Byzantion
(Byzanz, das spätere Konstantinopel), [* 2] Stadt auf der Westseite des Thrakischen Bosporus, [* 3] von den Megarern 667 v. Chr. an Stelle der thrakischen »Burg des Byzas« gegründete Kolonie, als deren spätere Ansiedler noch Korinther, Milesier und Böotier genannt werden. Die Stadt blühte durch ¶
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den vortrefflichen Hafen und durch die Beherrschung des Handelsverkehrs nach dem Pontos rasch auf und machte sich unter steten
Kämpfen zur Herrin der Umgegend. Als Dareios Hystaspis seinen Skythenzug machte (515), geriet unter persische Herrschaft.
Wegen seiner Teilnahme am ionischen Aufstand wurden die Einwohner von den Persern vertrieben und gründeten
Mesembria am Schwarzen Meer. Die Stadt ward hierauf in eine starke Festung
[* 5] umgewandelt und der Hauptstützpunkt der persischen
Herrschaft in Europa.
[* 6] 478 wurde Byzantion
den Persern von Pausanias abgenommen und schloß sich dem Athenischen Bund an. Auch im Peloponnesischen
Krieg stand Byzantion
auf seiten Athens, weshalb sich der Kampf von 412 an wiederholt um den Besitz der Stadt drehte.
Nach dem Sieg der Spartaner bei Ägospotamoi schickten dieselben den Klearchos als Harmosten nach Byzantion.
Mit der Wiederherstellung
des Athenischen Bundes (378) trat Byzantion
wieder auf athenische Seite. Epameinondas suchte 364 vergeblich die Stadt zu nehmen. Dagegen
erscheint Byzantion
357 unter den Gegnern Athens im ersten Bundesgenossenkrieg und erlangte 355 völlige Selbständigkeit.
Damit begann die glänzendste Periode von Byzantion
, vollends als ein Angriff Philipps von Makedonien 340 siegreich abgeschlagen ward.
Nach Alexanders d. Gr. Tod behauptete die Stadt wieder ihre Selbständigkeit, obgleich sie von den Seleukiden und 279 von den Galliern bedrängt wurde. Ihr Handel und Reichtum erreichte damals die höchste Blüte. [* 7] In den Kriegen Philipps von Makedonien gegen Rom, [* 8] Rhodus und Attalos von Pergamon [* 9] seit 211 gesellten sich die Byzantiner zu den Gegnern des Königs und blieben Bundesgenossen der Römer [* 10] auch in deren Kriegen gegen Antiochos von Syrien und Perseus. [* 11] Daher wurde die Stadt von den Römern sehr rücksichtsvoll behandelt.
Als sogen. freie Stadt gehörte Byzantion
teils zur thrakischen, teils zur bithynischen
Provinz. Einen Hauptstoß erlitt die Stadt, als sie 196 n. Chr. für Pescennius Niger gegen Septimius Severus Partei nahm, wofür
sie von letzterm nach dreijähriger Belagerung erobert und größtenteils zerstört ward; doch erhielt
sie bald die frühern Privilegien zurück. Im 3. Jahrh. litt Byzantion
sehr durch häufige
Einfälle barbarischer Völker. Endlich nach dem Sieg Konstantins d. Gr. über seinen Gegner Licinius wurde Byzantion
330 als Konstantinopolis
zur Hauptstadt des römischen Reichs erhoben.