Thea-887 Die auf die hauswirtschaftliche Unterweisung armer Mädchen gerichteten Bestrebungen werden in erster Linie von
gemeinnützigen
Vereinen gepflegt, hervorragend ist namentlich die Thätigkeit des
«DeutschenVereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit»,
der bereits 1888 auf Veranlassung der Kaiserin
Augusta eine besondere Haushaltungsunterrichtskommission eingesetzt hatte.
Nur vereinzelt haben sich bisher die Gemeindeverwaltungen entschlossen, dieselben direkt durch entsprechende
Gestaltung des Volksschulunterrichts oder indirekt zu unterstützen.
Die bad. Regierung und
Volksvertretung zeigten ihr Interesse für die Sache durch
Aussetzung eines Betrags zur Unterstützung
von Hauch. Mehrfach sind auch von
Arbeitgebern derartige Anstalten für ihre Arbeiterinnen oder die
Töchter ihrer
Arbeiter geschaffen
worden. Den eigentlichen Hauch reihen sich die beschränktere Ziele verfolgendenKoch-, Näh-, Flick-,
Strick-
u.s.w. Schulen oder Kurse an. In
Württemberg
[* 1] dienen die weiblichen Fortbildungsschulen (s. d.) zugleich der
hauswirtschaftlichen Ausbildung.
Von einer weitern
Verbreitung dieser Einrichtungen kann eine bedeutende
Hebung
[* 2] der den Frauen der untern
Klassen infolge der
industriellen Erwerbsarbeit vielfach verloren gegangenen hauswirtschaftlichen Tüchtigkeit mit
Recht erwartet
werden. (S. Frauenfrage.) –
Vgl. Ohly, Die hauswirtschaftliche Ausbildung der Mädchen aus den ärmern Volksklassen (6.
Heft der
«Schriften des deutschen
Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit», Lpz. 1888);
K.
u. Hauch Schrader, Die hauswirtschaftliche
Bildung der Mädchen in den ärmern
Klassen (Berl. 1888);
Kalle und
Kamp, Die hauswirtschaftliche Unterweisung
armer Mädchen (Wiesb. 1889:
Neue Folge, ebd. 1891);
Kamp, Die Praxis der Fortbildungsschulen für Mädchen (Wittenb. 1889);
Der hauswirtschaftliche Unterricht armer Mädchen in
Deutschland
[* 4] (in den
«Schriften des
Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit», Heft 12, Lpz. 1890).
Karl, Mineralog, Sohn des folgenden, geb. zu
München,
[* 5] studierte in
Freiberg
[* 6] und
München, habilitierte
sich an der
Universität in
München als Privatdocent der Mineralogie und wurde bei der Gründung der dortigen
Technischen Hochschule
zum Professor der Mineralogie und Eisenhüttenkunde ernannt. Mit seinen Untersuchungen
«Über den
Asterismus und
die Brewsterschen Lichtfiguren am
Calcit»
(Münch. 1861) betrat er eine
Bahn, welche seither zu sehr wichtigen Resultaten auf dem
Gebiete der
Krystallphysik geführt hat. Der chem. Seite seiner mineralog.
Arbeiten gehört die
Schrift: «Die Konstitution der
natürlichen Silikate» (Braunschw. 1874) sowie die Untersuchung über die
Zersetzung des Granits durch Wasser
an, während ihn in späterer Zeit das krystallographische
Studium zahlreicher organischen
Verbindungen beschäftigte. Seine
Studien über den
Ausbau mikrochem. Methoden legte er in den «Sitzungsberichten» der
MünchenerAkademie und in der
Schrift «Mikroskopische Reaktionen» (Braunschw.
1885) nieder.
Ferner entwarf er eine Reihe von geolog. Landschaftsbildern, die als Wandtafeln für den Unterricht herausgegeben
wurden
(Cassel). Zuletzt erschien sein «Leitfaden zur Bestimmung der
Mineralien»
[* 7] (Braunschw. 1892). Mitbegründer des
Deutschen
Alpenvereins, führte er anfangs mehrere Jahre hindurch die
Redaktion der Zeitschrift dieses
Vereins. Seit 1889 ist er Direktor
der
Technischen Hochschule in
München, seit 1892 Mitglied des obersten Schulrats.
Max, Landschaftsmaler, geb. zu
Nymphenburg bei
München, entwickelte sein
Talent
als
Autodidakt und bereiste 1835–37
Italien.
[* 8] Er erhielt 1844 einen Ruf als Professor an die
Akademie in
Prag
[* 9] und starb in
Starnberg. Er entnahm die Motive seiner Landschaften fast ausschließlich der bayr. Hochebene,
die er in schönen
Momenten der
Beleuchtung,
[* 10] in dunstiger
Luftperspektive oder düster im drohenden Wetter
[* 11] meisterhaft schilderte. Die
NeuePinakothek zu
München besitzt den Walchensee (1856), die
Akademie zu
Wien
[* 12] den
Blauen Gumpen bei
Partenkirchen (1859); ferner sind zu nennen: Der Königssee (Museum in Hannover),
[* 13] Partie auf dem Wartenstein, Der
Weißensee
bei Lermos in
Tirol
[* 14] (beide im Rudolphinum zu
Prag).
(ital. majordomo; frz. maȋtre d'hȏtel;
letzterer
Ausdruck wird in
Deutschland meist für den Küchenchef eines Hotels gebraucht), der erste
Diener im größern Hauswesen.
Ihm unterstehen die sämtlichen Bedienten des Haushalts, die ihren Dienst nur nach seinen Anleitungen verrichten;
er besorgt
die Instandhaltung des Inventars, oft auch die größern
Abschlüsse mit den Lieferanten der täglichen
Bedürfnisse.
(GallusdomesticusBriss.), ein in vielen Rassen und Spielarten über die ganze Erde verbreitetes Haustier,
ist gekennzeichnet durch kurzen kräftigen, an der
Spitze gebogenen Schnabel, fleischigen Kamm oder Federhaube
(Holle) auf dem
Kopfe, fleischige
Kehl-
(Kinn-) Lappen, kurze Flügel, vierzehnfedrigen
Schwanz mit beim Hahne verlängerten
Mittelfedern, halb aufrecht getragen,
Sporn an den starken Läufen, vier (ausnahmsweise fünf) mit
Nagel bewaffneten Zehen.
Die
Abstammung des Haushuhn wird hergeleitet von den in
Ostindien
[* 17] bis zum Himalaja und weiter östlich sowie auf den
Sunda-Inseln
wild lebenden, zur Familie derFasanvögel gehörenden eigentlichen oder echten
Hühnern. Von diesen wird
das
Bankivahuhn (s. d. und
Tafel: Hühnervögel
[* 18] I,
[* 19]
Fig. 5) als die Stammart des Haushuhn betrachtet. Aber
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