Clusius, Patulcius). Unter dem
Schutz des J. standen die zahlreichen
Durchgänge, die es in dem eng gebauten
Rom
[* 2] gab, und alle
Hausthüren. Nach ihm hieß die
Thür janua und jeder unverschlossene gewölbte
Durchgang janus. Auch ward er als Erfinder
des
Ackerbaues, der bürgerlichen
Gesetze und gottesdienstlichen
Gebräuche verehrt. Ihm waren die
Kalenden,
die Anfänge aller
Monate, sowie der ganze
Januar als Anfang der zunehmenden
Jahreszeit heilig; auch machte man bei feierlichen
Opfern mit ihm den Anfang, bei jeder wichtigen
Unternehmung rief man ihn an, ihm opferte man beim Antritt eines
Amtes, beim
Beginn der
Ernte
[* 3] etc. Rationalistische Mythologen machten J. zu einem
König inLatium und zum Erbauer des
Janiculus.
[* 5] (Janiceps), in der
Medizin Doppelmißbildungen, welche mit den Hinterköpfen so verwachsen sind, daß scheinbar
ein einfacher
Kopf mit zwei Gesichtern entsteht;
großes Inselreich im äußersten
Osten von
Asien,
[* 14] das Japon romanischer
Völker und
Nihon,
Nippón oder Dai
Nippon der Japaner (Nipponjin, »Nipponleute«),
hieß nach
MarcoPolos Vorgang im
Mittelalter Zipangu und
war bis 1542
terra incognita. Die erwähnten
Namen stammen teils von der chinesischen Bezeichnung Dschi-pönnkwo,
teils den siniko-japanischen Wörtern Nitus
(»Sonne«)
[* 15] und
Hon (»Ursprung,
Aufgang«),
wonach
Nippon also »Land des Sonnenaufgangs«,
»Morgenland« oder
»Orient« bedeutet. Solange die Bewohner in Abgeschiedenheit und geographischer Unkenntnis lebten, sahen sie
ihr Land für die große Mitte der
Welt an und setzten dem
Namen Dai (»groß«) vor.
Das japanische
Reich besteht aus mehreren gebirgigen Inselreihen, welche im O.
Chinas und
Russisch-Asiens die
InselFormosa mit
Korea, dieses mit
Sachalin und letzteres mit
Kamtschatka verbinden. Es wird vom
StillenOzean und dessen großen nordwestlichen
Buchten: dem
Gelben,
Japanischen und Ochotskischen
Meer, sowie deren Verbindungsgliedern bespült und erstreckt
sich von 24°-51° nördl.
Br. und von 123°-156½° östl. L., demnach über 27
Meridian- und 33½ Breitengrade.
Die lange Inselreihe gliedert sich naturgemäß in folgende vier
Gruppen:
1) Altjapan, das eigentliche J., zwischen Colnet- und Tsugarustraße, von 30°-41½° nördl.
Br. Es führte in ältester Zeit den
Namen Ôya-shima (»die großen acht
Inseln«),
worunter
Hondo, Kiushiu,
Shikoku, Awaji,
Sado, Oki, Iki und Tsushima zu verstehen sind, denen sich noch Tanegashima und Yakunoshima im S., Koshikishima,
Amakusa und die Goto (»Fünfinseln«)
im W. von Kiushiu, ferner die Shichito
(»Siebeninseln«) im S. von
Hondo zugesellen.
Hondo (oder Honshiu), die Hauptinsel, das
Nippon früherer
Geographen, wird von
Jeso durch die Tsugarustraße, von Shikoku durch die Linschotenstraße, von Kiushiu durch die
Enge von
Shimonoseki getrennt, während Bungo Nada die
Inseln Kiushiu und Shikoku scheidet. Zwischen diesen beiden und dem südwestlichen
Hondo breitet sich das schöne, inselreiche Seto-uchi (»innerhalb
der
Straßen«) oder japanische
Binnenmeer aus.
2) Die
InselJeso, von den Japanern jetzt gewöhnlich Hokkaidô (»Nordseestraße«)
genannt, liegt nordöstlich von
Hondo zwischen der Tsugarustraße und der
MeerengeLapérouse, welche dieselbe von
Sachalin trennt
(41½°-45 ⅔° nördl.
Br.).
3) Die
Kurilen (japan. Chi-jima, »Tausendinseln«),
36 größere
Inseln zwischenJeso und
Kap Lopatka (43°-51°
nördl.
Br.).
4) Die
Riukiu-Inseln (gewöhnlich
Liukiu, auch
Lu-tschu), zwischen der Colnetstraße und der
InselFormosa (30° und 24° nördl.
Br.). Hierzu kommt noch als kleinstes und abseits gelegenes Besitztum Japans:
jetzt nach ihrem japanischen
Entdecker Ogasawarashima genannt, im
StillenOzean, 220 km südöstlich von der
Halbinsel Idzu unter 142° östl.
L. und 27°-28°
nördl.
