(frz. étiquette, spr. -kétt),Aufschrift, besonders an Waren zu deren näherer Kennzeichnung,
Angabe der Firma u. s. w., auch die an Verkaufsgegenständen befestigten Zettel mit der
Preisauszeichnung. In der Gärtnerei sind die Etikette, welche den Namen jeder Pflanze angeben, je nach ihrer Bestimmung in Material
und Form verschieden. Für Baumschulen gebraucht man angeschnittene und auf der Schnittfläche beschriebene kurze Pfähle,
den einzelnen Bäumen aber hängt man ein mit dem Namen beschriebenes Brettchen oder Zinkblech an. An Standbäume
hängt man nicht selten Porzellanplättchen mit eingebrannter schwarzer Schrift. Für Zierbäume, Koniferen,
[* 2] Sträucher, Staudengewächse
u. dgl. verwendet man eiserne Stäbe, an denen oben die Tafel aus Holz
[* 3] oder Eisenblech befestigt ist. Für Topfgewächse benutzt
man behufs des Einsteckens in die Erde spitz zugeschnittene Brettchen oder Zinkstreifen. - Etikette bezeichnet auch
den Inbegriff der durch Herkommen und Vorschriften geregelten Formen besonders an den Höfen (Hofetikette) und überhaupt in der
vornehmen Gesellschaft.
Diese Bedeutung hat das Wort dadurch erlangt, daß étiquettes («Aufschreibzettel»),
auf denen die Reihenfolge der am Hofe zugelassenen Personen ihrem Range gemäß verzeichnet stand, zur
Aufrechterhaltung der vorgeschriebenen Rangordnung am franz. Hofe Verwendung fanden; sie bildeten so die Anfänge der später
erweiterten Rangreglements. Verstöße gegen die Rangordnung und die damit zusammenhängenden Bestimmungen wurden kurzweg
als solche gegen die Etikette bezeichnet. Hieraus übertrug sich dieses Wort auf die Bezeichnung
des gesamten am franz. Hofe geltenden Hofceremoniells und ist in dieser Bedeutung auch in die Sprachen anderer Länder übergegangen.
In monarchischen Staaten hat diese Etikette ihre stärkste Macht bewahrt. Den Traditionen entsprechend herrscht an den alten Höfen
die strengere, die strengste Etikette am span. Hofe. Ein Teil der Hofetikette ist das Ceremoniell (s. d.).