Titel
Grammátik
(grch.) ist die
Darstellung des vorhandenen Materials der
Sprache,
[* 2] ihres
Baues und der Gesetze ihrer
Entwicklung
und
Veränderung. In neuerer Zeit zerfällt die wissenschaftliche Grammátik
einer
Sprache gewöhnlich in folgende
Teile:
1) Lautlehre
,
Darstellung des Lautsystems der
Sprache, des Verhältnisses der einzelnen
Laute zueinander, ihrer gesetzmäßigen
Veränderungen, bei vergleichender Behandlung auch ihres Verhältnisses zu den
Lauten der verwandten
Sprachen
oder der Ursprache des betreffenden
Sprachstammes;
2) Stammbildungslehre, behandelt die Wurzeln, die aus ihnen abgeleiteten Stämme und die Mittel der Ableitung (s. d.);
3) Flexionslehre, behandelt die Deklination und Konjugation;
4)
Syntax, behandelt die
Bildung und die Formen des
Satzes. – Unter den abendländ. Kulturvölkern wurde
die erste Grammátik
von dem alexandrinischen Gelehrten Dionysius Thrax (s. d.)
verfaßt. Seine «Techne grammatike»
(ars grammatica) wurde seiner
Darstellung nach
Muster für die nachfolgenden Grammátik
, und man
darf sagen, daß kaum ein Werk der ganzen Profanlitteratur des
Abendlandes einen so weitreichenden Einfluß geübt habe wie
dieses. – Grammátik
wird häufig im allgemeinern
Sinne gleichbedeutend mit Sprachforschung und
Sprachwissenschaft
(s. d.) gebraucht,
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