Titel
Peters
,
Kometen

* 10
Kometen. 1)
Christian
August
Friedrich, Astronom, geb. zu
Hamburg,
[* 3] arbeitete 1826-1832 unter
Schumachers Leitung
an der
Altonaer
Sternwarte,
[* 4] ward 1834 Observator an derselben, ging 1839 in gleicher
Stellung an die
Sternwarte
zu
Pulkowa, folgte 1849 einem
Ruf als
Professor der
Astronomie
[* 5] nach
Königsberg
[* 6] und wurde 1854
Direktor der
Sternwarte zu
Altona,
[* 7] 1873 zu
Kiel,
[* 8] wo er starb. Peters
hat sich durch seine Untersuchungen der
Fixsterne
[* 9] und über die
Bewegung
des
Sirius, durch seine Bestimmung der
Länge des einfachen
Sekundenpendels aus den
Beobachtungen auf
Schloß Güldenstein, durch
die
Theorie der astronomischen
Instrumente sowie durch viele
Beobachtungen und Berechnungen von
Kometen
[* 10] bekannt gemacht. Er schrieb:
»Numerus constans nutationis ex ascensionibus rectis stellae polaris in specula Dorpatensi annis 1822 ad 1838 observatis
deductus« (1842);
»Resultate aus Beobachtungen des Polarsterns am Ertelschen Vertikalkreis« (1842);
»Recherches sur la parallaxe des étoiles fixes« (1847).
Seit 1854 redigierte er die »Astronomischen Nachrichten«; auch veröffentlichte er 3 Bände »Populäre Mitteilungen aus dem Gebiet der Astronomie« (Altona 1860-69).
2) Christian Heinrich Friedrich, Astronom, geb. zu Koldenbüttel in Eiderstedt, studierte in Berlin [* 11] Mathematik und Astronomie, war dann in Kopenhagen [* 12] und Göttingen [* 13] thätig und beteiligte sich 1838-43 unter Sartorius von Waltershausen an der Aufnahme des Ätna. [* 14] Später war er Astronom am topographische Büreau in Neapel [* 15] bis 1848, beteiligte sich im Ingenieurkorps an den Unabhängigkeitskämpfen auf Sizilien, [* 16] ging dann nach Konstantinopel [* 17] und bei Ausbruch des Krimkriegs nach Amerika. [* 18]
Hier fand er Stellung bei der Küstenvermessung der Vereinigten Staaten [* 19] und ward 1858 Direktor der Sternwarte zu Clinton im Staat New York. Seine Beobachtungen gelten hauptsächlich den Kometen und kleinen Planeten, [* 20] von denen er bis Ende 1882: 41 entdeckte. Diese Entdeckungen stehen in Verbindung mit den von ihm ausgeführten Sternkarten (eine Serie, 20 Karten, 1882). Im J. 1874 leitete er die amerikanische Expedition zur Beobachtung des Venusdurchgangs auf Neuseeland.
Petersberg - Petersili

* 21
Seite 12.912.3) Wilhelm Karl Hartwig, Reisender und Naturforscher, Bruder des vorigen, geb. ¶
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zu Koldenbüttel in Eiderstedt, studierte seit 1834 in Kopenhagen und Berlin Naturwissenschaft und Medizin, ging dann zur Erforschung der dortigen Fauna nach dem Mittelmeer und reiste 1842 über Lissabon [* 22] und Angola nach Mosambik, wo er mehrere Jahre blieb, besuchte auch Sansibar, [* 23] die Komoren und Madagaskar [* 24] sowie das Kapland und Ostindien [* 25] und kehrte 1848 von da über Ägypten [* 26] zurück. Er ward 1848 Prosektor am anatomischen Institut in Berlin, 1851 Professor der Medizin, 1856 ordentlicher Professor der Zoologie und Direktor der zoologischen Sammlungen daselbst und starb Die Ergebnisse seiner Reisen sind niedergelegt in seinem umfangreichen Werk »Naturwissenschaftliche Reise« (Zoologie, Bd. 1 und 3-5, Berl. 1852-82; Botanik, 1862-64, 2 Bde.); außerdem lieferte er zahlreiche zoologische und zootomische Arbeiten, besonders über Säugetiere, Amphibien und Fische. [* 27]
London

* 29
London. 4) Karl, Reisender, geb. zu Neuhaus a. d. Elbe, studierte seit 1876 in Göttingen, Tübingen
[* 28] und Berlin, wo er 1879 zum
Doktor der Philosophie promovierte und 1880 sich an der Universität habilitierte. Nach einem längern Aufenthalt
in London
[* 29] und einer Reise durch die bedeutendern Staaten Europas kehrte Peters
nach Deutschland
[* 30] zurück und gründete, angeregt durch
die in London gemachten Studien über die englische Kolonialpolitik, in Berlin die Gesellschaft für deutsche Kolonisation, in
deren Auftrag er in Begleitung von Jühlke und Graf Pfeil, ausgerüstet mit unumschränkten Vollmachten
für einen Landkauf in Ostafrika, über Triest
[* 31] nach Sansibar und von da auf das ostafrikanische Festland ging.
Bereits traf Peters
wieder in Europa
[* 32] ein mit 12 rechtsgültigen Verträgen, welche der oben genannten
Gesellschaft die Landschaften Usegua, Nguru, Usagara und Ukami sicherten. Im weitern Verlauf trat er an die Spitze der Deutsch-Ostafrikanischen
Gesellschaft, der Besitzerin des großen Gebiets in Ostafrika, und begab sich im März 1887 mit einem zahlreichen Stab
[* 33] von Beamten
dorthin, kehrte aber Anfang 1888 nach Berlin zurück. Eine Sammlung seiner kolonialpolitischen Aufsätze
veröffentlichte er unter dem Titel: »Deutschnational« (Berl. 1887),
außerdem schrieb er das philosophische Werk »Willenswelt und Weltwille« (Leipz. 1883).