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Grunde gerät nach Ampöres Auffassung (1821) ein ! Magnetstab in Rotation um die eigene Achse unter dem Einflüsse eines galvanischen Stroms, der ihn bis znr Indisferenzlinie durchfließt. Der Sinn bei- der Rotationen läßt sich nach der Echwimmerregel voraussagen. Die Bedingungen, unter denen solche Notationen eintreten, sind übrigens nicht so einfach, als dies oft dargestellt wird. Diese Drehungen baben auch mit Rücksicht auf die Erhaltung der Energie etwas Widersinniges, da man nicht ol^m weiteres steht, welche Änderung durch die Rotanon eigentlich eintritt. Der schwere Stein näbert sich der Erde, das Eisen [* 1] dem Magnet, hier führt aber die Notation immer das ursprüngliche Verhältnis herbei. Nur indem man auf die bleibende Änderung in der galvanischen Batterie achtet, wird der Vor- gang verständlich. - W. Weber hat bemerkt, daß nach dem Gesetz der Gegenwirkung ein Magnet nicht um einen nach dessen Achse fließenden Snom rotie- ren kann.
In der That sind es Stromteile außerhalb des Magneten, welche die Drehung herbeiführen. Die Einwirkung von Strom und magnetischem Pol ist eine wechselseitige; es wird daher unter sonst gleichen Umständen wie vorhin anch ein beweglicher weiter um einen unbeweglichen Viagnetpol kreisen. Auch die Notation eines stromfübrenden Drabts unter dem Einflüsse des Erdmagnetismus läßt sich bewirken (Ampere, 1821, und Faraday). Flüssige Stromleiter geraten ebenfalls in derartige elektro- magnetische Umkreisungen (Davy, 1823). Nock vor den bisher besprochenen Notationen entdeckte Davy (1821), daß der nach ihm benannte Kohlenlichtbogen ls. Bogen, [* 2] elektrischer) um einen Magnetpol rotiere.
Diese Umkreisung wurde bald unter die in demsel- ben Jahre, jedoch etwas später, gefundenen Elektromagnetismus [* 3] N. eingereiht. Der leuchtende Kohleniwgen vertritt den beweglichen Schließungsdraht. Auch das elektrische Licht [* 4] im luftvcrdünnten Nanm eines Glasballons (s. Elektrische Lichterscheinungen) [* 5] rotiert um den Pol eines Magneten (De la Rive, 1858). Der Sinn der elektromagnetischen Umkreisung geht in der ent- gegengesetzten über beim Wechsel der Etromrichtung oder des magnetischen Pols.
Die Elektromagnetismus N. können nach der Ampereschen Theorie auch als elektrodynamische Notationen, d.i. als Umdrehungen von beweglichen Strömen um unbewegliche feste Ströme (Magnete), aufgefaßt und nach den Lehren [* 6] der Elektrodynamik [* 7] (s. d.) erklärt werden. Elektromagnetische Telegraphen, [* 8] s. Elek- trische Telegraphen (Bd. 5, S. 1004 ^ und 1005a). Elektromagnetismus. Schon im 18. Iabrh. hatte die Entdeckung, daß die magnetischen Pole von Kompaßnadeln auf Schiffen durch einen vor- beifahrenden Blitz umgekehrt wurden, zu der Ver- mutung eines Zusammenhangs zwischen der elektri- schen Und magnetischen Kraft [* 9] geführt.
