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Redynamik (s. d.) oder Pneumatik. (S. Bewegung und Kinematik.)
Redynamik (s. d.) oder Pneumatik. (S. Bewegung und Kinematik.)
(grch.), Kraft, [* 2] wirkendes Vermögen (s. Aktus, ^[= # (philos.), in der Aristotelisch-scholastischen Philosophie, im Unterschied von der Potenz, die ...] philos.).
Dynamisch,
auf Dynamik (s. d.) bezüglich;
dann im Gegensatz zu mechanisch: durch innere Kraft wirkend, darauf beruhend.
Dynamisch-
chemische
Theorie, im Gegensatz zur
Atomtheorie diejenige
Anschauung, wonach chem.
Verbindungen durch gegenseitige
gleichmäßige Durchdringung der chem.
Bestandteile entstehen. Sie sieht die Materie als kontinuierlich
erfüllten Raum an. Die dynamisch
-chem.
Theorie hat unter den Chemikern stets nur vereinzelte
Anhänger gehabt und besitzt
heute wohl kaum mehr einen einzigen, da sie außer stande ist, die wichtigsten chem. Verhältnisse,
wie das Gesetz der einfachen multiplen
Proportionen, die
Beziehungen zwischen Dampfdichte und wirkenden
Quantitäten chem. Körper, die
Thatsachen der
Allotropie,
Isomerie u. s. w., die sich aus der atomistischen
Anschauung als logische
Konsequenzen ergeben, zu verstehen. Die dynamisch
chem.
Theorie ist vielmehr ein Produkt verschiedener naturphilos.
Systeme.
Dynamische
Gastheorie
, s.
Kinetische Gastheorie. ^[= auch dynamische Gastheorie, die Anschauung, daß der gasförmige Aggregatzustand darin besteht, ...]
Dynamische
Meteorologie, die mathem-physik.
Darstellung der Witterungsvorgänge, namentlich der Luftbewegung.
in der Philosophie die dem Atomismus entgegengesetzte Theorie der Materie, die den letzten Bestandteilen derselben keine ursprüngliche Ausdehnung [* 3] zuschreibt, sondern sie den Raum nur durch Kräfte der Anziehung und Abstoßung erfüllen läßt (s. Atom).
zusammenfassende Bezeichnung für über 100 verschiedene Sprengstoffe mit den verschiedensten Namen; sie haben alle das Gemeinsame, daß das Nitroglycerin (s. d.) ihren wirksamsten Bestandteil bildet. Hervorgegangen ist diese ganze Klasse der Dynamit aus dem Bestreben, dem flüssigen Nitroglycerin eine feste Form zu geben und zugleich damit seine große Gefährlichkeit und Empfindlichkeit zu vermindern. Erst hierdurch ist es möglich geworden, die für die Sprengtechnik so überaus wichtigen Eigenschaften des Nitroglycerins ausnutzen zu können, denn erst die feste Form der Dynamit erlaubte eine Versendung auf Eisenbahnen und eine gefahrlosere Handhabung beim Gebrauch.
Das Nitroglycerin hatte sich sofort nach Beginn seiner Herstellung im großen durch die verschiedensten furchtbaren Unglücksfälle als derart gefährlich herausgestellt, daß die meisten Staaten seine Einfuhr untersagten. Der schwed. Chemiker Alfred Nobel, der mit dieser fabrikmäßigen Herstellung begonnen hatte, sann auch zuerst auf Abhilfe und löste die sich gestellte Aufgabe 1867 dadurch, daß er poröse Infusorienerde bis zur Sättigung mit Nitroglycerin durchtränkte.
Die hierdurch entstandene plastische Masse, die an brisanter Wirksamkeit dem reinen Nitroglycerin nicht nachsteht, dasselbe aber an Unempfindlichkeit erheblich übertraf, nannte er Dynamit. Im Laufe der Zeit wurden statt der Infusorienerde eine Anzahl anderer, einfacher oder zusammengesetzter Körper als Aufsaugungsmittel (Basis) für das Nitroglycerin in Anwendung gebracht, sodaß jetzt schon, um eine Übersicht über die verschiedenen Dynamit zu erhalten, eine Klassifizierung derselben nach der Art des Aufsaugungsmittels notwendig ist.
