Kalligraphos genannt), der Jagd und dem Reiten teilte, leitete die Staatsgeschäfte seit des ausgezeichneten
Präfekten Antheinius'
Rücktritt 414 die damals zur
Augusta erhobene, reich begabte Prinzessin Pulcheria, des Theodosius nur zwei Jahre ältere Schwester.
Sie erhielt aber bald eine Rivalin in der Frau, die sie selbst 421 dem
Bruder als Gattin zugeführt hatte,
Athenais (s. d.), als Christin
Eudokia genannt. Theodosius starb Ende Juli 450. (Vgl. Güldenpenning, Geschichte des Oströmischen
Reichs unter den
Kaisern Arkadius und Theodosius II.,
Halle
[* 1] 1885.) - Nach ihm wird benannt der
TheodosianischeCodex, eine unter seiner
Regierung 435 begonnene umfassende Kodifikation aller seit
Konstantin d. Gr. erschienenen allgemeinen
kaiserl.
Erlasse.
Die Sammluug wurde 438 für das östl.
Reich als Gesetzgebung veröffentlicht und 443 auch in dem
Abendlande angenommen. Sie
besteht aus 16
Büchern; die fünf ersten (diese teils nur im
Auszug, teils in Fragmenten erhalten) enthalten das Privatrecht,
die übrigen das
Staats-,
Verwaltungs- und Kriminalrecht. Unter den ältern
Ausgaben ist wegen des trefflichen
Kommentars die von
Gothofredus
(Lyon
[* 2] 1665; neue Ausg. von Ritter, Lpz. 1736-45), unter den neuern
die von Hänel
(Bonn
[* 3] 1842) wegen Vollständigkeit und Behandlung des
Textes ausgezeichnet.
griech. Elegiendichter, aus dem griech. Megara,
dessen
Blüte
[* 4] wohl uach 550
v. Chr. fällt. Er war ein entschiedenerAristokrat und wurde daher, als in
Megara die
Demokratie zur Herrschaft gelangte, mit seinen Parteigenossen aus der
Heimat vertrieben. Als aber die aristokratische
Partei die Herrschaft in Megara wiedergewonnen hatte, kehrte auch Theognis zurück. Unter seinem
Namen ist eine Sammlung von Gedichten
in elegischem Versmaß (im ganzen 1389 Verse) erhalten, deren größerer
Teil überwiegend polit. und
moralischen
Inhalts ist, also der gnomischen
Poesie angehört, während die letzten 160 Verse aus Elegien zusammengesetzt sind,
die auf heitern Lebensgenuß und
Knabenliebe sich beziehen.
Die Hauptsammlung ist eine mosaikartige Zusammenstellung von Bruchstücken, von denen mehrere andern Dichtern (namentlich
Mimnermus und
Solon) angehören. Den zweiten kleinern
Teil sprechen einige Theognis ganz ab und einem spätern
Dichter zu. Die Sammlung gaben heraus
Bekker (Lpz. 1815 und Berl. 1827),
Welcker (Frankf. 1826), Schneidewin («Delectus poesis
graecorum elegiacae», Sekt. I, Gött. 1838),
(grch., d. h. Gottesherrschaft), eine
Staatsverfassung, bei der man Gott selbst als den
Regenten und die
geltenden Gesetze als
BefehleGottes betrachtet. Die Priester sind dabei,
als
Ver-
kündiger und
Ausleger der göttlichen
Befehle, die
Stellvertreter des unsichtbaren
Regenten. Der
Name ist zuerst auf die israel.
Staatsform angewendet worden, wie sie nach der spätern
Auffassungvor der Königszeit bestanden haben soll
und auch nachmals von der Priesterschaft wieder als Ideal angestrebt wurde. Eine ähnliche
Staatsverfassung, strebten im Mittelalter
die Päpste an, dem Ideale gemäß, welches
Augustin in seiner «Civitas
Dei» von der Theokratie entworfen hatte.
(Theokritos), griech. bukolischer Dichter, geb.
um 300
v. Chr. in
Syrakus
[* 8] (nach andern auf der
Insel Kos), erhielt in
Alexandria grammatischen Unterricht und hielt sich die
längste Zeit seines Lebens in
Syrakus auf, wo er die Gunst Hieros II. genoß. Theokrit ist der Begründer derjenigen Dichtungsgattung,
welche man die bukolische,
d. i. Hirtendichtung, oder die Idylle (s. d.)
nennt; doch hat er dieselbe nicht frei erfunden, sondern dafür volksmäßige Elemente, wie sie besonders in
Sicilien vorlagen,
und litterar.
Vorbilder (hauptsächlich die
Mimen des
Sophron) benutzt und daraus eine neue Litteraturgattung geschaffen, welche dem
Geschmack
seiner Zeit zusagte, in der man sich aus der überfeinerung in die gesuude Luft des einfachen Naturlebens
zu flüchten suchte. Seine meist im dor. Dialekt geschriebenen
Dichtungen, besonders soweit sie Scenen aus dem Hirtenleben
oder Genrebilder aus dem niedern
Bürgerstande geben, sind ausgezeichnet durch feinen
Sinn für das Natürliche und Volkstümliche,
frei von aller Sentimentalität und künstlicher
Allegorie, voll Wahrheit und Kraft
[* 9] in der Charakterschilderung,
hier und da auch Derbheit und
Sinnlichkeit nicht verschmähend.
Die
Ausgaben des Theokrit enthalten 31 Gedichte, von denen aber einige wahrscheinlich, manche sicher nicht von Theokrit herrühren;
dazu kommt noch das Fragment eines panegyrischen Gedichts «Berenike» und
eine Anzahl
Epigramme, denen aber noch mehr nicht von Theokrit herrührende beigegeben sind. Von neuern
Ausgaben sind die von
Ahrens (Textausgabe in den «Bucoloco graeci», 2. Aufl.
1875; kritische
Ausgabe mit den Scholien in den «Bucolicorum graecorum reliquiae», 2 Bde.,
Lpz. 1855
u. 1859), von Meineke (Berl. 1856), von Fritzsche (mit deutschem Kommentar, 3. Aufl.,
besorgt von Hiller, Lpz. 1881; mit lat. Kommentar, 2. Ausg.,
ebd. 1869) und von Ziegler (3. Ausg., Tüb. 1879),
von
Übersetzungen die von
Mörike und Notter (Stuttg. 1855) und von Zimmermann
(«Die griech. Bukoliker», ebd. 1856) zu nennen.
(grch.), der Wortbedeutung nach soviel als
Lehre von Gott, die lehrhafte
Darstellung der gesamten vomDarstellenden
selbst für wahr gehaltenen
Religion; so bezeichnet sie bei den Griechen die
Lehre von ihren
Göttern, deren Geschichte und
Verhältnis zur Welt und zum
Menschen.
Homer und Hesiod, aber auch der
Syrer Pherekydes, der Kreter
Epimenides hießen daher
Theologen. Innerhalb der christl.
Kirche kommt das Wort Theologie zuerst seit dem 4. Jahrh, in eingeschränktem
Sinne als die
Lehre von der Gottheit des
Logos (s. d.) vor, und die Verteidiger dieser
Lehre, wie der Evangelist
Johannes und
Gregor von Nazianz, erhielten den
Beinamen Theologen. Seitdem übertrug man den
Namen auf die kirchliche Gotteslehre überhaupt.
Den
Sinn von
Religionswissenschaft gewann der
Ausdruck erst im Mittelalter durch
Abälard (s. d.), der eine
«Theologia christiana» schrieb.
Schon die Scholastiker unterschieden, je nach den
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