Tamerlan
,
s. Timur.
Tamerlan
6 Wörter, 40 Zeichen
Tamerlan,
s. Timur.
auch Timur-Lenk, der »lahme Timur«, wegen seines Hinkens infolge einer Verwundung genannt, auch mit dem aus Timur-Lenk verstümmelten Namen Tamerlan benannt, geb. 1333 zu Kesch unweit Samarkand, wurde von seinem Vater Turgai, Oberhaupt des Stammes Berlas, 1356 zum Emir Kasgan geschickt; mit diesem focht er gegen Husein Kert von Chorasan (1355). Nach der Ermordung Kasgans und dem Tod seines Vaters begab sich an den Hof [* 4] der Tschagataiden und wurde von diesen als Lehnsherr der Provinz Kesch bestätigt.
Später lebte er am Hof Ilias Chodschas von Samarkand, führte dann ein Abenteurerleben in der Wüste, bis er endlich die zu seiner Verfolgung ausgeschickten Truppen Ilias' mit seiner kleinen Schar schlug. Nach Ernennung eines Schattenkönigs, den Kriegen gegen die Tscheten, der Besiegung seines Rivalen und frühern Waffengenossen Husein ließ er sich schließlich zum Emir Transoxaniens ausrufen. Samarkand wurde seine Residenz. Seine Aufmerksamkeit richtete sich zuerst auf Herstellung der Ruhe im Innern, auf die politische Administration und militärische Organisation.
Erweiterung der Grenzen [* 5] seines Landes war dann sein Hauptstreben. Von 1380 an unternahm er 35 Feldzüge nach den verschiedensten Richtungen. Zuerst unterwarf er ganz Persien, [* 6] 1386 Georgien; 1394 drang er bis Moskau [* 7] vor, warf nach und nach alle Reiche Mittelasiens in Trümmer und eroberte 1398 Hindostan vom Indus bis zur Mündung des Ganges. Vom griechischen Kaiser und mehreren Fürsten Kleinasiens gegen den Sultan Bajesid I. zu Hilfe gerufen, brach er 1400 in das türkische Gebiet ein, eroberte Sebaste und schlug bei Cäsarea ein türkisches Heer, wandte sich aber plötzlich gegen den Sultan von Ägypten, [* 8] eroberte 1401 Damaskus, zerstörte Bagdad und unterjochte ganz Syrien. Endlich kam es zwischen ihm und ¶
Bajesid zu einer entscheidenden Schlacht auf der Ebene von Angora in Natolien, in der 800,000 Mongolen den Sieg über 400,000 Türken davontrugen. Timur starb, auf einem Zug nach China [* 10] begriffen, Grausam und blutdürstig auf seinen gewaltigen Kriegszügen, war er im Frieden ein frommer Herrscher, weiser Gesetzgeber, gerechter Richter, Beschützer der Künste und Wissenschaften. Obwohl er seinen ältesten Enkel zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, zerfiel sein Reich doch bald nach seinem Tod. Einer seiner Nachkommen, Babur, eroberte von 1498 bis 1519 Hindostan und stiftete das Reich des Großmoguls.
Vgl. Langlès, Instituts politiques et militaires de Tamerlan (Par. 1787);
Sherif Edin, Histoire de Timur-Bei (übersetzt von Petis de la Croix, das. 1722, 3 Bde.).
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Tamerlan, s. Timur
Timur
Tamerlan, s. Timur.
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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65.855 | Timur | Sherif Eddin | Histoire de Timur-Beg, übersetzt von Petits de la Croix | (4 Bde., ebd. 1722) |
15.714 | Timur | Sherif Edin | Histoire de Timur-Bei | (übersetzt von Petis de la Croix, das. 1722, 3 Bde.) |
65.855 | Timur | Howorth | History of the Mongols | (2 Bde., Lond. 1876-80) |
15.714 | Timur | Langlès | Instituts politiques et militaires de Tamerlan | (Par. 1787) |
65.855 | Timur | O. Wolfs | Geschichte der Mongolen oder Tataren | (Bresl. 1872) |
65.855 | Timur | Ibn Arabschah | Histoire du grand Tamerlan | (aus dem Arabischen von Vattier, ebd. 1658) |
8.209 | Hâtifî | "Timurname" | eine epische Darstellung der Thaten Timur Tamerlans; | |
15.477 | Szymanowski | "Timur Leng" | (1872) | |
62.1044 | Persischgelb | Tusukât-i Timur | "Einrichtungen Timurs" | (persisch und englisch von White, Oxf. 1783) |
62.1044 | Persischgelb | "Geschichte des Timur-Beg" | von Scherif ed-dîn Ali, übersetzt von de la Croix (Delft 1723) | |
12.877 | Persische Litteratur | Autobiographien großer Mongolenfürsten | "Tusukât" oder "Malfuzât-i-Tîmur" | eine persische Übersetzung der ursprünglich dschagataisch geschriebenen Memoiren Timurs (pers. u. engl. von White, Oxf. 1783) |
60.897 | Lago Sebino | Es wurde 1225 von dem Chowaresmier Dschalal-ud-din-Mankbarni | 1397 durch einen Heerführer des Mongolen Timur geplündert, 1525 vom Sultan Babar eingenommen, gehörte seitdem zum Reiche des Großmoguls und rivalisierte als Residenzstadt im 17. und 18. Jahrh. mit Dehli, verfiel aber mit dem Verfall des Kaiserreichs. 1846 wurden Stadt und Citadelle von der | (s. d.) abgeschlossen. |
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