Martyr
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1) Justinus, s. Justinus 2). - 2) Peter, s. Petrus Martyr.
Martyr
12 Wörter, 67 Zeichen
Martyr,
1) Justinus, s. Justinus 2). - 2) Peter, s. Petrus Martyr.
Name zweier oströmischer Kaiser:
1) J. I., geboren zu Tauresium in Illyrien als der Sohn eines Bauern, wanderte als Jüngling aus seiner Heimat nach Konstantinopel, [* 3] wurde dort in die Leibwache ausgenommen, stieg in derselben rasch bis zum Oberbefehlshaber empor und wurde nach Anastasius' Tod (518) von den Soldaten zum Kaiser ausgerufen. So unwissend, daß er weder lesen noch schreiben konnte und seine Unterschriften mittels einer Schablone geben mußte, bewies er sich auch sonst seiner Aufgabe als Kaiser wenig gewachsen. Er überließ die Regierung seinem Quästor Proclus ¶
und seinem Schwestersohn Justinianus, den er adoptierte und endlich vier Monate vor seinem Tod zum Mitregenten annahm. Er starb 1. Aug. 527.
2) J. II., Sohn der Schwester Justinians, Bigleniza oder Vigilantia, ward, durch seine Gemahlin Sophia, eine Schwestertochter der Theodora, dem kaiserlichen Haus noch näher stehend, 565 seines Oheims Nachfolger, obwohl ein andrer J., als von einem Bruder des Kaisers abstammend, nähere Rechte hatte. Er verkündigte sogleich allgemeine Amnestie, opferte aber die Gehilfen von Justinians Erpressungen dem Volkshaß, befriedigte die Ansprüche derer, denen Justinian unter der Maske von Anleihen Geld abgenommen hatte, führte das Konsulat wieder ein und stellte den durch seines Oheims Aphthartodoketismus gestörten kirchlichen Frieden wieder her, indem er sich zum orthodoxen Dogma bekannte.
Seine körperlichen und geistigen Kräfte wurden aber bald durch Siechtum geschwächt, seine Regierung war daher im Innern wie nach außen ruhmlos und unglücklich. Das Reich schmachtete unter den Bedrückungen und Erpressungen der Beamten; die Perser drangen wieder erobernd in das Reich ein; der größte Teil von Italien [* 5] ging an die Langobarden verloren, und die Avaren und Slawen verwüsteten Griechenland. [* 6] J. setzte sich 574 im Gefühl seiner Schwäche den Tiberius als Mitkaiser zur Seite, dem er im September 578 die Regierung überließ, und starb in Zurückgezogenheit 5. Okt. 578.
1) (gewöhnlich Marcus Junianus J. genannt) röm. Geschichtschreiber, verfaßte wahrscheinlich im 2., nach andern im 3. oder 4. Jahrh. n. Chr. einen Auszug aus der Universalgeschichte der Alten Welt, welche Trogus Pompejus zur Zeit des Augustus unter dem Titel: »Historiarum Philippicarum libri XLIV« geschrieben hatte, welche aber verloren gegangen ist. Von den Lebensumständen des J. ist nichts bekannt. Außer dem ersten Druck (Rom [* 7] 1470) erwähnen wir die mit Anmerkungen der ältern Erklärer versehene Ausgabe von Frotscher (Leipz. 1827-30, 3 Bde.), die von Dübner (das. 1831), von Dübner und Johanneau (Par. 1838, 2 Bde.) und die Schulausgaben von Fittbogen (Halle [* 8] 1835), Jeep (Leipz. 1859), Hartwig (Braunschw. 1860, 3 Bde.) und Rühl (Leipz. 1886). Übersetzungen lieferten Kolbe (2. Aufl., Münch. 1824-28, 2 Bde.), Schwarz (Stuttg. 1834-36, 6 Bde.) und Forbiger (das. 1867).
Vgl. Rühl, Die Textesquellen des J. (Leipz. 1872);
Derselbe, Die Verbreitung des J. im Mittelalter (das. 1872).
2) J. der Märtyrer (Justinus martyr
), Kirchenlehrer und Apologet des Christentums, geboren um 100 zu Flavia Neapolis, dem alten
Sichem in Palästina,
[* 9] wandte sich erst der Philosophie, namentlich der Platonischen, dann, ohne seine philosophische Richtung
aufzugeben, dem Christentum zu. Er war ein besonnener Ausgleicher der christlichen Parteien, zäher Bestreiter
der Gnosis, energischer Verteidiger der Logoslehre. In jeder Beziehung steht er an der Spitze der kirchlichen Entwickelung des
Dogmas.
Nach Rom gekommen, schrieb er zwischen 150 und 160 die an den Kaiser gerichtete Apologie mit einem Nachtrag, der sogen. zweiten Apologie, unter Mark Aurel noch das Gespräch mit dem Juden Tryphon. Bald darauf, etwa 165, endigte er als Märtyrer. Sein Tag ist der 13. April. Seine Werke, worunter viele unechte, wurden zuletzt herausgegeben von Otto (3. Aufl., Jena [* 10] 1876 ff.).
Vgl. Semisch, J. M. (Bresl. 1840-42, 2 Bde.);
Aubé, Saint-Justin, philosophe et martyr
(2. Aufl., Par. 1875);
Engelhardt, Das Christentum J. des Märtyrers (Erlang. 1878);
Stählin, J. und sein neuester Beurteiler (Leipz. 1880).