Bernhardin
,
St.
,
Paß,
[* 2] s.
Bernardino.
Bernhardin,
St
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Bernhardin,
St.
,
Paß,
[* 2] s.
Bernardino.
(San Bernardino, deutsch St.
Bernhardin), Paß der Graubündner Alpen (2063 m), in der Einsenkung zwischen Tambohorn
und Adula, verbindet die graubündnerischen Thäler Val Rhin (Rheinwald) und Val Misocco (Misox), d. h. Bodensee und Lago Maggiore.
Die Paßstraße
wurde 1819-23 durch Graubünden
gebaut. Im engern Sinn, d. h. vom Dörfchen Hinterrhein nach San Bernardino, ist
sie wirkliche Bergstraße, die in vielen Windungen die Paßhöhe erreicht. Droben auf der kahlen Höhe, unmittelbar neben dem
Moësolasee, steht
das steinerne Bergwirtshaus.
Aus dem kleinen See entspringt die Moësa (s. Misocco), welche südwärts fließt und in der Nähe der kühnen
Viktor Emanuel-Brücke einen schönen Fall bildet. Rechnet man die ganze Strecke von Thusis bis Roveredo, so hat die Straße eine
Länge von 88 km und (abgesehen von den zwei Tunnels der Via mala) 13 größere Brücken.
[* 4] In älterer Zeit Vogelberg genannt oder
wenigstens
mit der heutigen Adula als solcher zusammengefaßt, erhielt der Berg seinen jetzigen Namen nach
dem heil. Bernhardin von Siena, der zu Anfang des 15. Jahrh. in jenen Thälern predigte, und dem am unmittelbaren Südfuß
des Passes eine Kapelle am Sauerbrunnen geweiht wurde.
Aus dieser Gründung entstand
in der obersten Thalstufe des Val Misocco (1626 m ü. M.) der heutige Badeort
San Bernardino (Sambernardino). Die Quelle
[* 5] hat eine Temperatur von 8,7° C. und enthält auf je 1000 Gewichtsteile
an freier und halbfreier
Kohlensäure 2,958. Nach ihrem Reichtum an Eisen
[* 6] und Kohlensäure, Bitter- und Glaubersalz wie Magnesia nähert sie sich den Wässern
von St.
Moritz, Schwalbach und Pyrmont, ebenso reich wie ersteres
an Eisengehalt, weniger reich an freier
Kohlensäure; sie kommt der von Krailsheim in Württemberg
[* 7] am nächsten.
Das Bad
[* 8] wird zumeist
von Italienern besucht.