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Einstel-768
lung gegen die herrschende Windrichtung. Die amerik. Windräder dienen größtenteils als Motoren für Pumpwerke und leichtere landwirtschaftliche Maschi- nen, auch für kleinere Mahlmübleu; sie werden auf turmartigcm, hölzernem oder eisernem Gerüst oder auf Dächern schon stehender Häuser aufgestellt. Die bekanntesten derartigen Windombill sind die des Amerikaners H alladay, nach dessen System die in [* 1] Fig. 2 und 3 der Tafel abgebildeten Windombill von Karl Neinsch in Dres- den gebaut sind. Die Schaufeln id sind hier in einzelne Gruppen, Segel genannt, eingeteilt, welche je um eine Achse drehbar sind und aus der gestreckten Lage [* 1] (Fig. 2) in die geneigte [* 1] (Fig. 3) gebracht werden können.
Bei der Notation des Windrades sind die Gewichte d, deren jedes Segel eins besitzt, infolge der Wirkung der Zentrifugalkraft [* 2] bestrebt, mit grö- ßerer oder geringerer Gewalt nach außen zu fliegen, je nachdem das Nad durch den Wind mehr oder weniger schnell gedreht wird. Durch den nach außen gerichteten Zug der Gewichte 1) werden die Segel um einen entsprechenden Winkel [* 3] zurückgelegt, so daß die Geschwindigkeit des Rades selbstthätig reguliert wird. Ein Hebel [* 4] mit dem Gewicht s: bewirkt, daß die ^egel nicht immer in der zurückgelegten Stellung verharren, während ein zweiter Hebel, der durch den Draht [* 5] ä mit dein Erdboden in Verbindung steht, angezogen, das Nad zum Stillstand bringt; t' ist die ^teuerfahne zur Einstellung der Schaufel- scheibe gegen die Windrichtung.
Auf der Wind- radachse sitzt eine Kurbelscheibe, welche bei der Drehung des Nades eine nach unten führende Kurbelstange auf und ab bewegt. Bei dem großen von A. Pieper in Moers am Nhein ausgeführten amerik. Windrad [* 6] (Fig. 7), das für Mahl- und Schneidemühlen u. s. w. als Motor dient, wird die Drehung des Nadcs durchHilfsrüder bewirkt. Das fahrbare Windrad (Fig. 8, nach einer Kon- struktion von Fr. Filler in Emsbüttel-Hamburg) eignet sich zur Entwässerung von Baugruben, von Flußläufen bei Flußregulierungen u. s. w. Eine zweite Art amerik.
Windmühlen bildet das Eklipse-Windrad [* 1] (Fig. 5). Dieses System hat einen Kranz fester Schaufeln ^ und verwendet zur Negulierung der Geschwindigkeit eine zweite Steuer- fahne c, welche kleiner ist als die Hauptsteuerfahne d und in einer dem Windrad parallelen Ebene liegt. Die Fahne infolgedessen von: Wind direkt getroffen. Das Ge- stell t', welches das Lager [* 7] o für die Windradachse und die Befestigung für die Steuerfahne d bildet, besteht bei diesem System aus zwei Teilen, von denen derjenige mit dcr Hauptsteuerfahne d bei ge- wöhnlichem Wind die Windradachfe mitnimmt.
Bei starkem Wind oder Sturm werden jedoch onrch den Winddruck gegen die Fahne c diese und das Schaufel- rad eine mehr oder weniger gegen die Windrichtung geneigte Stellung annehmen, wodurch die Wirkung des Windes auf das Windrad abgeschwächt wird. Bei der Drehung des Windrades gegen die Steuer- schaufel 1) wird ein mit einem verstellbaren Ge- wicht ä beschwerter Hebel gehoben, der in dein Maße, wie der Sturm nachläßt, durch sein Zurücksinken das Windrad früher oder später in seine normale Lage zurückführt. Die Ausrückung der Eklipfe-Winoräder erfolgt mittels eines Drahtes, der neben der Pump- stange nach unten geht. Das Windrad von Leffel [* 1] (Fig. 6) bat einen doppelten Speichenkranz a, an dessen Umfang windschiefe Vlcchschaufeln be- festigt sind. Dio Negulierung der Geschwindigkeit erfolgt von unten aus durch Zug an einer Kette, wodurch der Gewichthebel ä mehr oder weniger gc- boben wird und die mit ihm in Verbindung stehende Steuerfahnc !i mehr oder weniger von der Nichtung der Nadachse abweicht.
