Ibn
Batûta
, der größte Reisende der Araber, geb. 1302 zu
Tanger in
Marokko,
[* 2] widmete sich zuerst dem
Studium der
Rechtswissenschaft,
folgte dann aber seiner
Neigung zu reisen und verließ 1325 seine
Heimat, um zunächst eine
Wallfahrt nach
Mekka auszuführen. Von hier aus durchwanderte er
Syrien,
Persien
[* 3] und
Mesopotamien, besuchte
Quiloa auf der Ostküste
Afrikas,
dann die
Inseln des
Persischen
Golfs und durchzog behufs einer zweiten
Wallfahrt die unbekannten Gegenden des innern
Arabien,
von wo ihn seine
Reisen nach
Kleinasien und durch die
Krim
[* 4]
und das
Reich
Kiptschak (das heutige Südrußland)
bis zur alten Stadt Bolgar (s.
Bolgary) an der
Wolga führten.
Nachdem er von hier einen Abstecher nach Konstantinopel [* 5] gemacht, drang er am Nordrand des Kaspischen Meers vorbei durch Chowaresmien (das heutige Chiwa), die Bucharei, Chorasan und Kandahar bis zum Industhal vor, verweilte längere Zeit in Dehli, wo er das Amt eines Kadi verwaltete, und übernahm dann eine Sendung an den Kaiser von China. [* 6] Seinen Weg über alle wichtigern Hafenplätze, die Malediven, Ceylon, [* 7] Sumatra, Java und andre Inseln des asiatischen Archipels nehmend, langte er zu Chânbalik (Peking), [* 8] der nördlichen Hauptstadt des Reichs, an, von wo er nach 24jähriger Abwesenheit zur See in seine Heimat zurückkehrte. Nach kurzer Rast daselbst besuchte er noch Andalusien und Granada [* 9] und führte 1352 eine Mission des Sultans von Marokko in das Innere von Afrika [* 10] aus, die ihn bis Timbuktu führte. Darauf ließ er sich zu Fes nieder, wo er 1377 starb. Sein großes Reisewerk wurde mit Übersetzung herausgegeben von Defrémery und Sanguinetti (Par. 1855 bis 1859, 4 Bde.).