Mikroskop

* 1
Mikroskop.mehr
Gegenstände umgekehrt gesehen. Die
[* 1]
Fig. 2 der Tafel zeigt die äußere Einrichtung, welche man
dem Mikroskop
gewöhnlich gibt. Das
Okular a und das
Objektiv b sind in ein lotrechtes Messingrohr gefaßt, welches behufs der richtigen
Einstellung in der Messinghülse f mit sanfter
Reibung
[* 2] verschiebbar ist; die feinere
Einstellung wird durch
Drehen des Schraubenkopfes e bewirkt. Der gewöhnlich durchsichtige Gegenstand, von einer Glasplatte getragen und gewöhnlich
von einem Deckgläschen bedeckt, wird auf das Tischchen c c gelegt und von untenher durch einen
Spiegel
[* 3] d beleuchtet.
Windvogel - Winkel

* 5
Winkel.
Das vom
Objektiv entworfene
Bild des Gegenstandes verhält sich in Bezug auf das
Okular doch nicht ganz
so, als wenn man den Gegenstand selbst durch diese
Linse
[* 4] betrachten würde.
Letzterer würde nämlich von jedem
Punkt und nach
allen Seiten hin Lichtstrahlen aussenden; die durch das
Objektiv gegangenen
Strahlen (z. B. a R) setzen dagegen ihren Weg geradlinig
(nach R d) fort, und daher kommt es, daß das Gesichtsfeld des
Mikroskops von dem
Durchmesser des
Okulars
abhängt und durch den
Winkel
[* 5] gemessen wird, unter welchem das
Okular von der Mitte des
Objektivs aus erscheint. Es kann in
manchen
Fällen unbequem werden, von
oben herab ins Mikroskop
zu blicken; um dies zu vermeiden, hat man dem
Stativ die Einrichtung
gegeben, daß das
Rohr geneigt werden kann
[* 1]
(Fig. 3 der Tafel,
Hartnacks oder man hat das
Rohr des
Instruments rechtwinkelig gebogen
[* 1]
(Fig. 4 der Tafel, Mikroskop
von
Chevalier): das
Objektiv a sitzt am untern Ende eines kurzen, vertikal stehenden
Rohrs senkrecht über
dem
Objekt;
die Lichtstrahlen, die durch das Objektiv a eingetreten sind, werden an der Hypotenuse eines Glasprismas b total reflektiert und gelangen so in ein horizontales Rohr, an dessen anderm Ende das Okular c befindlich ist.
Reflexerscheinungen -

* 6
Reflexion.
Bei mikrochemischen
Operationen können saure
Dämpfe an das
Objektiv gelangen und es beschädigen. Dies wird durch das umgekehrte
Mikroskop
(Fig. 5 der Tafel) vermieden, bei welchem der Beleuchtungsspiegel
über und das
Objektiv unter dem Objekttisch angebracht ist. Durch zweimalige innere
Reflexion
[* 6] in einem entsprechend geschnittenen
Prisma
[* 7] werden die Lichtstrahlen herumgelenkt und gelangen in ein aufrecht stehendes
Rohr, an dessen oberm Ende das
Okular sitzt.
Das photographische Mikroskop
steht auf einer
Camera obscura
[* 8] und ist mithin umgekehrt, so daß das
Objekt über
dem
Objektiv liegt.
Durch ein kleines
Perspektiv blickt man auf die empfindliche
Platte und stellt das
Bild auf dieselbe durch
eine
Schraube ein.
In neuerer Zeit konstruiert man
Mikroskope,
[* 9] die, ohne daß das
Objekt verrückt wird, horizontal gehalten werden können.
Sie eignen sich besonders für Vorlesungen und
Demonstrationen, um das
Präparat aus einer
Hand
[* 10] in die andre gehen zu lassen.
Sehr wesentlich war der Fortschritt in der Mikroskopie
, als man anfing, achromatische
Objektive zu benutzen. Ein solches
[* 1]
(Fig.
6) besteht aus einer Konvexlinse von Crownglas und einer Hohllinse von
Flintglas, die mit
Kanadabalsam
zusammengekittet sind.
Ein einziges achromatisches Objektiv würde nur eine schwache Vergrößerung geben. Um stärkere Vergrößerungen zu erzielen, schraubt man ein ähnliches Objektiv an das erste an, ein drittes an das erste u. zweite, ein viertes an das zweite und dritte und ein fünftes an das dritte und vierte und kann mithin auch dieselbe Linse zu verschiedenen Kombinationen gebrauchen. In neuester Zeit ist diese Einrichtung verlassen, und jedes Objektiv ist ein einheitliches System von Linsen.
Das Okular der jetzigen zusammengesetzten Mikroskope ist auch keine einfache Sammellinse mehr, sondern eine Kombination von zwei Linsen, u. am gebräuchlichsten ist das Campanische Okular [* 1] (Fig. 7). Dasselbe besteht aus zwei plankonvexen Crownglaslinsen welche beide ihre konvexe Seite gegen das Objektiv hin kehren. Ist die Brennweite der äußern Linse 1, so ist in der Regel der Abstand der beiden Linsen 2 und die Brennweite der innern Linse 3. Letztere, das Kollektivglas c d [* 1] (Fig. 8), fängt die vom Objektiv kommenden Strahlen auf, ehe sie sich zu einem Bild R S vereinigt haben, macht sie noch stärker konvergierend und verlegt das nun entstehende Bild r s in weitere Entfernung von der obern Linse a b. Bei den oben angenommenen Verhältnissen wurde das ohne die Kollektivlinse entstehende Bild ungefähr in der Mitte zwischen der äußern Linse und dem durch das Kollektivglas erzeugten Bild liegen. Es verhalten sich also die Entfernungen des entstehenden und des nicht entstehenden Bildes vom Kollektivglas wie 1:1,5 Sollte nun das ohne das Kollektivglas entstehende Bild durch eine Lupe [* 11] ebenso stark vergrößert werden, wie man das mit dem Kollektivglas entstehende Bild durch die äußere Linse sieht, so müßte die Brennweite der Lupe 1,5, also halb so groß sein als die des Kollektivglases, welches demnach bei gleichem Fehler wegen der sphärischen Aberration [* 12] einen doppelt so großen Durchmesser haben kann wie die dem Cam-
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Einrichtung des zusammengesetzten Mikroskops.
Fig. 6. Achromatisches Objektiv.
Fig. 7. Campanisches Okular.] ¶