Camera
[* 1] ciara
(lat.), s. v. w.
Camera lucida.
Camera ciara
6 Wörter, 45 Zeichen
Camera
[* 1] ciara
(lat.), s. v. w.
Camera lucida.
Camera
lucida (Camera
lucida clara, lat., »helle
Kammer«),
Vorrichtung zum Abzeichnen von Gegenständen nach der Natur, welche jedoch keineswegs, wie man
aus der Benennung schließen könnte, aus einem geschlossenen Raum besteht, sondern ihren Namen als Gegenstück der zu demselben
Zweck verwendbaren »dunkeln Kammer« (Camera obscura, s. d.) erhalten hat. Wollastons Camera
lucida
[* 1]
(Fig. 1) besteht aus einem vierseitigen
Glasstück abcd, das bei b einen rechten, bei d einen stumpfen Winkel
[* 3] von 135° hat. Ein von dem Gegenstand
kommender Lichtstrahl x, welcher auf die Vorderfläche bc des Glasstücks trifft und in dasselbe eindringt, wird zuerst an der
Fläche c d, dann an d a vollständig zurückgeworfen und gelangt, nachdem er aus der Fläche a b, nahe der
Kante a, ausgetreten ist, von unten, in der Richtung der punktierten Linie kommend, in das Auge.
[* 4]
Indem dieses, an der Kante a vorbei, auf das zur Aufnahme der Zeichnung bestimmte Papierblatt so nach abwärts blickt, daß
die Hälfte des Sehloches p p von dem Glasstück verdeckt wird, nimmt es das Bild
des Gegenstandes wahr,
als wär es auf dem Papierblatt entworfen. Man kann daher die Umrisse des Bildes mit der gleichzeitig gesehenen Bleistiftspitze
leicht nachzeichnen. Denselben Dienst wie diese Vorrichtung leistet ein kleiner Stahlspiegel (Sömmerrings Spiegelchen), welcher,
bei a d unter einem Winkel von etwa 45° aufgestellt, die vom Gegenstand kommenden Strahlen (x) bei p in
das Auge sendet, während dieses neben dem Spiegelchen vorbei nach der zeichnenden Bleistiftspitze blickt. Zum Zeichnen der
durch das Mikroskop
[* 5] erzeugten Bilder hat Nobert eine Camera
lucida konstruiert, welche so auf das Okular gesetzt wird, daß die Mitte des
durch eine dünne Glasplatte a b
[* 1]
(Fig. 2) bedeckten Rohrs gerade über die Mitte des Okulars zu stehen kommt.
Stellt man nun das Prisma [* 6] d c f, welches um die in der Zeichnung durch einen Punkt angedeutete Achse drehbar ist, so, daß die Lichtstrahlen von dem neben das Mikroskop gelegten Blatt [* 7] Papier auf dem durch den Pfeil angedeuteten Weg ins Auge gelangen, so sieht man das Bild des Papiers und der Bleistiftspitze an derselben Stelle, an welcher man die unter dem Mikroskop liegenden Gegenstände erblickt, und kann deren Umrisse leicht nachziehen. Eine ähnliche Vorrichtung hat Nachet konstruiert. Auch das Sömmeringsche Spiegelchen kann zum Nachzeichnen von Mikroskopbildern verwendet werden.
[* 1]
^[Abb.: Fig. 1. Wollastons Camera
lucida.]
^[Abb.: Fig. 2. Noberts Camera
lucida.]