Thasos
,
Insel im nördlichsten
Teil des Agäischen
Meers, nur 7 km entfernt von der
Küste
Thraziens, etwas westlich von
der Mündung des
Flusses Mesta gelegen (s. Karte:
Balkanhalbinsel).
[* 2] Sie ist ziemlich kreisrund, mit einem Durchmesser von 25 km,
bedeckt 393 qkm und hat etwa 10000 E., meist griech.
Christen. Thasos
steht unter ägypt.
Verwaltung, ist aber
fast selbständig und bezahlt nur eine geringe
Steuer an den Chediv, dessen Familie von hier stammt.
Die Bevölkerung führt
Schiffbauholz, Öl,
Honig und
Wachs aus; Getreide- und
Weinbau ist unbedeutend.
Abgesehen von einigen für den
Ackerbau geeigneten Strandebenen, wird sie ganz von noch jetzt reich bewaldeten,
bis 1042 m hohen
Gebirgen aus krystallinischen Gesteinen eingenommen, aus denen im
Altertum
Gold
[* 3] und Marmor gewonnen wurde,
auch war der
Wein der
Insel berühmt.- Zur Ausbeutung der Goldbergwerke hatten sich seit dem 13. Jahrh.
v. Chr. Phönizier angesiedelt.
Gegen Ende des 8. Jahrh. wurde von Paros aus eine ionische
Kolonie dorthin gesandt. Die Kolonisten gewannen
schließlich ein beträchtliches Gebiet auf dem thraz. Festlande, so daß die
Insel bald reich und mächtig wurde. Nach dem
Perserkriege Mitglied des Delischen
Bundes, fiel Thasos
464 von
Athen
[* 4] ab, wurde aber 462 durch
Kimon wieder unterworfen. In der
Römerzeit gehörte Thasos
zunächst noch bis tief in die Kaiserzeit hinein als freie Stadt zu dem Bereich der macedon.
Provinz. Die Hauptstadt, von der noch Ruinen erhalten sind, lag an der Nordküste, an der
Stelle des jetzigen Landungsplatzes
Limena. -
Vgl. Jacobs, Thasiaca (Gött. 1893).