Gotter
,
Lynn - Lyon

* 7
Lyon.Friedr. Wilh., Dichter, geb. in Gotha, [* 2] versuchte sich schon als Knabe in kleinen dramat. Stücken in franz. Sprache. [* 3] In Göttingen, [* 4] wo er 1763-66 die Rechte studierte, stiftete er, durch den Schauspieler Elhof angeregt, ein Gesellschaftstheater. 1766 wurde er Archivar zu Gotha; 1767 ging er als Legationssekretär nach Wetzlar. [* 5] Im nächsten Jahre begleitete er zwei junge Edelleute auf die Universität zu Göttingen, wo er mit Boie den «Musenalmanach» begründete, kehrte aber 1769 nach Gotha und 1770 auf seinen Posten nach Wetzlar zurück. 1771 wurde er in Gotha bei der Geheimen Kanzlei (seit 1782 Geh. Sekretär) [* 6] angestellt, lernte 1774 bei einer Erholungsreise nach Lyon [* 7] das franz. Theater [* 8] näher kennen und widmete sich nun hauptsächlich seinen dramat. Arbeiten. Er starb zu Gotha.
Besonders waren es die franz.
Dichtungen, deren
Glätte in Form und
Vers Gotter
zu erreichen strebte, daher auch seine Vorliebe
für den
Alexandriner. Er versuchte sich in allen Gattungen der dramat. Kunst und hatte vermöge
seiner genauen Kenntnis der
Bühne, seiner großen formellen Gewandtheit und seiner breiten
Bildung auf
das Repertoire des deutschen
Theaters seiner Zeit großen und in formeller Hinsicht günstigen Einfluß. Seine
Episteln, Lieder,
Erzählungen und Elegien zeichnen sich durch ihre schalkhafte Laune aus. Von ihm erschienen «Gedichte»
(2 Bde., Gotha 1787-88),
«Singspiele», Bd. 1 (Lpz. 1778),
«Schauspiele» (ebd. 1795) und einzelne theatralische Arbeiten, meist Übersetzungen, unter denen das Monodrama «Medea» (1775) durch Bendas Musik (1778) am meisten bekannt wurde; nach seinem Tode ein dritter Band [* 9] seiner «Gedichte», auch als «Nachlaß» (Gotha 1802). -
Vgl. B. Litzmann, Schröder und Gotter
, eine
Episode aus der deutschen Theatergeschichte (Hamb.
u.
Lpz. 1887): Schlösser, Zur Geschichte und Kritik von G.s
Merope (Lpz. 1890).