Br. gelegen. Insofern die vier letzten
Gruppen erst während der letzten
Jahrhunderte oder in neuester Zeit dem
Reich
einverleibt wurden, kann man sie als Neujapan bezeichnen.
Das japanische
Reich umfaßt jetzt 24,979 QRi (382,447 qkm = 6944 QM.). Hiervon
kommen 74,4 Proz. (18,541 QRi = 284,283 qkm = 5162 QM.)
auf Altjapan und 25,6 Proz. (6256 QRi = 98,164 qkm = 1782 QM.)
auf Neujapan. Von den vier großen
Inseln enthält
Im 3. Jahrh. wurde Altjapan nach dem
Muster von
Korea in
Provinzen geteilt, die man zu sieben Landstraßenbezirken
(Dô) und
dem Go-kinai (den fünf Stammprovinzen oder kaiserlichen Residenzländern) vereinigte. Im J. 1868 betrug die Zahl
aller dieser
Provinzen 73. Es kam
Jeso als achter Landstraßenbezirk unter dem
Namen Hokkaidô hinzu, mit zehn
Provinzen, denen
man die
Kurilen (Chijima) als elfte anschloß, so daß das Land nunmehr in 84
Provinzen zerfiel. Als wenige Jahre darauf das
ganze Feudalsystem zusammenbrach, mußte, wie in allen
Dingen, so auch in der
Verwaltung eine andre
Organisation
vorgenommen werden.
Dem entsprechend teilte man 1872 das Land ein in 3
Fu oder Hauptstädte
(Tokio,
[* 16]
Kioto,
Osaka) und 72 Ken oder
Departements. Daran
schlossen sich
Jeso als
Kolonie und die Riukiu als besonderes
KönigreichoderHan.
Später reduzierte man die Zahl der Ken
auf 35 und fügte die Riukiu als 36. hinzu, indem man ihren König, gleich den frühern Feudalherren
(Daimiôs), im eigentlichen
J. mediatisierte. In neuerer Zeit wurde die Zahl der Ken auf 44 erweitert, indem man auch
Jeso mit dieser
Einteilung versah.
Die
Provinzen sind zum Verständnis der Geschichte und Kulturentwickelung Japans wie nicht minder zur
geographischen Orientierung von großer Wichtigkeit, da ihre
Einteilung meist natürlichen
Grenzen
[* 17] folgt, während
¶
Japan (Provinzen etc.,
* 18 Seite 9.155.
mehr
diejenige in Fu und Ken ihrer Willkür und Unbeständigkeit wegen für den Geographen von geringem Interesse ist. Diesem Umstand
tragen auch die neuesten Karten vollauf Rechnung. Jede Provinz führt zwei Namen. In der folgenden Übersicht wurde der gebräuchlichere
durch gesperrten Druck ausgezeichnet und da, wo beide Namen gleichviel gebraucht werden, der gleiche Druck
für beide angewandt.
Die Bevölkerung
[* 19] Japans, nach dem Zensus vom über 38 Mill., verteilt sich auf 11,140 Städte
und 57,155 Dörfer. Von den drei Fu oder Hauptstädten hat die kaiserliche ResidenzTôkio (»Osthauptstadt«),
vor 1868 Jedo genannt,
800,000 Einw., Osaka 300,000 Einw., Kiôto oder Saikio (»Westhauptstadt«) 230,000 Einw.
Es folgen der Bevölkerung nach: Nagoya 130,000 Einw., Kanazawa 110,000, Hiroshima 80,000, Jokohama 70,000, Wakayama 60,000,
Sendai und Tokushima je 54,000, Hiogo-Kobe und Fukuoka-Hakata je 50,000, Kumamoto, Hagi, Toyama und Fukui
je 45,000, Matsuyama, Nagasaki, Kôchi, Matsuye und Akita je ca. 40,000, Niigata, Morioka, Okayama, Kagoshima, Hakodate je ca.
30,000 Einw.
J. ist durch seine prächtigen, wasserreichen Landschaften, insbesondere durch die Fülle und Mannigfaltigkeit seiner Vegetation,
durch den Fleiß, Geschmack und die Sorgfalt, mit welchen seine Bewohner die Felder bebauen und ihre Ziergärtchen
pflegen, durch das heitere, höfliche Wesen und den Reinlichkeitssinn der Bevölkerung, durch die hohe Kulturstufe, welche
dieselbe, insbesondere auf manchen Gebieten des Kunstgewerbes, erreicht hat, durch ihre Bildungsfähigkeit und ihren großen
Bildungstrieb ein höchst interessantes Land.
Bodenbeschaffenheit. Gewässer.
In geologischer Beziehung wurde J. erst während der letzten 15 Jahre genauer bekannt. Auf den Urgneis, der indes nur an
wenigen Stellen ansteht, folgen alte kristallinische Schiefer, welche namentlich auf Shikoku mächtig entwickelt sind und hier
alle höhern Berge bilden, dann paläozoische Schichten von Thonschiefer, Grauwacke, Quarziten und Kalksteinen¶