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thag. Flotte bei Dreganum angreifen wollte, die heiligen Hühner, [* 2] da sie bei den Auspicien nicht fressen wollten, ins Meer werfen, damit sie saufen sollten, wurde geschlagen und verlor säst seine ganze Flotte. Vom Senat beauftragt, einen Diktator zu ernennen, ernannte er dazu seinen Freigelassenen Claudius Glycias, der aber sogleich wieder abgesetzt wurde. Als Religionsspötter und Hochverräter angeklagt, wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt. Er endete angeblich durch Selbstmord. Von ihm leitete sich ein Zweig der Claudischen Familie ab, in welchem der Beiname Pulcher gewöhnlich war (s. Clodius Pulcher), während der von einem zweiten Sohne des Appius Claudius Cäcus sich herleitende Zweig den Beinamen Nero führte. Zu diesem gehörten unter andern die Drusus und die Kaiser Tiberius und Claudius. Unter dem plebejischen Geschlecht der Claudius ragt die Familie der Marceller (s. d.) hervor. -
Vgl. Mommsen, Die patricischen Claudius (in den «Nöm. Forschungen», Bd. 1, 2. Aufl., Verl. 1865).
Claudius, Tiberius Claudius Drusus Nero Germa- nicus, als röm. Kaiser Tiberius Claudius Cäsar Augustus Germaniens genannt, der jüngste Sohn des Nero Claudius Drusus, des Stiefsohns des Augustus, war zu Lyon [* 3] 10 v. Chr. geboren und wurde von Augustus und Tiberius fast von jeder polit. Thätigkeit fern gehalten. Daß er für halb schwachsinnig und daher für unschädlich galt, rettete ihm beim Regierungs- antritt Caligulas das Leben. Der neue Kaiser er- nannte ihn sogar zweimal zum Konsul. Claudius beschäf- tigte sich indes eifrig mit den Wissenschaften, be- sonders mit der Geschichte; er schrieb mehrere (verloren gegangene) umfängliche lat. und griech. Werke, unteranderm eine Geschichte der augusteischen Zeit und seiner eigenen Regierung.
Nack Caligulas Ermordung 41 n. Chr. riefen ihn die Prätoriancr zum Kaiser aus', der Senat, der einige Tage an die Herstellung der Republik gedacht hatte, war ge- nötigt, ihn anzuerkennen. Durch reichliche Be- schenkung der Gardetruppen, denen er seine Er- hebung verdankte, gab Claudius das erste Beispiel einer verderblichen Sitte. Als 42 eine Verschwörung gegen sein Leben entdeckt worden, überließ sich Claudius gänzlich der Leitung seiner Gemahlin, der berüch- tigten Messalina (s. d.), und seiner Günstlinge unter den Freigelassenen, insbesondere des Callistus, Pallas und Narcisjus, die nun nach Willkür ihrer Grausamkeit und Habgier frönten.
Doch wurden unter Claudius eine Reihe trefflicher Maßregeln getroffen, so die humane Bestimmung, daß der kranke Sklave, den der Herr verstoße, frei sein solle;
die Beschrän- kung der maßlosen Wiederholungen der Festspicle auf je einen Tag;
die Rückgabe der Verwaltung des Staatsschatzes an die Quästoren;
die Festsetzung eines Marinrums für die Honorare der Sachwalter und insbesondere die Ausdehnung [* 4] des Bürger- rechts (mit der Berechtigung zum Eintritt in den Senat) an Gemeinden außerhalb Italiens, [* 5] speciell an die Aduer, worüber, außer Tacitus, der Rest einer Bronzetafel in Lyon Auskunft giebt, die einen Teil der von Claudius 48 im Senat aus diesem Anlaß gehal- tenen Rede aufbewahrt hat.
Ungeheure Summen verwandte er auf Bauten. Berühmt sind ein großer Aquädukt (^hua ^lauäia), den schon Caligula be- gonnen; der Kanal [* 6] zur Ableitung des Fucinersees (Lago di Celano), an welchem 11 Jahre hindurch 30000 Menschen arbeiteten, und die Anlage des Hafens von Ostia. Die röm. Heere waren unter seiner Negierung siegreich. Mauretanien ward zur Artikel, die man unter C verm röm. Provinz gemacht; die Eroberung Britanniens, wohin Claudius selbst sich begab, wurde unter ihm ins Werk gesetzt (43 n.Chr.); in Deutschland [* 7] machte Gajus Domitius Corbulo Fortschritte, auch im Orient wurden Erfolge errungen, die jedoch wieder an die Perser verloren gingen.
