor dem Lötrohr [* 4] ist er unschmelzbar, von Salzsäure unangreifbar.
Die
Analyse ergiebt 47,2 Proz.
Thonerde, 27,7
Kieselsäure, 15,5 Fluoraluminium und 9,6
Fluorsilicium (mit 17,5
Fluor); er ist
eine Mischung von 5
Molekülen Zweidrittel-Aluminiumsilikat mit 1
Molekül des analogen Kieselfluoraluminiums, 5 Al2SiO5
+ Al2SiF10, worin aber ein
Teil von F durch OH vertreten wird. Unter dem Mikroskop
[* 5] zeigt er häufig Flüssigkeitseinschlüsse,
darunter auch solche von flüssiger
Kohlensäure. Der Topas
findet sich unter anderm am Schneckenstein bei Gottesberg (im
Topasfels,
s. d.), zu Ehrenfriedersdorf,
Schlaggenwald in
Böhmen,
[* 6] in
Cornwall, zu
Cairngorm in
Schottland, namentlich
schön aber im
Ural und in
Transbaikalien sowie bei Villarica in
Brasilien,
[* 7] zu Stoneham in Maine (fast durchsichtige, bis 6 cm
lange
Krystalle).
Nur ein parallel-stengliges
Aggregat von Topas
ist der Pyknit von
Altenberg im
Erzgebirge. Sehr merkwürdig
sind die aus
Tasmanien und aus
Sachsen
[* 8] bekannt gewordenen Quarzporphyre, deren Feldspat in Topas
umgewandelt ist. Überhaupt sind
einerseits die alten granitischen Gesteine,
[* 9] andererseits die Zinnerzlagerstätten die Hauptheimat des Topas
, ganz
ausnahmsweise fand er sich mit Granat
[* 10] in Höhlungen tertiärer Rhyolithe von Colorado und
Utah. Auch kommt er losgelöst im
Flußsande vor, wie die schönen wasserhellen Gerölle von aus
Brasilien, die Pingos d'agoa, oder Gouttes d'eau (d. h.
Wassertropfen)
genannt werden.
Die schön gefärbten und durchsichtigen
Varietäten werden als
Edelsteine
[* 11] benutzt und erhalten gewöhnlich
Treppen- oder
Tafelschnitt,
die wasserhellen
Brillantschliff; die weniger schön gefärbten, z. B. die sächsischen, bekommen eine
Goldfolie als Unterlage. Die gewöhnlichen weingelben Topas
Sachsens haben heute kaum einen
Marktpreis von 8 bis 10 M.,
während sie bei ihrem Bekanntwerden 1737 mit 300 M. bezahlt wurden. Der bedeutende Export der brasil.
Topas
geschiebe läßt auch eine Preisbesserung des Topas nicht erwarten.
Zudem werden
Amethyste und
Rauchquarz in großer Menge durch Erhitzen gelb gemacht (wie auch die minder
schönen Topas
) und als Topas
(Goldtopase, s.
Edelsteinimitationen) verkauft. Die unbrauchbaren
Steine
(Topasbrack) dienen als Schleifpulver
für andere
Edelsteine. Der böhmische und falsche indische Topas
ist nur gelblich gefärbter
Bergkrystall (Citrin, s.
Böhmische Steine),
der falsche Topas
ist gelber Flußspat
[* 12] und der orientalische oder Saphirtopas
ist gelber
Saphir.
Die verschieden gefärbten echten Topas
haben im
Handel sehr verschiedene Bezeichnungen; so nennt man den meergrünen sibirischen
Topas
Aquamarin, den rosenroten brasilianischen und sibirischen brasilianischen
Rubin, den bläulichen sibirischen brasilianischen
Saphir, den goldgelben brasilianischen Topas schlechthin, den safrangelben indischen und brasilianischen indischen
Topas, den sächsischen weingelben sächsischen
Chrysolith. Die künstliche Herstellung von Topas ist noch nicht
gelungen. Dagegen kann er durch
Glasflüsse, denen Uranoxyd als Färbemittel zugesetzt ist, nachgeahmt werden. Eine Ersetzung
des Topas durch minderwertige
Steine dürfte infolge seines billigen Preises nur selten vorkommen.