Logogriph
(griech., unrichtig Logogryph), Wort-, Buchstabenrätsel;
s. Rätsel.
Logogriph
34 Wörter, 279 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Logogriph
(griech., unrichtig Logogryph), Wort-, Buchstabenrätsel;
s. Rätsel.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(grch.), Buchstaben- oder Worträtsel, wobei ein Wort durch Hinzusetzen oder Wegnehmen eines oder mehrerer Buchstaben jedesmal eine andere Bedeutung erhält, z. B. Greis, Reis, Eis [* 2] u.s.w.
(griech. Änigma),
die umschreibende Darstellung eines nicht genannten Gegenstandes, den der Leser oder Hörer selbst auffinden (»raten«) soll. Die Hauptaufgabe eines guten Rätsels besteht darin, daß die ganze Beschreibung, wenn auch ihre einzelnen Teile mehrdeutig sind, doch treffend den Gegenstand bezeichne; es ist um so vollkommener, je schärfer bei aller absichtlichen Dunkelheit die Bezeichnungen sind, und je mehr dabei dem Nachdenken überlassen wird. Man unterscheidet: Buchstabenrätsel, wenn einer oder zwei Buchstaben am Anfang des Wortes verändert werden, während der übrige Teil des Wortes unverändert bleibt (Maus, Haus, Schmaus);
Logogriphen, wenn durch Versetzung der Buchstaben andere Wörter gebildet werden (Bernhardus, Bruder Hans);
Arithmogriphen oder Zahlenrätsel;
Palindrome, wenn das betreffende Wort vor- und rückwärts gelesen einen Sinn geben muß;
Homonymen, wenn ein und dasselbe Wort in verschiedener Bedeutung genommen werden soll;
Scharaden oder Silbenrätsel, wenn erst die einzelnen Silben und dann das Ganze eines mehrsilbigen Wortes bezeichnet werden;
Worträtsel, bei denen gleich das ganze Wort zusammengenommen wird.
Nebenzweige des Rätsels sind: das Bilderrätsel oder der Rebus (s. d.), der sogen. Rösselsprung (s. d.), endlich das Schachrätsel. Das hat seinen Ursprung im Orient, wo es im Altertum nicht selten als Ausdruck höherer Erkenntnis diente, die sich gern in Dunkelheit hüllte. Schon bei den Hebräern spielte es im Volksleben bei ernsten und heiterm Anlässen eine bedeutende Rolle. Dem Joram muß es dazu dienen, das Königtum Abimelechs zu verhöhnen; Simson würzt damit sein Hochzeitsmahl; die Königin von Saba geht mit Salomo an dessen Hof [* 4] einen Rätselkampf ein. Bei den Griechen schloß sich das in den frühsten Zeiten an die Orakelsprüche an und war daher meist in Hexametern abgefaßt. Besonders kam es zur Zeit der Sieben Weisen, die es zu didaktischen Zwecken verwendeten, in Aufnahme, und namentlich soll Kleobulos eine große Anzahl von Rätseln in ¶
Versen geschrieben haben. Fast alle bei uns jetzt üblichen Formen des Rätsels finden sich schon im hellenischen Altertum, und selbst die Epiker, die dramatischen Dichter und Lyriker mischten gern rätselartige Aussprache in ihre Dichtungen ein. Bekannt ist das von Ödipus gelöste Rätsel der Sphinx [* 6] (vgl. Ohlert, Rätsel und Gesellschaftsspiele der alten Griechen, Berl. 1886). Die Römer [* 7] fanden weniger Geschmack an dergleichen Denkübungen. Besonders häufig war dagegen der Gebrauch der Rätsel bei den germanischen Völkern.
Schon die Eddalieder sind voll solcher Fragen, womit man seine gegenseitige Kenntnisse prüfte. Aus dem spätern deutschen Altertum sind besonders zwei Gedichte von Rätselform zu erwähnen: das sogen. »Tragemundeslied« und der »Wartburgkrieg«, außerdem zahlreiche im Volksmund und in Volksbüchern erhaltene Überreste von Rätseln. Eine weitere Ausbildung hat das Rätsel im 18. und 19. Jahrh. erhalten, wo man ihm durch die poetische Form größern Reiz zu geben suchte.
Durch poetischen Gehalt und Formenschönheit ragen Schillers bekannte in der »Turandot« hervor; mehr durch Humor oder durch Witz und Scharfsinn ausgezeichnet sind die Rätsel von Hebel [* 8] und Schleiermacher, ferner von Mises, Thiersch, Hauff, Schmidlin, Brentano u. a. Die erste deutsche Rätselsammlung wurde 1505 in Straßburg [* 9] gedruckt (neu hrsg. von Butsch, das. 1875). Eine Sammlung alter Volksrätsel enthält auch Simrocks »Deutsches Rätselbuch« (3. Aufl., Frankf. 1874). Von den zahlreichen neuern Sammlungen empfehlen sich durch Reichhaltigkeit Ohnesorges Rätselalmanach »Sphinx« (Berl. 1833-35, 6 Bde.) und Hoffmanns »Großer deutscher Rätselschatz« (Stuttg. 1874, 2 Bde.).
