Bollwerk, bei den nach Bastioniertem Grundriß (s. d.) ausgeführten Befestigungen
die vorspringenden
Teile des Hauptwalles, die sich aus der
Brechung
[* 3] der Polygonseite ergeben. Die beiden vordern und zugleich
längern Linien, die Facen, stoßen in einem ausspringenden Winkel
[* 4] (Bastions- oder Bollwerkswinkel) zusammen,
der nicht unter 60°, meist 90-120° beträgt; seine
Spitze heißt
Bastionspunkt,
Bollwerkspunkt oder
Pünte. Die beiden kürzern
Linien, die Flanken, schließen sich mit dem Schulterwinkel an die Facen an; die
Spitze dieses Winkels heißt Schulterpunkt.
Das andere Ende der Flanken stößt mittels eines eingehenden Winkels (Kurtinenwinkel) an die Kurtine
oder den Zwischenwall, der je zwei Bastion miteinander verbindet. Der Punkt, wo Flanke und Kurtine zusammenstoßen,
beißt Kurtinenpunkt; die Verbindungslinie beider Kurtinenpunkte heißt die
Kehle der Bastion. Wenn das
Innere eines Bastion (sein
Hof)
[* 5] niedriger liegt als der
Wallgang (s. Wall), so nennt man das ein hohles, dagegen ein volles, wenn
der
Hof mit dem
Wallgang gleiche Höhe hat.
Ist ein Bastion durch einen Kehlgraben von rückwärts liegenden Befestigungen getrennt (s.
Bauhaus zweite und dritte
Manier im
ArtikelFranzösische Befestigungsmanier), so entsteht ein detachiertes (abgesondertes)
Bastion. Auch für gewisse Werke in den Hauptumwallungen der neuesten polygonalen Befestigungen ist der
Ausdruck Bastion beibehalten worden. Dieselben liegen an den
Ecken und auf der Mitte langer Fronten, bilden jedoch keine vorspringenden
Teile des Hauptwerkes; sie besitzen vielmehr meist nur eine erhöhte Feuerlinie und nach beiden Seiten kurze, nach innen
angehängte
Brustwehren, die zur flankierenden Bestreichung des nähern Vorgeländes und gleichzeitig alsTraversen
dienen sollen. Im Innern der Bastion älterer Befestigungen findet sich bisweilen, gewissermaßen einen
Abschnitt bildend, ein
sog.
Kavalier (s. d.).
[* 1]Grundriß,Bastionärtracé, diejenige Grundrißform der permanenten Befestigung, bei welcher
die Grabenbestreichung von besonders angeordneten
Teilen des Walles ausgeht (s. nachstehende
[* 1]
Figur).
Die Polygonseite ab wird flach nach innen gebrochen (so daß cd höchstens = ⅙ ad ist); von den Endpunkten
a und b aus wird je etwa ein Drittel der Polygonseite als Länge der Facen ae und bf abgetragen. Von den so bestimmten
Punkten e und f aus fällt man
Senkrechte auf die Verlängerung
[* 6] der gegenüberliegenden Facen und erhält
hierdurch die Flanken eg und fh, die durch die Kurtine gh verbunden werden. Von den Facen und der Kurtine geht das Frontalfeuer
aus, während von den Flanken aus die Bestreichung des Grabens derart erfolgt, daß jede Flanke die gesamte gegenüber liegende
Grabenhälfte der Front unter
Feuer hält. Die beiden im Polygonwinkel zusammenstoßenden Facen zweier
Fronten bilden mit ihren benachbarten Flanken
Bastione (s. d.).
Die
den
Streichlinien (s. d.) zu gebende größtmögliche Länge bezieht sich bei
dem auf die Entfernung der Flanken von den
Spitzen der benachbarten
Bastione und ist abhängig von der wirksamen Tragweite
der flankierenden Feuerwaffen. Nimmt man diese zur Zeit auf 450
m au, so kann im Hinblick auf die Kreuzung
der
Streichlinien eine bastionierte Front nicht über 700 m lang sein. Die Flanken müssen mindestens die
Breite
[* 7] des Grabens
zur Länge haben und stehen am besten senkrecht zu den Facen der Nachbarbastione.
Infolge ihrer
Lage leiden die Flanken sehr durch Längs- und Rückenfeuer. Da sich durch das
Feuer von
der offenen Flanke der tote Winkel im
Grabenvor der Kurtine nicht immer beseitigen läßt, so wird auf der Grabensohle eine
rampenartige Einführung (Grabenkoffer) angebracht oder die Flankierung aus
Hohlbauten unter den Flanken (Flankenkasematten)
bewirkt. Diese letztern sind aber dem
Feuer in der Längsrichtung der
Gräben ausgesetzt und deshalb leicht
zu zerstören. Die Kurtine wird häufig durch ein vorliegendes Werk (das Ravelin) gedeckt. (S.
Altitalienische Befestigungsmanier.)
[* 8]
Büßling, die weibliche Hanfpflanze (Späthanf), die der Samengewinnung wegen später als die männliche
ausgezogen wird und, weil die Güte der Bastfaser hierdurch verliert, für den Spinnprozeß weniger als
diese geschätzt ist (s. Hanf).
(spr. -ónj),Hauptort des Kantons Bastogne (10350 E.) in der belg.
Provinz Luxemburg,
[* 12] an der Wiltz im Ardennerwald und an der Linie Libramont-Gouvy und Bastogne-Bénouchamps der
Belg. Staatsbahnen,
[* 13] hat (1889) 3423 E., Post,
Telegraph,
[* 14] eine im 14. Jahrh. erbaute
Kirche mit alten Wandmalereien und ist
berühmt durch ihre geräucherten Schinken. - Bastogne, Anfang des 10. Jahrh, eine vom
Grafen Siegfried von Luxemburg gebaute Festung,
[* 15] 1256 von
den Lüttichern niedergebrannt, gehörte zur
Grafschaft Luxemburg und später zu den österr.
Niederlanden.
(eigentlich bastonata, vom ital. bastone, der
Übersetzung des türk. dejnek,
Stock),
im
Orient die seit 1840 offiziell abgeschaffte Art der Prügelstrafe, die auf die Fußsohlen erteilt wurde.