gilt gesetzlich das
Kilogramm, welches die
Schwere eines Kubikdezimeters oder
Liters destillierten, im luftleeren
Raum und im
Zustand seiner größten
Dichtigkeit, bei +4° C., gewogenen
Wassers repräsentiert. Der
Name Gramm ist von dem altgriechischen
Gewicht gramma hergenommen, das = ⅓
Drachme war.
schools (spr. grämmer skuhls),Name der englischen Unterrichtsanstalten, welche auf die
Universitäten vorbereiten, etwa den deutschen Gymnasien entsprechend.
Die meisten der
Regeln in unsern heutigen griechischen Schulgrammatiken rühren von den alexandrinischen
Grammatikern her,
viele der Ausnahmen von ihren Gegnern, den
Grammatikern von
Pergamon
[* 3] (in
Kleinasien), welche die
Anomalie,
[* 4] die Unregelmäßigkeit,
als höchstes
Prinzip der Sprachbildung verfochten. Der lange fortdauernde Streit zwischen diesen beiden
Richtungen führte
zu einer immer genauern und richtigern Formulierung der grammatischen
Regeln und Ausnahmen und endlich
zur Errichtung eines festen grammatischen Gebäudes, welches geeignet war, auch auf die wissenschaftliche
Darstellung andrer
Sprachenübertragen zu werden, was zunächst mit der lateinischen
Sprache geschah.
Von dem
Interesse der
Römer
[* 5] für grammatische
Studien gibt unter anderm eine leider nur in Bruchstücken
erhaltene grammatische Abhandlung
CäsarsZeugnis; doch fehlt es an originalen Leistungen, und ihr
Verdienst beschränkt sich
auf die
Übertragung der griechischen
Kunstausdrücke in die noch heute üblichen lateinischen Bezeichnungen grammatischer
Verhältnisse und auf die
Fortpflanzung der in die
Schulen des
Mittelalters. Auch das
Mittelalter war ohne
Bedeutung für die
Entwickelung der Grammátik, und selbst der in der Renaissancezeit eingeleitete mächtige Aufschwung der philologischen
Studien führte bei allem Sammelfleiß nicht zur
Aufstellung neuer
Gesichtspunkte, da der
Horizont
[* 6] der fleißigen italienischen
und französischen, später der holländischen und deutschen
Grammatiker auf
Griechisch und
Latein beschränkt blieb.
Erst die
Entdeckung des
Sanskrits durch englische
Gelehrte am
Schluß des 18. Jahrh. bahnte einer neuen und
überraschenden Einsicht in den grammatischen
Bau der wichtigsten
SprachenEuropas, des
Griechischen,
Lateinischen,
Germanischen,
Keltischen und
Slawischen, den Weg, indem man dieselben als
Glieder
[* 7] einer weitverzweigten Sprachfamilie erkannte, zu der in
Asien
[* 8] namentlich das Altindische, Altpersische und deren Tochtersprachen gehören. Die methodische
Begründung dieser
Entdeckung und ihre
Durchführung durch
alle Teile der grammatischen
Struktur dieser »indogermanischen« Sprachfamilie
ist in der von 1833 an erschienenen »Vergleichenden Grammátik« von
F.
Bopp (3. Aufl., Berl. 1868-71, 3 Bde.)
enthalten.
Die Entzifferung der
Hieroglyphen und
Keilschriften, tieferes Eindringen in den
Bau der schon von hebräischen und arabischen
Grammatikern fleißig durchforschten semitischen
Sprachen, die besonders durch
Missionäre vermittelte Kenntnis zahlloser andrer
Sprachen in allen
Weltteilen und die freilich erst teilweise gelungene Gruppierung derselben in eine
Reihe großer
Sprachstämme:
[* 11] dies alles gab dem Sprachstudium eine ganz neue Bedeutung und Tiefe und erhob die Grammátik, die ehedem
nur der Quälgeist der Schuljugend war, zum
Rang einer
Wissenschaft (s.
Sprache u. Sprachwissenschaft).
Vgl.
Vater, Litteratur
der Grammatiken, Lexika und Wörtersammlungen aller
Sprachen der
Erde (2. Aufl. von
Jülg, Berl. 1847);
Trübner, Catalogue of dictionaries and grammars of the principal languages of the world (2. Aufl.,
Lond. 1882).
bei den Griechen zunächst
Lehrer der
Grammatik (s. d.), dann seit dem
Zeitalter der
Alexandriner diejenigen
Gelehrten, welche sich mit der Erforschung der Grammata, der Schriftwerke des
Altertums, nach ihrem formalen
und realen
Inhalt, also allen den
Studien beschäftigten, die wir unter dem
BegriffPhilologie zusammenfassen. Über die hervorragendsten
Vertreter der
Grammatik s.
Griechische Litteratur. Sammlungen der griechischen Grammatiker finden sich in »Grammatici
graeci« (Vened. 1495-1524, 6 Bde.),
in den »Anecdota graeca« von
Villoison (das. 1781, 2 Bde.),
in
Dindorfs (unvollendeten) »Grammatici graeci« (Leipz.
1823). Von einer neuen kritischen
Ausgabe der griechischen Grammatiker ist das 1. Heft des 1.
Bandes, welcher
Apollonios Dyskolos (von
Schneider und Uhlig) enthält, erschienen (Leipz. 1878). - In
Rom
[* 13] wurden grammatische
Studien seit 169 infolge
der Anregung des
Krates von Mallos betrieben, und es beschäftigten sich bis zum Ende der
Republik angesehene
Männer, wie Älius
Stilo und
Varro, damit. Über die lateinischen Grammatiker s.
Römische Litteratur.
[* 14]
Abschließende Sammlung derselben von
Keil (Leipz. 1857-80, 7 Bde.;
nebst
Supplement von
Hagen:
[* 15] »Anecd. helvetica«, das. 1870).
Suringar,Historia critica scholiastarum
lat.
(Leiden
[* 17] 1834-35, 3 Bde.).
Grammatisch - Grampian
* 18 Seite 7.606.
Soweit die Grammatiker
Unterricht erteilten, waren sie, die griechischen wie die römischen, bis in die Kaiserzeit Privatlehrer. In
Rom erhielten sie wie die
Rhetoren von
Staats wegen eine bestimmte
Besoldung erst seit
Kaiser Vespasian (69-79
n. Chr.). Seit der Zeit der Antonine lehrten in allen größern
Städten des römischen
Reiches öffentlich angestellte Grammatiker neben
Philosophen und
Rhetoren, welche teils von den
Kommunen, teils vom
Kaiser besoldet und überall vom
Staat¶
mehr
durch Erteilung von Immunitäten begünstigt wurden. Theodosius II. und Valentinianus III. gründeten zu Konstantinopel
[* 19] 425 eine
Art Akademie, an der zehn lateinische und zehn griechische Grammatiker neben drei lateinischen und fünf griechischen
Rhetoren unterrichteten.