Titel
Exner
,
Präeminenz - Prag

* 3
Prag.1) Franz, Philosoph, geb. zu Wien, [* 2] studierte hier und in Pavia erst Jurisprudenz, dann Philosophie, wandte sich der Schule Herbarts zu, wirkte seit 1827 als supplierender Lehrer der Philosophie an der Universität zu Wien, seit 1831 als ordentlicher Professor der Philosophie zu Prag [* 3] und wurde 1848 als Ministerrat nach Wien berufen. Unter seiner Leitung wurde mit Bonitz' u. a. Unterstützung der wesentlich auf den Grundsätzen der Pädagogik Herbarts beruhende »Entwurf der Organisation der Gymnasien und Realschulen in Österreich« [* 4] zur Reife gebracht.
Seit 1848 Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, starb er als Ministerialkommissar der Lombardei in Padua. [* 5] Unter seinen nicht zahlreichen, aber scharfsinnigen und auch geschmackvollen schriftstellerischen Arbeiten hat die kritische Abhandlung »Die Psychologie der Hegelschen Schule« (Leipz. 1842-44, 2 Hefte) seinen Namen bekannt gemacht und viel zum Sturz des Ansehens dieser Schule beigetragen. Außerdem sind von ihm die Abhandlungen: »Über Nominalismus und Realismus« (Prag 1841),
»Über Leibniz' Universalwissenschaft« (das. 1843),
»Die Lehre [* 6] von der Einheit des Denkens und Seins« (das. 1845),
eine akademische Rede: »Was erwarten wir von der Philosophie?« (das. 1837),
und eine durchgreifende
Kritik der Jacobischen
Philosophie
(»Wiener
Jahrbücher der Litteratur«, Bd. 93, 1841, S. 40-57)
im
Druck erschienen. Durch Exners
zahlreiche
Schüler, zu welchen
Lott,
Rob.
Zimmermann, W.
Volkmann, Nahlowsky u. a. gehören,
ist die Herbartsche
Philosophie in
Österreich eingebürgert worden.
Vgl.
Rob.
Zimmermann,
Franz Exner
(»Akademische
Monatsschrift«, Würzb. 1853, Oktoberheft).
Kopenhagen

* 7
Kopenhagen.2) Johann Julius, dän. Maler, geb. zu Kopenhagen, [* 7] besuchte von seinem 15. Jahr an die dortige Akademie, bildete sich unter Joh. Ludw. Lund und Eckersberg aus und machte dann längere Reisen in Deutschland, [* 8] der Schweiz, [* 9] in Italien [* 10] und Schweden. [* 11] Nachdem er mit Porträten und mit einigen Historienbildern aus der dänischen Geschichte begonnen hatte, widmete er sich ausschließlich der Schilderung des skandinavischen Volkslebens, das er auf Seeland, auf der Insel Amager sowie in verschiedenen Gegenden Schwedens beobachtete und in lebendiger, tief empfundener und humoristischer Weise darstellte. Bilder dieser Gattung sind: der Sonntagsbesuch beim Großvater (1853), der Schmaus bei einem Bauer auf Amager (1854), der Gruß der Großmutter, die bedenkliche Wahl oder das Schwarzpeterspiel (1863), alle vier in der königlichen Gemäldesammlung zu Kopenhagen;
die Bauernhochzeit (1875), der Krankenbesuch (1876) und die Freierei (1877).
Böhmen, Mähren und Öst

* 12
Böhmen. 3)
Wilhelm
Franz, Technolog, geb. zu Gänserndorf, besuchte das polytechnische
Institut in
Wien und ward 1862
Lehrer an der
Realschule zu
Elbogen in
Böhmen,
[* 12] 1865 in
Krems. 1869 wurde er zur Organisierung der
neuerrichteten Ingenieurlehrkanzel an die
Forstakademie
Mariabrunn berufen und 1875 zum
Professor der mechanischen
Technologie
und des forstlichen Ingenieurwesens an der
Hochschule für Bodenkultur in
Wien ernannt. Seit 1874 fungierte
er als Fachschulinspektor des
Handelsministeriums. Exner
gehört als Technolog der jüngern Hartigschen
Richtung an; er widmete
sich speziell sowohl als praktischer
Ingenieur wie auch schriftstellerisch der
Holzbearbeitung,
[* 13] außerdem der
Tapeten- und Steinindustrie
und der
Korbflechterei.
Große Thätigkeit entfaltete er auch für die Hebung [* 14] der Hausindustrie in Österreich und zur Förderung der Zwecke des österreichischen Museums für Kunst und Industrie. 1879 gründete er mit Banhans u. a. das technologische Gewerbemuseum in Wien, dessen Direktion er noch jetzt innehat. 1882 wurde er in das Abgeordnetenhaus des Reichsrats gewählt, wo er sich der deutsch-liberalen Partei anschloß. Er schrieb: »Der Aussteller und die Ausstellungen« (Weim. 1866);
»Tapeten- und Buntpapierindustrie« (das. 1869);
»Das Holz [* 15] als Rohstoff für das Kunstgewerbe« (das. 1869);
»Die Kunsttischlerei« (das. 1870);
»Studien über das Rotbuchenholz« (Wien 1875);
»Das Biegen des Holzes« (Weim. 1876);
»Holzhandel und Holzindustrie der Ostseeländer« (mit Marchet, das. 1876);
»Die mechanischen Hilfsmittel des Steinbildhauers« (das. 1877);
»Das moderne Transportwesen im Dienste [* 16] der Land- und Forstwirtschaft« (das. 1877, mit Atlas); [* 17]
»Werkzeuge [* 18] und Maschinen zur Holzbearbeitung« (das. 1878-83, 3 Bde.).