Acceleration
(lat.), s. v. w. Beschleunigung (s. d.).
Acceleration
166 Wörter, 1'093 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Acceleration
(lat.), s. v. w. Beschleunigung (s. d.).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Acceleration
(lat.), Beschleunigung (s. d.). Acceleration
des Mondes nennt man die Erscheinung,
daß schon seit mehrern Jahrtausenden die Umlaufszeit des Mondes um die Erde gleichmäßig immer kürzer oder die Geschwindigkeit
desselben immer größer wird. Sie wurde zuerst von Halley bemerkt und blieb lange unerklärlich. Endlich fand Laplace 1787 die
wahre Ursache dieser Acceleration
des Mondes in der veränderlichen Excentricität der Erdbahn, die ungefähr seit 12000 v. Chr.
im Abnehmen ist. Seit dieser Zeit rückt der Mond
[* 3] der Erde immer näher, und dieses wird etwa bis 37000 n. Chr.
dauern, wo die Excentricität der Erde wieder zunehmen wird. Jedoch ist diese Beschleunigung eine so geringe, daß
die Umlaufszeit seit 2000 Jahren nur um ½ Sek. kürzer geworden ist und der Mond der Erde in
eben dieser Zeit sich nur um 60 m genähert hat. - der Fixsterne
[* 4] nennt man zuweilen den Unterschied zwischen dem Sterntage
und dem mittlern Sonnentage, der 3m 56,6s Sternzeit beträgt; um diesen Betrag ist der Sonnentag länger
als der Sterntag.
(Acceleration), die für die Zeiteinheit geschätzte Änderung der Geschwindigkeit eines ungleichförmig bewegten Körpers, mag dieselbe mit der Bewegung des Körpers gleichgerichtet oder ihr entgegengerichtet sein, in welch letzterm Fall sie die Geschwindigkeit des Körpers vermindert und dann auch Verzögerung (Retardation) genannt wird. Ändert sich die Geschwindigkeit eines Körpers in gleichen Zeitabschnitten um den gleichen Betrag, so nennt man seine Bewegung gleichförmig beschleunigt (oder verzögert); in diesem Fall bleibt die Beschleunigung immer unverändert dieselbe oder konstant und stellt sich dar als das Verhältnis der in einem beliebigen Zeitabschnitt erlittenen Geschwindigkeitsänderung zu der Größe dieses Zeitabschnitts. Bei ungleichförmig beschleunigter (oder verzögerter) Bewegung ist die Beschleunigung jeden Augenblick eine andre, oder sie ist veränderlich; um dieselbe für irgend einen Zeitpunkt kennen zu lernen, muß man das Verhältnis ermitteln zwischen der verschwindend kleinen Änderung, welche die Geschwindigkeit von jenem Zeitpunkt an erleidet, und der verschwindend kleinen Zeit, während welcher jene Änderung stattfand.
Das bekannteste Beispiel einer gleichförmig beschleunigten Bewegung ist der freie Fall eines schweren Körpers im luftleer gedachten Raum; nach der ersten Fallsekunde beträgt seine Geschwindigkeit 9,81 m und nimmt in jeder Sekunde um denselben Betrag von 9,81 m zu. Man nennt diesen Betrag, welcher durch Pendelversuche (s. Pendel) [* 6] ermittelt worden ist, die Beschleunigung der Schwere. Da nach den Grundgesetzen der Dynamik (s. Bewegung) die Beschleunigung proportional ist der Kraft, [* 7] durch welche sie hervorgebracht wird, so kann die Beschleunigung als Maß für die Kraft selbst dienen; man gibt daher, um die Größe der Schwerkraft für irgend einen Ort der Erdoberfläche auszudrücken, die an, welche ein frei fallender Körper an diesem Ort erleidet. Die Beschleunigung der Schwere und mithin auch die Schwerkraft nimmt von den Polen der Erde gegen den Äquator hin ab; sie beträgt z. B. am Pol 9,831 m, unter 45° Breite [* 8] 9,806 m, am Äquator 9,780 m. Diese Abnahme hat ihren Grund teils in der Zentrifugalkraft [* 9] beim täglichen Umschwung, teils in der Abplattung der Erde an den Polen.