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comMrere) vor Gericht erscheinen, sich dort stellen; Komparint, ein vor Gericht Erschienener;
Kom- parenz, Komparition, Erscheinen vor Gericht. Komparse (ital.), stumme Person (auf der Bühne);
früher hießen so die Ritter beim Karussell- reiten (s. Karussell);
Komparserie, das Arrange- ment und Auftreten der [* 2] auf der Bühne.
Man unterscheidet vom Kompaß, der nur bei Gruppierungen, Märschen, Zügen verwendet wird, den Statisten, der sich durch stummes Spiel an der Handlung be- teiligt, auch mitspricht.
Kompaß sital. coiuMZZo), ein nautisches In- strument, dessen sich der Seemann bedient, um auf hoher See eine bestimmte Richtung innezuhalten. Es ist bisher nicht mit Sicherheit aufgeklärt wor- den, ob der Kompaß eine europ. oder orient.
Erfindung ist. Die älteste europ. Kunde von der Verwendung her Nichttraft der Magnetnadel stammt von Are Frode aus Norwegen, [* 3] der sein «1^nänNmkd0k»ums Ende des 11. Jahrh, schrieb.
Der provencalische Troubadour Hugues de Bercy (auch Guyot d'e Pro- vins genannt) beschreibt 1190 in dem satir.
Gedicht «1^3. Zidi6» eine auf Wasser schwimmende, als Kompaß benutzte Magnetnadel wie eine allbekannte Sache. Im Orient giebt zuerst der Maure Va'üak 1242 Kunde von der Wasserbussole. Im chines. Seewesen kann der Gebrauch des Kompaß erst 1297 n. Chr. mit Be- stimmtheit nachgewiesen werden.
Der eigentliche Schiffskompaß wurde erst zu Anfang des 14. Jahrh, und zwar wahrscheinlich von Flavio Gioja (um 1302, aus Amalsi) erfunden. In einem von Libri entdeckten handschriftlichen Kommentar zur «Divina Oonim6(1i3.» wird der in seiner heutigen Form: Dünne Papierrose mit Magnet, die auf einem Stist sich dreht, zuerst erwähnt. Zu Columbus' Zeit hatten die Kompaßrosen noch kleinen Durchmesser und be- fanden sich in einer hölzernen Büchse. Die Magnete waren häusig verschiebbar unter der Windrose an- gebracht, sodaß man den Fehler der Mißweisung unmittelbar am Kompaß verbessern konnte. Das gab man später auf, als man erkannte, daß die Mißweisung auf der Erdoberfläche sehr veränderlich ist. Im 1.5. und 16. Jahrh, wurde der Kompaß außer zur Nich- tungsbestimmung auch zur Berechnung des Hoch- und Niedrigwassers benutzt. Man peilte dazu den Mond [* 4] mit einem sog. Aquinoktialkompaß. Der Einrichtung des Kompaß liegt die Thatsache zu Grunde, daß eine in einem passenden Gehäuse auf einem Stifte frei fpielende Magnetnadel sich so richtet, daß das eine Ende nach Norden, [* 5] das an- dere nach Süden zeigt (Deklinationsbussole).
Im allgemeinen besteht jeder Kompaß aus einer Wind- rose (s. d.), unter der ein System von 2 bis 8 kleinen Magneten symmetrisch zum Mittelpunkt der Rose befestigt ist.
In der Mitte der Rose ist ein Hütchen angebracht, das einen ausgehöhlten Edelstein (Beryll oder Rubin) enthält.
Die Rose wird eingesetzt in den messingenen Kompaßkessel, der durch einen Ge- hängerina. «cardanisch» aufgehängt ist und somit infolge seiner Vodenbelastung bei den Bewegungen des Schiffs in horizontalerLage bleibt.
In der Mitte des Kessels ist eine sorgfältig zugespitzte stählerne Pinne eingeschraubt, auf deren Spitze die Kompaß- rose, und zwar mit der Höhlung des Steins, auf- gesetzt wird.
Alsdann wird der Kompaßkessel durch einen Glasdeckel geschlossen;
durch einen an der Innenwand des Kessels angebrachten sog. «Steuer- strich» ist man im stände, die jeweilige Stellung der Nose zur Kielrichtung des Schiffs zu erkennen.
