Hut (im Bergbau) - Hut

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Hut (im Bergbau).mehr
Handwerker, und die in der Form damit verwandte phrygische Mütze [* 1] (Fig. 2) mit nach vorn umgelegter Spitze, ursprünglich in Asien [* 2] heimisch und noch jetzt von den Schiffern und Strandbewohnern des Adriatischen Meers getragen;
Kostüme I (Altertum un

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Kostüme I (Altertum und Mittelalter).
3) der thessalische Hut
(Petasos,
[* 3] Fig. 3), die
Tracht der griechischen
Epheben, ähnlich dem jetzigen flachen Filzhut
,
mit einem Sturmriemen versehen, woran er (auf Abbildungen) häufig im
Nacken herabhängt; bisweilen hatte die
Krempe dieses
Hutes
vier bogenförmige
Ausschnitte. Die
Frauen trugen zum
Schutz gegen die
Sonne
[* 4] in spätern
Zeiten flache, aus
Stroh oder
Binsen
geflochtene
Hüte (s. Tafel
»Kostüme
[* 5] I«,
[* 6] Fig. 5). Auch die
Römer
[* 7] gingen gewöhnlich barhaupt oder trugen
den
Pileus
[* 8] oder den Petasus u. hatten außerdem auch die ihnen eigentümliche, an ihrem
Mantel befestigte
Kapuze (cucullus,
vgl.
Gugel).
[* 9]
Der
Pileus, besonders im
Gebrauch bei öffentlichen
Festen, galt als Zeichen der
Freiheit, und der Sklave erhielt bei der
Freilassung
einen Hut
(pileatus servus).
Brutus und
Cassius ließen nach der Ermordung
Cäsars
Münzen
[* 10] schlagen, auf welchen
ein als Freiheitszeichen zwischen zwei Schwertern stand. Ähnliche
Münzen prägte später die
Republik der vereinigten
Niederlande
[* 11] nach ihrer
Befreiung vom spanischen
Joch. Auch in den ersten
Jahrhunderten des
Mittelalters war das Tragen einer Kopfbedeckung
durchaus nicht gewöhnlich, doch findet sich jene
phrygische Mütze, die ihre
Nachahmung auch in den ältesten
Formen des
Helms hatte, auf Bildern aus der Zeit
Karls d. Gr. Das 10. Jahrh. kannte bereits den Strohhut
und den Lodenhut
aus grober
Wolle.
Kostüme III (17. bis 1

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Kostüme III (17. bis 19. Jahrhundert).
Das 11. Jahrh. scheint den Filzhut
von der Form eines abgerundeten
Kegels hervorgebracht zu haben, der
in der
Folge mit einem ringsum aufgekrempten
Rand getragen, mehrfach gefärbt und an der
Krempe auch wohl mit
Pelz besetzt oder
mit Pfauenfedern belegt wurde und mannigfache Formveränderungen erfuhr. Um die Mitte des 14. Jahrh.
eine Zeitlang durch die
Gugel (s. d.) verdrängt, kam er bald in
Verbindung mit ihr als Gugelhut
wieder
auf und erhielt sich bei
Jägern und Reisenden bis ins 16. Jahrh., während daneben auch die frühern
Formen in
Gebrauch blieben
und manche andre hinzukamen. Im Anfang des 16. Jahrh. herrschte zwar das
Barett, aber schon um 1550 kam der Hut
wieder zu
Ehren,
zuerst als hoher, gesteifter spanischer Hut
, dann als niederländischer, später sogen.
Rubenshut und bald nach Beginn des 17. Jahrh. als breitkrempiger schwedischer Schlapphut (s.
Tafel
»Kostüme III«,
[* 12] Fig. 3 u. 5). Unter
Ludwig XIV. wurden die
Hüte auch hinten aufgeschlagen und auf der andern Seite, der
Symmetrie wegen, ebenfalls hinaufgebogen, woraus die zweispitzigen (bicornes) und dreieckigen
Hüte
(Dreimaster)
entstanden, welche bald mit höhern, bald mit kürzern
Krempen fast 100 Jahre hindurch überall getragen wurden und sich noch
bis auf die Gegenwart bei gewissen
Uniformen,
Hof- und
Amtstrachten, Schützengilden, Leichenbestattern u. dgl.
erhalten haben (s. Tafel
»Kostüme III«,
[* 12] Fig. 7 u. 10). Auf die dreieckigen
Hüte folgten die Chapeaux bas.
Kurz vor der französischen Revolution kamen zuerst in England, dann auch in Frankreich die runden Hüte (Cylinder) auf. Die dreieckigen Hüte herrschten aber noch, besonders in Deutschland, [* 13] bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts vor. In Frankreich kamen noch nach 1796 dreieckige Hüte, die Bonapartes oder Incroyables [* 14] (s. d. und Tafel »Kostüme III«, [* 1] Fig. 12), mit ungeheuer großen Krempen auf; sie wurden von den französischen Elegants getragen, hielten sich aber nicht lange in der Mode.
Hof (meteorologisch) -

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Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.Gegenwärtig tragen Zivilpersonen den dreieckigen Hut (Klapphut, Patenthut, claque) nur bei höchster Gala, bei Hof [* 15] u. dgl. Der gegenwärtig unter den Namen Chapeau claque bekannte Hut ist ein seidener Cylinder, der durch einen Mechanismus flach zusammengelegt werden kann. Die bei den revolutionären Bewegungen der jüngsten Vergangenheit aufgekommenen breitkrempigen und niedrigen, weißen oder hellen, anfangs als Karbonari-, Hecker-, Turner- und Demokratenhüte mißliebigen Hüte sind mit mannigfachen Modifikationen in Form und Farbe wegen ihrer Zweckmäßigkeit in allgemeinen Gebrauch gekommen.
Sogenannte geweihte Hüte verschenkte der Papst an Fürsten und Feldherren, die sich um den katholischen Glauben verdient gemacht hatten; sie waren von violetter Seide [* 16] oder mit Hermelin gefüttert, mit einer goldenen Schnur und Juwelen geschmückt. Veranlassung dazu gab das Traumgesicht des Judas Makkabäus (2. Makk. 15). Den letzten erhielt General Daun nach dem Überfall bei Hochkirch [* 17] 1758. Grüne und gelbe Hüte pflegte man, erstere in Frankreich, letztere in manchen Städten Deutschlands, [* 18] den Bankrottierern aufzusetzen, wenn sie öffentlich ausgestellt wurden.
Vgl. Judenhut, [* 19] Kardinalshut, [* 20] Inful, Mitra, [* 21] Fürstenhut, [* 22] Turban.
In der Heraldik sind die Hüte entweder Helmkleinodien oder Standeszeichen. Im ersten Fall unterscheiden sie sich von den Mützen bald durch die breitere, bald durch die höhere Gestalt (Spitzhüte); sie erscheinen mannigfach gestaltet, gezipfelt und besteckt und werden oft als Träger [* 23] andrer Figuren benutzt. Zu den Standeszeichen gehören die breiten Hüte der geistlichen Würden (Kardinals-, Erzbischofs-, Bischofs- und Protonotarienhut), dann die anders geformten weltlicher Personen (Fürstenhut, Markgrafenhut, Herzogshut etc.).
Fig. 2. Phrygische Mütze. [* 24]
Fig. 3. Petasos.]