Diese Mut- maßung wurde noch besonders verstärlt, nachdem Franklin die elektrische Natur des Blitzes nach- gewiesen hatte (1752). Er sowohl wie später van Marum bemühten sich, diesen Zusammenhang durch Versuche darzulegen, bei denen Stablnadeln durck elektrische Funken magnetisch werden sollten. Indes blieben die Ergebnisse unsicher. Erst 1819 (veröffent- licht 1820) gelang esÖrsted, den Zusammenhang zwischen Elektricität und Magnetismus, [* 10] aber auf cinem ganz andern Wege, nämlich durch die Ein- wirkung des Schlicßungsdrahts einer galvanischen AeNe o.ns eine ucche, um eine Tvcbachse leicht be- wegliche Magnetnadel, nachzuweisen. Wenn der Sckließungsdraht einer galvanischen Kette parallel mit einer von Süden nach Norden [* 11] gerichteten, sehr leicht um ihren Schwerpunkt [* 12] dreh- baren Magnetnadeln d (Deklinationsnadel, s. nachstehende [* 13] Fig. 1) oberhalb derselben hingeleitet wird, so schlügt die Magnetnadel aus, und zwar ist ^7 - 5 [* 13] Fig. 1. die Richtung dieses Ausschlags je nach der Richtung des elektrischen Stroms verschieden.
Wenn der po- sitiv elektrische Strom sich in dem ^chließnngsdrahte ^ X oberhalb der Magnetnadel von Norden nach Süden, d. i. von ^ nach X bewegt, so wird der Nordpol a der Magnetnadel a d nach Osten, d. i. nack 1^, und der Südpol nach Westen abgelenkt. Diese Ablenkung geht aber gerade in die unigekehrte über, also nach I'", wenn der positiv elektrische Strom sich in der Richtung von Süden nach Norden, d. i. von X nach ^ bewegt. Legt man den Schließnngs- draht unterbalb der Nadel parallel mit ihr, so bringt ein von Norden nach Süden gehender Strom gerade den unigekehrten Ausschlag hervor als ein oberhalb der Nadel in derselben Richtung fließender.
Ebenso bewirkt auch ein unterhalb der Nadel von Süden nack Norden gehender Strom den umgekehrten Aufschlag als ein gleichgerichteter Strom oberhalb der Nadel. Das Gesetz des Ausschlags der Magnetnadel unter dem Einflüsse eines elektrischen Stroms läßt sich nach Ampere (1820) knrz so ausdrücken: Denkt man sich selbst in den Schließungsdraht einer gal- vanischen Kette so hineingelegt, daß der positive Strom zu den Füßen ein- und zum Kopfe austritt, und wendet dabei das Gesicht [* 14] nach der Magnet- nadel, so wird jedesmal der Nordpol zur linken und der Südpol zur rechten Hand [* 15] abgelenkt.
Mittels dieser bildlichen Regel (die oft die Amperesche Schwimmerregcl genannt wird) läßt sich jedes- mal die Ablenkungsrichtung der Magnetnadel vor- aus bestimmen. Auf die Ablenkung der Magnet- nadel durch den galvanischen Strom gründeten (1821) Schwcigger und Poggendorsf ihre Multi- plikatoren, oder Galvanometer [* 16] (s. d.), welche das Vorhandensein, die Richtung und Stärke [* 17] eines galvaniscken Stroms anzuzeigen im stände sind. Es glückte Colladon etwas später (1826), Multiplika- toren herzustellen, deren Magnetnadel durch den Strom der Reibungselektrizität zum Ausschlagen gebracht wurde, sodaß die Ablenkung der Magnet- nadel durch den elektrischen Strom überhaupt be- wiesen ist.
Hierbei strebt der elektrische Strom, die Magnetnadel senkrecht zu der durch den Stromleiter und tk)n Nadelmittelpunkt gelegten Ebene zu stellen, was man auf verschiedene Art nachweisen kann, am einfachsten mittels einer Astatischen Nadel (s. d.). Bestreut man ein glattes horizontales Karten- blatt, das senkrecht von einem Stromleiter durch- bohrt wird, mit sehr feinen Eisenspänen, s" ordnen sick dieselben beim leisen Klopfen in Kreise, [* 18] deren Mittelpunkte in der Bohrung liegen. Der Strom erzeugt also ein magnctischesFeld mit ringförmigen ¶