Vgl. Friedreich, Geschichte des Rätsels (Dresd. 1860).
Nr. | Ergebnis | Rätsel |
---|---|---|
1 | ****** | Rät|sel, das; -s, - [spätmhd. rætsel, rātsel, zu →raten]: 1. Denkaufgabe, meist als Umschreibung eines Gegenstandes ... |
Anzahl Fundstellen auf 150 begrenzen.
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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13.592 | Rätsel | Friedreich | Geschichte des Rätsels | (Dresd. 1860) |
61.223 | Litauen | Bielenstein | Tausend lettische Rätsel | (Mitau 1881) |
66.418 | Vorsehung | Kreibig | Die Rätsel der göttlichen V. | (Berl. 1886) |
65.153 | Spiel | Ohlert | Rätsel und Gesellschaftsspiele der alten Griechen | (Berl. 1886) |
15.142 | Spiel | Ohlert | Rätsel und Gesellschaftsspiele der alten Griechen | (Berl. 1886) |
58.367 | Griechische Mythologie | Laistner | Das Rätsel der Sphinx | (2 Bde., ebd. 1889) |
55.42 | Deutsche Mythologie | . | Das Rätsel der Sphinx. Grundzüge einer Mythengeschichte | (Berl. 1889) |
13.591 | Rätsel | Logogriphen | Versetzung der Buchstaben andere Wörter gebildet werden | (Bernhardus, Bruder Hans) |
63.247 | Polnische Litteratur | Rätsel und Sprichwörter veröffentlichten Wójcicki | A. W. Darowski, C. Wurzbach; ein vollständiges Sprichwörterlexikon hat S. Adalberg | (Warsch. 1894) |
61.189 | Lindner | "Das Rätsel der Frauenseele" | (ebd. 1882).– | |
54.911 | Dellingshausen | "Das Rätsel der Gravitation" | (ebd. 1880) | |
14.642 | Schücking | "Frauen und Rätsel" | (Leipz. 1865, 2 Bde.) | |
65.464 | Sturm | "Das Rätsel des Lebens" | (ebd. 1895) | |
14.509 | Schleiermacher | "Rätsel und Charaden" | (3. Aufl., Berl. 1883) | |
3.299 | Brachvogel | "Das Rätsel von Hildburghausen" | (Berl. 1871) | |
13.592 | Rätsel | "Großer deutscher Rätselschatz" | (Stuttg. 1874, 2 Bde.) | |
59.1003 | Junghans | "Ein Rätsel" | (2 Bde., Berl. 1890) | |
14.507 | Schleicher | "Litauische Märchen, Sprichwörter, Rätsel und Lieder" | (das. 1857) | |
12.954 | Pfizer | "Gereimte Rätsel aus dem Deutschen Reich" | (Berl. 1876) | |
18.205 | Deutsche Litteratur | "Das Rätsel der Sphinx" | Grundzüge einer Mythengeschichte; | |
11.699 | Möbius | "Hundert Scharaden und Rätsel" | (unter dem Namen M. Paul, das. 1875) | |
3.400 | Brentano | In weitern Kreisen machte er sich durch ein Bändchen | "Neue Rätsel" | (Wien 1878) |
14.399 | Schall | Seine | "Nachgelassenen Reime und Rätsel" | gab Kahlert (mit Biographie, Bresl. 1849) |
63.60 | Pfizer | Anonym erschien von ihm die Sammlung | "Gereimte Rätsel aus dem Deutschen Reich" | (Berl. 1876) |
13.592 | Rätsel | Von den zahlreichen neuern Sammlungen empfehlen sich durch Reichhaltigkeit Ohnesorges Rätselalmanach | "Sphinx" | (Berl. 1833-35, 6 Bde.) |
10.835 | Litauische Sprache | "Litauische Märchen, Rätsel und Lieder" | gab Schleicher heraus (Weim. 1857) | |
60.408 | Kleinpaul | "Die Rätsel der Sprache. Grundlinien der Wortdeutung" | (ebd. 1890) | |
10.805 | Lindner | "Das Rätsel der Frauenseele" | Novellen (das. 1881) | |
13.591 | Rätsel | Buchstabenrätsel | Buchstaben am Anfang des Wortes verändert werden, während der übrige Teil des Wortes unverändert bleibt | (Maus, Haus, Schmaus) |
4.648 | Dellingshausen | "Das Rätsel der Gravitation" | (das. 1880) | |
52.984 | Bielenstein | B. giebt außerdem eine große Sammlung lettischer Volkslieder heraus und veröffentlichte | "Tausend lettische Rätsel, übersetzt und erklärt" | (Mitau 1881) |
2.902 | Bielenstein | Daneben gibt er eine große Sammlung lettischer Volkslieder heraus und veröffentlichte | "Tausend lettische Rätsel, übersetzt und erklärt" | (Mitau 1881) |
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