Weber
,
Theodor,
Bischof der Altkatholiken des
Deutschen
Reichs, geb. zu
Zülpich (Rheinprovinz),
[* 2] studierte seit 1855
Philosophie
und
Theologie in
Bonn,
[* 3] besonders angeregt durch Professor Knoodt, einen
Anhänger der Güntherschen
Philosophie
(s.
Günther,
Anton, Bd. 8). Weber
ging dann nach
München,
[* 4] später wieder nach
Bonn, studierte darauf noch in
Breslau,
[* 5] wo er im
Herbst 1859 in das Priesterseminar
(Alumnat) eintrat. 1860 wurde Weber
zum Priester geweiht, 1862
Kaplan in
Sagan
[* 6]
(Schlesien)
[* 7] und noch in demselben Jahre zum Religionslehrer am dortigen Gymnasium, später
am St. Matthiasgymnasium in
Breslau ernannt, wo er sich 1868 zugleich in der philos.
Fakultät mit der
Schrift
«De Hegelii notionibus finiti infinitique commentatio» habilitierte. 1872 wurde Weber
zum außerord., 1878 zum
ord. Professor der
Philosophie ernannt. Als solcher wirkte er bis
Frühjahr 1890, wo er auf seinen
Antrag
von dem akademischen Lehramte entbunden wurde und nach
Bonn übersiedelte, um hier ganz in den Dienst der altkath. religiösen
Bewegung, für die er von Anfang an kräftig gewirkt hatte, zu treten. Im Juni 1890 ernannte ihn
Bischof Reinkens
zu seinem Generalvikar. 1895 wurde Weber
zum
Weihbischof konsekriert und nach Reinkens'
Tod zum
Bischof gewählt und
als solcher vom König von
Preußen
[* 8] und von den
Großherzögen von
Baden
[* 9] und Hessen
[* 10] anerkannt. Weber
schrieb außer einer Reihe
von
Abhandlungen in Zeitschriften und
Broschüren: «Schillers metaphysische
Anschauung vom
Menschen, entwickelt
aus seinen ästhetischen
Anschauungen» (Sagan 1864),
«Kants Dualismus von Geist und Natur aus dem J. 1766 und der des positiven Christentums» (Bresl. 1866),
«Der Gehorsam in der Gesellschaft Jesu» (ebd. 1872),
«Die Geschichte der neuern Philosophie und die Metaphysik» (3 Hefte, Münst. 1873),
«Staat und Kirche nach der Zeichnung und Absicht des Ultramontanismus» (Bresl. 1873),
«Über Ursprung und Wesen des deutschen Altkatholicismus» (Berl. 1875),
«Wesen und Wert des deutschen Altkatholicismus» (Bresl. 1875),
«Anton Günther. Kurzer Abriß seines Lebens und seiner Philosophie» (1876),
«Zur Kritik der Kantischen Erkenntnistheorie» (Halle [* 11] 1882),
«Emil Du Bois-Reymond. Eine Kritik seiner Weltansicht» (Gotha [* 12] 1885),
«Stöckls Geschichte der neuern Philosophie. Ein Beitrag zur Beurteilung des Ultramontanismus» (ebd. 1886),
«Metaphysik. Eine wissenschaftliche Begründung der Ontologie des positiven Christentums» (2 Bde., ebd. 1888-91).