(griech., »formlos, ungestaltet«)
heißt ein
Körper, welcher auch in seinen kleinsten Teilen keine kristallinische Gestalt oder
Textur zeigt.
MancheKörper kennen
wir nur im amorphen Zustand, andre nur im kristallinischen, viele in beiden Zuständen.
Letztere erscheinen
besonders dann amorph, wenn sie so schnell in die starre Aggregatform übergehen, daß die
Moleküle nicht Zeit finden, sich
regelmäßig zu
ordnen.
Indes können amorpheKörper, ohne den Aggregatzustand zu ändern, kristallinisch werden, und dieser
Übergang in den kristallinischen Zustand ist stets von Wärmeentwickelung begleitet.
Erwärmt manamorphesSelen auf 100°, so kristallisiert es, und dabei steigt das
Thermometer
[* 2] auf 210-215°.
Bisweilen wird hierbei
Licht
[* 3] entwickelt, so z. B., wenn sich in einer
Lösung von amorpher arseniger
SäureKristalle
[* 4] bilden.
AmorpheKörper zeigen nach allen
Richtungen hin gleiche
Eigenschaften, z. B.
Kohäsion,
Härte, Wärmeleitungsfähigkeit, Lichtgeschwindigkeit,
während kristallinische sich in diesen Beziehungen nach verschiedenen
Richtungen ungleich verhalten,
etc.; auch sind die kristallinischen
Körper meist härter, spezifisch schwerer, widerstandsfähiger gegen chemische Einflüsse
und schwerer schmelzbar. Dabei gehen sie bei einer bestimmten
Temperatur plötzlich in den flüssigen Aggregatzustand über,
während amorpheKörper häufig erweichen und allmählich flüssig werden. Nicht selten sind dieKörper
im amorphen Zustand anders gefärbt als im kristallinischen: amorphes
Schwefelquecksilber ist schwarz, kristallinisches rot,
amorpherPhosphor rot, kristallinischer gelb etc.