Hauptstadt des Kantons Barr (165,54 qkm, 16 Gemeinden, 20388 E. [9762 männl., 10626 weibl.]
im Kreis Schlettstadt des BezirksUnterelsaß, 29,7 km südwestlich von Straßburg,
[* 9] 18,4 km nördlich von Schlettstadt, an der
Kirneck am Fuße der Vogesen und am Eingange des Ulrichsthals, an der Linie Zabern-Schlettstadt der Elsaß-Lothr.
Eisenbahnen, mitten in Weinbergen gelegen, hat (1890) 5678 (2714 männl., 2964 weibl.) E., darunter 2990 Evangelische, 2583 Katholiken,
Post erster Klasse, Telegraph,
[* 10] Amtsgericht (Landgericht Colmar),
[* 11] Zollamt, Steueramt, Oberförsterei, ein Konsistorium augsburgischen
Bekenntnisses, kath. Dekanat, Realschule, Bürgerspital, ein 1640 angeblich auf den Grundmauern der Kleppernburg erbautes
Rathaus; ferner Fabrikation von Kunstwolle, Matratzen, Wollsocken und Holzschuhen, große Gerbereien,
Färbereien, Bierbrauereien, Sägemühlen und bedeutenden Weinbau (2,5 qkm). – Die Herrschaft Barr, aus und 6 Gemeinden bestehend,
gehörte im Mittelalter bis 1504 dem pfälz.
Hause, dann dem Rate Maximilians I., Nikol. Ziegler, dessen Söhne sie für 90000 Fl. an die Stadt Straßburg
verkauften, welche sie bis 1789 behielt und noch große Waldungen bei Barr besitzt. – Barr wird seiner Umgebung
willen viel besucht; über Barr liegen die Burgruinen Andlau (s. d.), Speßburg, Landsberg
[* 12] (600 m), weiter der schöne Aussichtspunkt
Hohwald (s. d.) und auf dem Odilienberg (s. d.)
das Odilienkloster. In der Nähe BadBühl mit Mineralquellen. –
Vgl. Thomas, Beitrag zur Geschichte der
Herrschaft Barr (Barr 1887–88).