auch Herrenpilz oder Edelpilz,
Boletus edŭlis
L. (s.
Tafel:
Pilze
[* 2] I. Eßbare
Pilze,
[* 1]
Fig. 8), ein sich vor verwandten
giftigen oder verdächtigen
Arten durch den auffallend dicken, weißen, dichtfaserigen Stiel und die graugrünlichen
Röhren
[* 3] der untern Hutseite auszeichnender
Pilz.
[* 4] Der
Hut
[* 5] ist anfangs fast halbkugelig, später konvex, nicht viel
breiter, bisweilen sogar schmäler als der Stiel und oberseits mattlederbraun. Der S. hat angenehmen
Geruch und das rohe,
nicht milchende Fleisch milden
Geschmack. Er wird gekocht, gebraten und gebacken sowie auch in Essig gelegt gegessen und wächst
in ganz
Mittel- und Nordeuropa in lichten Laub- und Nadelwäldern auf mit
Moos,
Heidekraut oder Gras überzogenen
Stellen, wo er sich vom
Frühling bis zum Herbst, besonders aber von Mitte Juli bis September, zumal bei feuchter Witterung,
in großer Menge findet.
L. (Röhrenschwamm), Pilzgattung aus der Ordnung der Hymenomyceten, charakterisiert durch einen hutförmigen,
gestielten Fruchtkörper, dessen Sporenlager (Hymenium) auf der untern Fläche des Hutes zahlreiche unten
offene Röhren bildet, welche miteinander verwachsen sind, aber von der Substanz des Hutes sich leicht abtrennen lassen, wodurch
diese Gattung von der nächstverwandten Polyporus sich unterscheidet, wo jene Röhren mit dem Hut fest zusammenhängen.
Die ziemlich zahlreichen Arten dieser Gattung wachsen am liebsten auf Waldboden und sind teils eßbar,
teils giftig. Weiße oder graue Röhren und einen hohlen, nicht schuppigen Stiel hat der eßbare Kastanienpilz (Boletus castaneus
Bull.), mit zimtbraunem, feinhaarigem Hut und weißem, beim Bruch unveränderlichem Fleisch. Dieselbe Farbe der Röhren, aber einen
vollen, schuppigen Stiel besitzt der eßbare Kapuzinerpilz (Boletus scaber Fr.), mit verschieden gefärbtem,
rotem, weißem oder braunem Hut und ebenfalls weißem, unveränderlichem Fleisch.
Alle übrigen Arten haben lebhaft gelbe, im Alter grünlich gefärbte oder braune Röhren. Der Stiel ist knollig und die Mündung
der Röhrenporen rot bei dem giftigen Hexenpilz (Boletus luridus Schäff.), der gelbliches, im Bruch blau werdendes Fleisch,
einen filzigen, etwas schmierigen, braunen Hut und mennigeroten Stiel aufweist. Ebenso gefärbte Röhren, aber einen kahlen,
etwas klebrigen, lederfarbenen bis gelbbraunen Hut, einen dickbauchigen, blutroten Stiel und weißes, aus dem Bruch rötlich
und dann blau werdendes Fleisch hat der äußerst giftige Satanspilz (Boletus Satanas Lenz). Dagegen sind die Mündungen der
Poren nicht rot, das Fleisch unverändert weiß, der Hut braun, der bauchige Stiel weiß, der Geruch und Geschmack angenehm bei
dem eßbaren und als vorzüglich geschätzten Steinpilz (Boletus edulis Bull., s. Tafel »Pilze«).
Von den bisher genannten Arten
unterscheiden sich die folgenden durch cylindrischen, nie knolligen Stiel. Ein trockner, in
jüngerm Zustand filziger Hut kennzeichnet den eßbaren Sandpilz (Boletus variegatus Sw.), mit gelbbraunem, haarig beschupptem Hut,
zimtbraunen Röhren und gelblichem, im Bruch bläulichem Fleisch, sowie die gleichfalls genießbare Ziegenlippe (Boletus subtomentosus
L.), mit gleichmäßig filzigem, olivenfarbenem oder braunem Hut, gelben Röhren und weißem Fleisch.
Eßbare Arten mit klebrigem Hut sind der Maronenpilz (Boletus badius Fr.), mit kastanienbraunem Hut, blaßgelben,
eckigen Röhren, gelblichweißem, beim Bruch etwas bläulich anlaufendem Fleisch und glattem, braungelbem Stiel; der Kuhpilz
(Boletus bovinus L.), mit bräunlichgelbem Hut, graugelben, später rostfarbenen Röhren, weißem, unveränderlichem Fleisch und
glattem, bräunlichgelbem Stiel, und der Schmeerling (Boletus granulatus L.), mit braungelbem Hut, gelben Röhren
mit gekörnelter Mündung und gelbem, oben mit braunen Körnchen besetztem Stiel. Durch das Vorhandensein eines weißen, später
braunen Ringes ist der als Speiseschwamm geschätzte Butterpilz (Boletus luteus L.), mit braunem, gebuckeltem Hut, gelben Röhren
und weißlichem, unverändertem Fleisch, vor den übrigen Arten ausgezeichnet.