Beschleunigung
(Acceleration),
die für die
Zeiteinheit geschätzte Änderung der
Geschwindigkeit eines ungleichförmig
bewegten
Körpers, mag dieselbe mit der
Bewegung des
Körpers gleichgerichtet oder ihr entgegengerichtet
sein, in welch letzterm
Fall sie die
Geschwindigkeit des
Körpers vermindert und dann auch
Verzögerung
(Retardation) genannt
wird. Ändert sich die
Geschwindigkeit eines
Körpers in gleichen Zeitabschnitten um den gleichen Betrag, so nennt man seine
Bewegung gleichförmig beschleunigt
(oder verzögert); in diesem
Fall bleibt die Beschleunigung
immer unverändert
dieselbe oder konstant und stellt sich dar als das
Verhältnis der in einem beliebigen Zeitabschnitt erlittenen Geschwindigkeitsänderung
zu der
Größe dieses Zeitabschnitts. Bei ungleichförmig beschleunigter
(oder verzögerter)
Bewegung ist die Beschleunigung
jeden
Augenblick
eine andre, oder sie ist veränderlich; um dieselbe für irgend einen Zeitpunkt kennen zu lernen, muß
man das
Verhältnis ermitteln zwischen der verschwindend kleinen Änderung, welche die
Geschwindigkeit von jenem Zeitpunkt
an erleidet, und der verschwindend kleinen Zeit, während welcher jene Änderung stattfand.
Das bekannteste
Beispiel einer gleichförmig beschleunigten
Bewegung ist der freie
Fall eines schweren
Körpers im luftleer gedachten
Raum; nach der ersten Fallsekunde beträgt seine
Geschwindigkeit 9,81
m und nimmt in jeder
Sekunde um denselben Betrag von 9,81
m zu. Man nennt diesen Betrag, welcher durch Pendelversuche (s.
Pendel)
[* 2] ermittelt worden ist, die Beschleunigung
der
Schwere. Da nach den
Grundgesetzen der
Dynamik (s.
Bewegung) die Beschleunigung
proportional ist der
Kraft,
[* 3] durch welche sie hervorgebracht
wird, so kann die Beschleunigung
als
Maß für die
Kraft selbst dienen; man gibt daher, um die
Größe der
Schwerkraft für irgend einen
Ort der Erdoberfläche auszudrücken, die an, welche ein frei fallender
Körper an diesem
Ort erleidet. Die Beschleunigung
der
Schwere und
mithin auch die
Schwerkraft nimmt von den
Polen der
Erde gegen den
Äquator hin ab; sie beträgt z. B. am
Pol 9,831 m, unter 45°
Breite
[* 4] 9,806 m, am
Äquator 9,780 m. Diese Abnahme hat ihren
Grund teils in der
Zentrifugalkraft
[* 5] beim täglichen Umschwung, teils
in der
Abplattung der
Erde an den
Polen.