Ruysch
(spr. reusch), Friedrich, Anatom, geb. im Haag, [* 3] studierte zu Leiden [* 4] Medizin und ging 1665 als Professor der Anatomie nach Amsterdam, [* 5] wo er seit 1685 auch Botanik lehrte. Er berichtigte namentlich die Lehre [* 6] von den Lymphgefäßen; seine nicht mehr bekannte Methode, die feinen Blutgefäße mit erstarrenden Massen auszufüllen, sowie diejenige, mittels des sogen. Liquor balsamicus anatomische Präparate zu konservieren, wurden weltberühmt. Er gründete das erste anatomische Museum (älter ist nur das von Worm und Bartholin in Dänemark). [* 7]
Einen Teil seiner Sammlungen verkaufte er 1717 an
Peter d. Gr., welcher ihn öfters besuchte, einen andern
an König
Stanislaus von
Polen, welcher die Sammlung der
Universität
Wittenberg
[* 8] schenkte. Die nach
Petersburg
[* 9] gelangten Ruysch
schen
Präparate sind noch jetzt vorzüglich erhalten. Ruysch
starb Seine Hauptwerke sind: »Opera anatomico-medico-chirurgica«
(Amsterd. 1737, 4 Bde.);
»Thesaurus anatomicus octavus« (das. 1709).
Vgl.
Schreiber,
Historia vitae et meritorum Friderici Ruysch
(Amsterd. 1732). -
Seine Tochter Rachel, Blumen- und Früchtemalerin, geb. 1664 zu Amsterdam, Schülerin des W. van Aelst, heiratete 1695 den Porträtmaler J. ^[Juriaen] Pool und trat 1701 in die Gilde des Haag. Von 1708 bis 1716 hielt sie sich in Düsseldorf [* 10] als Hofmalerin auf. Sie starb 1750 in Amsterdam. Wenngleich ihre Blumen- und Fruchtstücke, denen bisweilen Insekten, [* 11] Käfer, [* 12] Eidechsen [* 13] etc. beigesellt sind, in der Farbe nicht die Frische und Klarheit eines de Heem erreichen, so zeichnen sie sich doch durch meisterhafte Zeichnung und eine liebevolle Nachbildung der Details aus. Sie sind in den Galerien zahlreich vertreten.