Seine Nichte Agrip- pina (s. d.), die sich ihm nach Messalinas Hinrichtung 49 als Gemahlin aufdrang, war ebenso lasterhaft, aber noch grausamer als jene. Durch sie ward Claudius 54 vergiftet, weil sie fürchtete, Claudius werde ihrem Sohne Nero (s. d.) die Nachfolge in der Herrschaft zu Gunsten seines eigenen Sohnes Britanniens entziehen, und ihr drohe das Schicksal Messalinas. Claudius' Vergötterung gab dem Philosophen Seneca Anlaß zu der Schmäh- schrift «^pocolocMtosiL». -
Vgl. Lehmann, Clau- dius (Gotha [* 8] 1858);
Schiller, Geschichte der röm. Kaiserzeit, Bd. 1 (ebd. 1883).
Claudius, Marcus Aurelius Claudius Goticus, röm. Kaiser, hatte sich als Feldherr ausgezeichnet und ward, nachdem Gallienus 268 ermordet worden war, zum Kaiser erwählt. Die Alamannen, die von Rhätien her nach Italien [* 9] eindrangen, schlug er am Lacus Benacus (Gardasee) zurück und erwarb sich den Beinamen Germaniens; die Goten vernichtete er 269 in einer großen Schlacht bei Naissos in Obermösien, die ihm den Beinamen Goticus ein- trug. Gleichzeitig machte er der got. Raubflotte durch Zerstörung von 2000 Fahrzeugen ein Ende. Er starb kurz darauf zu Sirmium an einer Seuche 270. Claudius von Savoyen, s. Antitrinitarier.
Claudius von Turin, [* 10] aufgeklärter Theolog, von Geburt Spanier, Schüler des Felir von Hr- gellis, zuerst Lehrer an der Hofschule Ludwigs des Frommen, ward um 820 Bischof von Turin mit dem Auftrag, den dort eingerissenen Aberglauben, vor allem den Bilderdienst auszurotten. Er unter- zog sich dieser Aufgabe mit großem Eiser und be- stritt die röm. Lehre [* 11] von der Verdienstlichkeit der guten Werke, der Fürbitte der Heiligen, der beson- dern Heiligkeit des Mönchslebens und der Auto- rität des Papstes. Er starb 839. Von seinem Freunde, dem Abt Theodemir, vor Ketzereien ge- warnt, schrieb er zu seiner Verteidigung «^o- 1OF6ticNM HtHI16 1'68CliptUM Äl1v61'8N8 ^1i6Iitmi- 1-uin ÄddatLin» (828). Außerdem verfaßte Claudius Kom- mentare zu fast allen biblischen Büchern. Von den Schriften des Claudius sind nur unbedeutende Bruchstücke erhalten. -
Vgl. Reuter, Geschichte der religiösen Aufklärung im Mittelalter, Bd. 1 (Berl. 1875); Förster, Drei Erzbischöfe vor 1000 Jahren (Güters- loh 1873).
Claudius, Matthias,AsmusoderderW and s- becker Bote genannt, Dichter und Schriftsteller, geb. zu Reinfeld im Holftemychen, studierte 1759 - 63 in Jena [* 12] erst Theologie, dann die Rechte und lebte dann mit kurzer Unterbrechung jahrelang beruflos im Elternhause. 1768 trat er in die Redaktion der «Hamburgischen Adreßcomp- toirnachrichten» ein und leitete, nach Wandsbeck übergesiedelt, 1771-75 unter dem Namen Asmus das von I. I. Bode (s. d.) gegründete Blatt [* 13] «Der Wandsbecker Bote». 1776 ging er als Oberland- kommissar nach Darmstadt, [* 14] kehrte aber, voll Scheu vor aller Amtsthätigkeit, schon 1777 nach Wands- beck zurück. Hier blieb er auch wohnen, als er 1788 zum ersten Revisor der Schleswig-Holsteinischen Bank in Altona [* 15] ernannt wurde. Er starb im Hause seines Schwiegersohns F. Perthes in Hamburg. [* 16] Claudius ist einer der originellsten deut- ißt, sind unter K aufzusuchen. ¶