Verfahren, entweder direkt auf
Blech zu drucken, oder
Buch- oder
Steindruck auf
Blech zu
übertragen zur Herstellung
von Affichentafeln,
Etiketten, Häuserschildern etc.
Beim direkten
Druck auf
Blech muß die Form aus einer weichen, elastischen
Masse
(Gelatine, vulkanisiertem
Kautschuk) bestehen, da das
Blech sowohl seiner
Härte als seiner Ungleichheit
halber nicht mit festen
Typen od. dgl. bedruckt werden kann; beim Übertragungsverfahren
erfolgt der
Druck zuerst (wie bei der
Metachromatypie, s. d.) auf gedecktes
Papier. Bis vor wenig
Jahren zumeist nur in
Paris
[* 2] mit Erfolg geübt, hat der Blechdruck jetzt auch in
Wien,
[* 3]
Berlin,
[* 4]
Mainz
[* 5] und anderwärts tüchtige Vertreter gefunden.
Das Bedrucken von Blechen zum Zweck der spätern Verarbeitung zu Büchsen, Kästen u. s. w. sowie
das Drucken farbiger, oft vollendet künstlerisch ausgeführter Plakate u. s. w. auf Blech erfolgt zumeist und mit Vorteil
auf dem Wege des Steindrucks oder des Umdrucks. Auch wendet man Buchdruck für diesen Zweck an, da die Herstellung von Druckplatten
aus vulkanisiertem Kautschuk,
auf Walzenmasse, Gelatine u. s. w. ein Bedrucken von Blechen mit einfachen
Mustern auf der Buchdruckpresse ermöglicht.
Blechtafeln, die mehrmals mit einem starken Anstrich von Ölfarbe (Bleiweiß
[* 6] u. s. w.) versehen wurden, können nach dem Auftrocknen
des Anstrichs ganz gut auch auf der Handpresse mit den metallenen Lettern der Buchdrucker bedruckt werden, ohne daß dieselben
eine zu starke Abnutzung erfahren, da der starke Ölfarbenanstrich eine gewisse Elasticität und Weichheit
besitzt. Das gebräuchlichste Verfahren ist, Abzüge mit der zur Anwendung kommenden konsistenten Farbe von dem auf dem lithographischen
Stein befindlichen Bilde auf Papier zu machen, den so gewonnenen Abdruck mit der Bildseite auf das bereit liegende Blechzu legen
und dasselbe leicht angefeuchtet unter kräftigem Druck durch die Presse
[* 7] gehen zu lassen, wodurch sich
der Abdruck auf das Blech überträgt und sozusagen einen Umdruck giebt.
Die für diesen Zweck zu verwendende Farbe muß eine starke Federfarbe fein, und derselben wird zum bessern Trocknen noch etwas
Kopallack zugesetzt. Ist der Umdruck bewerkstelligt, so wird das Papier nochmals angefeuchtet und dann
behutsam von der Platte abgezogen. Die so gewonnenen gemusterten Platten müssen gehörig trocknen und werden dann lackiert.
Um beim Drucken möglichste Schnelligkeit zu erreichen, geht gewöhnlich bei jedem vom Stein abzuziehenden neuen Umdruckbogen
der vorher gewonnene mit der Platte zum Zweck des Umdrucks durch die Presse, es wird also ein neuer Umdruckbogen,
wie ein neuer Umdruck auf Blech gleichzeitig gewonnen.
Auf der Schnellpresse
[* 8] ist dieses Verfahren weniger gut auszuführen; man thut dann besser, eine Anzahl der gewonnenen Umdruckbogen
sofort einzeln auf die Platten zu legen und unter starkem Druck durch die Maschine
[* 9] gehen zu lassen. Der
Blechdruck farbiger Plakate u. s. w. erfolgt gleichfalls am besten auf dem Wege des
Umdrucks oder durch Abziehbilder (s. d.), Abziehdrucke (auch Metachromatypie, Dekalkomanie genannt). Zum Zweck des Abziehens
(Überdruckens) wird das zu dekorierende Blech mit Firnis überzogen, der auf der Rückseite leicht angefeuchtete Druck mit
der Bildseite darauf gelegt und das Übertragen dann in bekannter Weise durch festes Überstreichen oder
Durchlassen durch eine Presse unter leichtem Druck, darauf folgendes wiederholtes Anfeuchten und schließliches Abziehen des
Papiers von der Platte bewerkstelligt.
Das Bild haftet dann fest auf dem Firnisüberzug und wird nach genügendem Trocknen durch einen feinen Lacküberzug fixiert.
Nach einem neuern Verfahren wird der erwähnte Firnisüberzug gleich über das fertige Papierbild, doch
lediglich bis zu dessen Umrissen aufgedruckt, weil die Bilder auf diese Weise reinere und schärfere Umrisse zeigen. Dieser Aufdruck
geschieht je nach Umständen mittels eines Lacks, welcher durch Auflösung von Gummikopal, Gummidammar, Gummimastix, Gummisandarak,
Kolophonium, Galipot oder Canadabalsam und Harz gewonnen wurde, oder auch, wie beim Bronzedruck, durch Auftragen
(Aufpudern) dieser Stoffe als feines Pulver, das sich in der Wärme
[* 10] genügend löst und eine feste Verbindung mit der zu verzierenden
Platte eingeht.
Zum Lackieren solcher Blechdruck werden folgende Lösungen empfohlen:
1) Lösung von Kopallack, Firnis, Terpentin und Alkannin;
4) reiner, extrafeiner engl. Kopallack. Zum Lackieren und Trocknen der Drucke sind selbstverständlich die entsprechenden
Einrichtungen erforderlich. Es giebt noch verschiedene andere Verfahren für das Bedrucken von Blechen, doch sind sie für
Herstellung von Massendrucken weniger geeignet als die vorstehend angeführten.