Zunächst unterscheidet man solche Dynamit, deren Basis bei der Explosion keine Rolle spielt, sondern lediglich als Aufsaugungsmittel dient (Dynamit mit neutraler Basis) und solche, deren Basis bei der Explosion zur Erhöhung der Wirkung beiträgt, oft sogar selbst Sprengkörper bildet (Dynamit mit wirksamer Basis). Zu erstern gehören: Nobels Kieselgur-Dynamit oder Nobels Dynamit Nr. 1 (s. unten), Fulgurit, Wetter-Dynamit und alle die Sorten, bei denen an Stelle der Infusorienerde, der örtlichen Verhältnisse oder der Billigkeit halber, andere Erdsorten, Kreide, [* 4] Gips, [* 5] Sand, Koks, Ziegelmehl, Zucker [* 6] u. s. w. getreten ist.
Die größere Zahl der Dynamit und namentlich die neuern und kräftigern sind Dynamit mit wirksamer Basis. Diese sind:
a. Salpetersaures Kalium, Natrium oder Baryum bei Nobels Dynamit Nr. 2, 3, 4 (s. Nobels Dynamit), Herkulespulver, Vulkanpulver, Coloniapulver, Nobels Sprengpulver, Lithofracteur, Giant Powder, Judsonpulver, Virit, Pantopollit, Fulminatin, Stonit.
b. Ammoniumnitrat, beim Ammoniakrut, Seranin, Fowlerschen Sprengstoff.
c. Chlorsäure oder Pikrinsäure Salze bei Horsley-Dynamit, Brains Sprengpulver, Castellanospulver.
dynamit Cellulose, beim Cellulose-Dynamit, Titanit, [* 7] Rendrock, Rhexit, Petralit.
e. Nitrocellulose, mittels deren das Nitroglycerin in gelatinösen Zustand übergeführt wird; hiernach heißt die ganze Klasse Nitrogelatine. Es gehören hierher Glyoxylin, Trauzls Dynamit, Dualin, Sebastin, Sprenggelatine, Nobels rauchschwaches Pulver (Ballistit), Gelatine-Dynamit, Vigorit, Extra-Dynamit, Nitrolit, Meganit. (Näheres über alle genannten Arten s. die Einzelartikel, sowie Kohlendynamit, Weißes [* 8] Dynamit.) Neuerdings ist zu Ehren der beiden berühmten Chemiker Nobel und Abel der Vorschlag zu einer andern Klassifizierung der Dynamit gemacht worden, nämlich die letzterwähnte Klasse der Nitrogelatine (unter e) als Abelite und sämtliche übrigen Dynamit (unter a bis d, sowie diejenigen mit neutraler Basis) als Nobelite zu bezeichnen.
Das gewöhnliche Dynamit oder Kieselgur-Dynamit besteht aus 75 Teilen Nitroglycerin und 25 Teilen Kieselgur, i. feine lockere Infusorienerde. Als letztere wird in Deutschland [* 9] die bei Oberlohe in Hannover [* 10] vorkommende Kieselgur benutzt; in Frankreich wird eine ganz ähnliche Erde, Randanit, bei Randan im Puy-de-Dôme gefunden, zu gleichem Zwecke verwandt. Durch Glühen wird die Kieselgur von Wasser und organischen Beimengungen befreit und sodann durch Walzen und Sieben gekleint; dem hierdurch entstandenen feinen Mehl [* 11] wird in hölzernen Bottichen das gereinigte und völlig säurefreie Nitroglycerin allmählich zugesetzt; das Mengen beider Bestandteile geschieht durch Kneten mit der Hand. [* 12]
Das Dynamit bildet dann eine rötliche oder graubraune geruchlose, fette, teigige Masse von 1,6 bis 1,8 spec. Gewicht. Gegen Druck und Stoß ist es weniger empfindlich als Nitroglycerin. Nur gefrorene Dynamitpatronen können durch bloßes Hinfallen explodieren. Beim Anzünden brennt eine kleinere Menge Dynamit ruhig ab. Als Sprengmittel bedarf es einer künstlichen Zündung durch explodierendes Knallquecksilber oder den überspringenden elektrischen Funken, wobei es eine solche heftige Wirkung ausübt, daß selbst ohne Verdämmung die größten Eisenblöcke zersprengt werden. Bei seiner Verbrennung entwickelt es nur Kohlensäure, Wasserdampf und Stickstoff. Vorzüge des Dynamit gegen das Sprengpulver sind: es ¶