Diese Abweichung bewirkt eine entsprechende Stellung des Windrades gegen die Windrichtung. Es existieren noch eine Anzahl Windmühlen, welche den genannten mehr oder weni- ger ähnlich sind. Außer den Windombill mit horizontaler Achse sind auch solche mit vertikaler Achse gebaut wor den. Einige derselben tragen um das mit gekrümin- ten Schaufeln ausgerüstete Laufrad einen besondern Lcitradkranz; derartige Windräder hat man Wind- turbinen genannt. Bei der in [* 1] Fig. 9 abgebildeten Windturbine von Wolf ist ^ das eigentliche Wind- rad, N das Leitrad, dessen Schaufeln verstellbar sind (die punktierte Lage ist die Arbeitsstellung). -
Vgl. Neumann, Die Windombill. (Wenn. 1881);
Hollenberq, Die neuern Windräder (Lpz. 1885).
Windmühle, ein in einem besondern Gebäude aufgestelltes Müblwerk, welches durch ein Windrad betrieben wird. Bei den deutschen oder Bock- windmüblen muß die ganze Mühle, bei den holländischen oder Turmwindmühlen nur der obere Teil nach dem Winde [* 8] gedreht werden. Neuere holländische Windombill haben auch große amerit. Windräder, die sich mittels Hilfsrä'dern selbstthätig nach dem Winde drehen. Die Paltrockwino- mühle hat die Bauart und Einrichtung einer ge- wöhnlichen Vockwindmühle, ist aber nicht auf einem Bocke drehbar, sondern auf einer Anzahl (etwa W) unter dem Gehäuse angebrachter eiserner Nollen, welche auf einem Schienenkranze lausen, der auf einem massiven, gegen 1 in hohen Unterbau auf- liegt. Die Paltrockwindmühle findet sich mehr im Osten Deutschlands. [* 9] Näheres s. Windmotoren und die dazu gehörige Tafel, [* 1] Fig. 1, 4 u. ?. - Windombill ist auch Name einer Art Feuerwerksstücke.
Windofen, ein von außen geheizter Stuben- ofen; auch ein kleinerer, oft tragbarer Schmelzofen, [* 10] bei dem das Feuer nicht durch ein Gebläse [* 11] angesackt wird, sondern durch einen Luftzug, der entsteht, so- bald das Feuer angezündet ist. Windombill, später allgemein Sherman- b ill genannt, das von den Vereinigten Staaten [* 12] von Amerika [* 13] erlassene Silbcrgesetz, dnrcb welches die Blandbill (s. d.) aufgehoben und an deren Stelle bestimmt wurde, daß das Schatzamt monat- lich 4,5 Mill. Unzen Silber zum Marktpreise erwer- ben solle, solange dieser unter dem Münzungssatze (129,29 Cents für die Unze) stände.
Die Zahlung erfolgte in einer neuen Art von Papiergeld ('Ii oa^ni v not68), die in Beträgen von 1 bis 1000 Doll. aus- gegeben wurden, in Gold [* 14] oder Silber einlösbar sein und gesetzliche Zahlungskraft haben sollten, wenn nicht ausdrücklich anders bedungen wäre. Bis zum sollten von dein angekauften Silber monatlich 2 Mill. Unzen zu Silberdollars ausge- prägt werden; dann sollte die obligatorische Prägung aufhören, außer insoweit sie für die Einlösung der Schatzamtsnoten erforderlich erschien. Die Wir- kung des Gesetzes war für die amerik. Münzpolitik eine unheilvolle. Die erwartete Steigerung de5 Silberpreises hielt nur ganz kurze Zeit an; das Gold dagegen wurde in großen Mengen dem Schatz- amt entnommen, so daß die gesetzliche Reserve von 100 Mill. Doll. Gold nicht mehr zu erhalten war. Präsident Eleveland setzte daher seine ganze Auto- rität ein, das Gesetz abzuschaffen. Nachdem das ¶