Sein bereits 1849 mit
Exner ausgearbeiteter »Organisationsentwurf für die österreichischen Gymnasien«
wurde 1854 angenommen und ist noch jetzt in Geltung. 1867 kehrte er als
Direktor des
Gymnasiums zum
GrauenKloster nach
Berlin
zurück, wurde danebenDirektor des pädagogischen
Seminars für gelehrte
Schulen, auch Mitglied der
Akademie
der
Wissenschaften und trat an
StelleWieses als vortragender
Rat für das höhere
Schulwesen in das preußische Unterrichtsministerium.
In wissenschaftlicher Beziehung hat sich Bonitz besonders durch bedeutende Leistungen zu
Aristoteles und
Platon verdient gemacht.
Ȇber
den Ursprung der Homerischen Gedichte« (das. 1860, 5. Aufl.
1881; engl. durch Packard,
New York 1880) und »Zur
Erinnerung an F. A.
Trendelenburg« (Abhandlungen der
Berliner
[* 9]
Akademie 1872).
Er gründete 1850 die
»Zeitschrift für österreichische Gymnasien« und war 1869-75 Mitredakteur der
Berliner
»Zeitschrift für
das Gymnasialwesen«.
Herm., Philolog
und Schulmann, geb. zu Langensalza, besuchte die Landesschule
zu Pforta und widmete sich seit 1832 zu Leipzig unter G. Hermann, dann zu Berlin unter Böckh und Lachmann dem Studium der klassischen
Philologie und Altertumswissenschaft. Von 1836 bis 1838 war er Lehrer am Blochmannschen Institut zu Dresden, 1838-42 Oberlehrer
am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin, dann am Gymnasium zum GrauenKloster daselbst, 1824-49 Professor
an dem Gymnasium zu Stettin und folgte 1849 einem Rufe als Professor an die UniversitätWien, wo er gleichzeitig zum Mitdirektor
des Philologischen Seminars sowie zum Mitglied der Prüfungskommission für das Gymnasiallehramt ernannt ward.
Hier verfaßte er mit Exner den «Organisationsentwurf für die österr.
Gymnasien», der, 1854 definitiv angenommen, noch jetzt in gesetzlicher Geltung ist. 1850 begründete er die «Zeitschrift
für die österr. Gymnasien», die er erst mit Mozart und Seidl, später, bis 1867, mit Seidl und Hochegger redigierte. 1867 wurde
er Direktor des Gymnasiums zum GrauenKloster in Berlin und Direktor des Königl. Pädagogischen Seminars
für gelehrte Schulen, ferner Mitglied der Königl.
Akademie der Wissenschaften, 1867-75 war er Mitglied der Redaktion der «Zeitschrift
für das Gymnasialwesen». Am trat er an Stelle Wieses als vortragender Rat in das Unterrichtsministerium und entwickelte
in dieser Stellung eine einflußreiche Thätigkeit. Er trat 1888 in den Ruhestand und starb bald darauf in
Berlin. Bonitz zählt zu den gediegensten Kennern des Plato und Aristoteles und deren philos. Systeme. Sein Hauptwerk auf diesem
Gebiete ist die Ausgabe der «Metaphysica» des Aristoteles (2 Bde., Bonn 1848-49),
die «AristotelischenStudien» (5 Hefte, Wien 1862-67) und der «Index Aristotelicus» (Berl.
1870, zu BekkersAusgabe). Von seinen übrigen philol.-kritischen Arbeiten sind «Beiträge zur Erklärung
des Thucydidcs» (Wien 1854),
«Beiträge zur Erklärung des Sophokles» (2 Hefte, ebd. 1856-57) und «Über den Ursprung der Homerischen
Gedichte» (ebd. 1860; 5. Aufl. 1881) hervorzuheben. Seine deutsche Übersetzung der Metaphysik des Aristoteles gab nach Bonitz'Tode
Wellmann heraus (Berl. 1891). -