Aussehen der
Haut,
[* 1] Schwellung der
Lymphdrüsen zu faustgroßen Paketen, rhachitischer Auftreibung der
Gelenke. Die Darmschwindsucht verlangt
sorgfältige ärztliche Behandlung, kräftige
Ernährung, gute
Luft, am besten in klimatischen
Kurorten,
Kissingen,
[* 2]
Lippspringe
oder Solbädern. In vorgeschrittenen
Fällen endet die Darmschwindsucht gleich der
Lungenschwindsucht meistens tödlich, da einerseits nicht
selten Durchbruch derGeschwüre und
Bauchfellentzündung sich zur Darmschwindsucht hinzugesellen, anderseits
Amyloidentartung
des
Darms überhaupt nicht heilbar zu sein scheint.
Sie besteht aus der
Altstadt, mit engen u. winkeligen
Straßen, und der
Neustadt,
[* 11] welche durch das großherzogliche
Schloß und
den Paradeplatz voneinander getrennt werden. Die
Neustadt besteht aus breiten, schönen
Straßen, welche zum Teil mit
Alleen
bepflanzt sind sowie zahlreiche mit hübschen
Anlagen geschmückte freie
Plätze und mehrere große, parkähnliche
Gärten umschließen.
Sechs Eisenbahnlinien laufen in Darmstadt zusammen, welche in zwei Hauptbahnhöfe einmünden (s.
unten).
Betritt man von den
Bahnhöfen, denen gegenüber das 1875 erbaute Bankgebäude u. vor welchen die Bronzebüste
des in Darmstadt gebornen Chemikers Justus v.
Liebig steht, die Stadt, so gelangt
man in die wichtigste
Straße
derselben, die Rheinstraße, die auf den schönsten Platz der Stadt, den achteckigen Luisenplatz, und zum großherzoglichen
Schloß führt. An dem Luisenplatz liegen das 1881 erbaute schöne Postgebäude, das Kollegiengebäude (seit 1780), das
Ständehaus und das
AltePalais; auf dem Platz erhebt sich das Ludwigsmonument, eine 43 m hohe Sandsteinsäule
mit dem 7 m hohen, nach
SchwanthalersEntwurf von Stiglmayr aus
Erz gegossenen Standbild
Ludwigs I., des ersten
Großherzogs von
Hessen.
Von dem Luisenplatz nach S. führt die breite Wilhelminenstraße zur
Rotunde der katholischen
Kirche (1827 erbaut von
Moller),
in der
Nähe das
Palais des
PrinzenKarl, in welchem sich das
Original der von
Holbein
[* 12] d. jüng. gemalten
Madonna
des
BürgermeistersMeyer befindet; nach N. zu gelangt man auf den Mathildenplatz mit dem
NeuenKollegium, dem Justizgebäude
und dem
Marstall. Von hier nach
NW. liegt einer der neuesten Stadtteile, das sogen. Blumenthalviertel
mit dem Wilhelmsplatz, auf welchem das Metzdenkmal steht.
Vom Luisenplatz nach O. schreitend, gelangt man zum großherzoglichen
Schloß, einem aus verschiedenen
Jahrhunderten stammenden
Komplex von Bauten, der von einem tiefen, jetzt in
Gartenanlagen verwandelten
Graben umgeben ist. Die ältesten Teile gehören
noch der
Katzenelnbogener Zeit an, so der Hofkonditoreibau im Schloßkirchenhof. Die andern diesen
Hof
[* 13] umgebenden Bauten entstammen in der Hauptanlage der
Regierung des Begründers der hessen-darmstädtischen
Linie,
Georgs I. (1567-96).
Der Glockenspielbau wurde von
Ludwig VI. (gest. 1678), die großen
Massen der neuern Schloßteile mit ihren vier
Pavillons sind
von 1717 an durch
LandgrafErnst Ludwig errichtet.
Das
Schloß enthält die dem Land gehörigen wissenschaftlichen und
Kunstsammlungen. Solche sind:
1) die Hofbibliothek mit ungefähr 500,000
Bänden, darunter 1400
Inkunabeln und vielen Holzschnittwerken;
2) das
AlteMuseum, ägyptische, römische und germanische
Altertümer, eine
Münzsammlung sowie kunstgewerbliche und ethnographische
Gegenstände enthaltend;
3) das Kupferstichkabinett;
4) die
Gemäldegalerie, besonders ausgezeichnet durch Werke der altdeutschen und niederländischen
Schulen;
5) die naturwissenschaftlichen Sammlungen, darunter die paläontologische von besonderer Bedeutung;
6) der Antikensaal. Auch das Staatsarchiv befindet sich im
Schloß.
Vom
Schloß nach N., den
Theater- und Paradeplatz begrenzend, liegen das nach dem
Brand von 1871 neuerbaute Hoftheater und das 1771 von
Schuknecht errichtete
Zeughaus, dessen Dachkonstruktion ein
Wunder ihrer Zeit war, da sie ohne
Säule den
100:50 m in der
Grundfläche messenden
Raum überspannt. Vor dem
Zeughaus steht das 1879 enthüllte Kriegerdenkmal, zwischen
ihm und dem
Theater
[* 14] die Standbilder
Philipps des Großmütigen und
Georgs I. Von hier aus betritt man den Herrengarten mit
dem
Grabmal der »großen Landgräfin«
KarolineHenriette, Gemahlin
Ludwigs IX. (gest. 1774),
welches die von
Friedrich d. Gr.
gestiftete Marmorurne mit der
Inschrift:
»Femina sexu, ingenio vir« trägt. Auf der andern Seite des
Schlosses liegt der Marktplatz
mit dem aus dem 16. Jahrh. stammenden
Rathaus, unweit davon die Stadtkirche aus dem 15. Jahrh., im 17. Jahrh.
umgebaut, mit dem Renaissancegrabmal