Der Artikel, die man unter K verm Kompaßkessel wird nämlich so auf seinem Stativ befestigt, daß der Strich der Windrose, der am Steuerstrich «anliegt», unmittelbar den Kurs ergiebt. Um den Rosen möglichst lange die Einstellungs- fähigkeit zu bewahren, hat man sie neuerdings mög- lichst leicht konstruiert.
Sir William Thomsons Rose besteht aus einem Aluminiumring, der durch Seiden- fäden mit dem Hütchen verbunden ist, und aus einem System von 8 feinen, in Seidenfäden hän- genden Magnetnadeln;
die ganze Rofe wiegt nur 14 F und hat dabei ein magnetifches Moment von 2^ Mill. Gaußscher Einheiten.
Andererseits hat man, um den Rosen mehr Ruhe bei den Erschütte- rungen der Schiffe [* 6] durch Seegang und Maschinen- gang zu geben, die Kompaßkessel mit einer Flüssig- keit, Spiritus [* 7] oder Glycerin, gefüllt;
die Rosen dieser sog. Fluid- oder Schwimmkompasse liegen in der Flüssigkeit und sind mit einer Luftkapsel ver- sehen, wodurch das Gewicht, mit dem sie auf die Pinne drücken, bedeutend verringert wird.
In der deutschen Marine sind diese Fluidkompasse allgemein eingeführt und haben alle ältern Konstruktionen ver- drängt;
in der Handelsmarine finden sie allmählich Anklang.
Die Azimutkompasse unterscheidet man ihrem Zweck nach alsPeil - oder R e g e l k o m- passe, die besonders sorgfältig gearbeitet sind;
auf dem Deckel des Kessels ist zum Peilen eine Peilscheibe angebracht;
sie werden gewöhnlich auf der Kom- mandobrücke oder auf dem Kartenhause aufgestellt, um freien Raum zum Peilen zu gewähren.
Auch müssen sie mindestens 4 m von jeder größern Eisen- masse entfernt sein, damit die Deviation (s. d.) dieser wichtigsten Kompaß möglichst gering und gleichmäßig sei. Außer diesen Kompaß muß jedes Schiff [* 8] mit mehrern Steuerkompassen versehen sein, die, vor oder neben dem Ruder aufgestellt, von den Nudergästen zum Innehalten des Kurses benutzt werden, nach- dem das Schiff durch den wachhabenden Offizier nach dem Peilkompaß auf den richtigen Kurs ge- bracht ist.
Während die genannten Kompaß einen Rosen- durchmesser von 20 bis 25 cm haben, sind für die Schiffsboote kleinere Fluidkompasse als sog. Voots- kompasse in Gebrauch.
Die Kompaß sind auf einem etwa 1 m hohen Stativ aufgestellt und werden zum Schutze gegen die Witterung mit einer Kappe aus Messing, dem sog. Nachthaus überdeckt. (S. Tafel: Nautische Instrumente und Sturmsignale, [* 1] Fig. 1.) Das Nachthaus kann durch 2 Laternen er- leuchtet werden.
Bei Tage lassen die Glasfenster das Licht [* 9] auf die Nofe fallen.
Einen eigentümlichen, sehr praktischen Kompaß hat 1890 Professor Oi-. P. I. Kaiser in Leiden [* 10] ersunden.
Die Magnetlamellen sind im Rande der Rose befestigt;
die Rose besteht aus ganz dünnem Stoff.
Diese Rose hat folgende Vorteile:
1) große Leichtigkeit, also geringe Reibung [* 11] auf der Pinne;
2) großes Trägheitsmoment, [* 12] weil alle Gewichte am Rande des Systems sind, daher große Ruhe der Rose in See bei den Schiffsbewe- gungen;
3) großes magnetisches Moment im Ver- hältnis zum Gewichte der Rose, also gute Nichttraft.
Multiplitatorkompasse, wie sie von Peichl in Trieft und Nsrholm in Kopenhagen [* 13] erfunden wor- den sind, haben sich nur wenig bewährt;
bei ihnen foll durch einen um oder unter den Kompaß gelegten Kranz kurzer weicher Eisenstäbe die Richtkrast des Kompaß (durch die momentane Induktion [* 14] des Erd- magnetismus in den Eisenstäben) verstärkt werden. Aber diese Eisenstäbe nehmen mit der Zeit festen Magnetismus [* 15] auf und wirken dann störend aus ißt, sind unter C aufzusuchen. Z4* ¶