Grabesengel (1871), den Glauben, den Gewissensbiß, eine Flora und wiederum ein indianisches Mädchen,
das in der Wildnis ein christliches Kreuz findet, den Häuptling im Hinterhalt, die Kinder des Auswanderers, die schlafende
Peri und 1876 auf der Ausstellung in Philadelphia eine Bronzestatue Livingstones. 1874 besuchte er die bedeutendsten Kunststädte
Europas. - Sein Sohn Walter P., geboren zu Albany, bildete sich in Paris für die Landschaftsmalerei
aus und ließ sich 1877 in New York nieder.
2) Samuel, engl. Aquarellmaler und Radierer, geb. 1805 zu Walworth
(Surrey), machte seine Studien in der Antikenschule des Britischen Museums, lebte dann zu London, in den Grafschaften
Kent und Surrey und nahm einen zweijährigen Aufenthalt in Italien. Seine idealen Landschaften in Aquarell sind von erhabener
Auffassung, tiefer Empfindung und glänzendem Kolorit; z. B.: ein Traum in den Apenninen
(1864), die Ballade, Pompeji, die Landung des Paulus in Italien (1868), der
Sturz des Kaiserreichs (1871), eine goldne Stadt
(1873) u. a. Ebenso sehr werden seine Radierungen
gerühmt. Er starb im Mai 1881 in Reigate (Surrey).
(spr. pantschéra),Valentino, genannt ilBesarel, ital. Holz- und Marmorbildhauer, geboren in den
30er Jahren zu Zaldo (Friaul), sollte anfangs das Maurerhandwerk erlernen, setzte es aber durch, daß er die Akademie in
Venedig besuchte, wobei er, um sein Brot zu verdienen, nebenher das Maurerhandwerk fortsetzte. Jahrelang
hatte er mit der Not zu kämpfen, bis er 1867 auf der Pariser Ausstellung in weitern Kreisen bekannt wurde und in seiner
Werkstatt zu Venedig den Besuch der damaligen Kronprinzessin Margarete empfing, den er durch das Bildwerk eines
kleinen Amors, der eine Margherita (Maßliebchen) pflückt, in sehr sinniger Weise erwiderte. 1873 sah man in Wien von ihm
eine Marmorkopie des Kamins von
Lombardi im Dogenpalast zu Venedig. Dazu kommen: ein aus Amoretten aufgebauter reizender Kandelaber,
ein sehr zierlicher Spiegelrahmen mit einer Schar von
Putten
in den possierlichsten Stellungen, als Pendant
dazu ein Rahmen mit Kindergestalten in bacchantischem Taumel, der von vollendeter künstlerischer Feinheit ist, und eine
allegorische Gestalt: il conforto religioso.
Constantino, ital. Bildhauer, geb. zu
Mailand, Schüler von Cacciatore, bereiste später zu seiner Ausbildung Frankreich, England, Deutschland und Nordamerika.
Unter seinen bis jetzt geschaffenen zahlreichen Werken, die von sehr sorgfältiger Durchführung, aber
im Ausdruck ziemlich kalt sind, nennen wir: die etruskische Heldin Camilla, Frühling, Eva, Liebesversuchung, die Weinlese,
mehrere Statuen für die Gallerie Vittorio Emanuele, für den Dom in Mailand und Grabdenkmäler mancherlei Art.
Stephane, franz. Xylograph, geb. zu
Brüssel, bildete sich in der Nationalzeichenschule zu Paris, wo er sich niederließ, und debütierte 1874 mit
den beiden Blättern: les violettes, nach
Dubufe, und Haydée (aus Byrons «Don Juan»),
nach
Chaplin, die allgemeinen Beifall
fanden. Nachher brachte er mehrere Blätter nach
Toulmouche, de
Nittis, Firmin
Girard u. a. und leitete ein
Atelier, welches namentlich für das Journal «L'illustration» arbeitete.
Außer den genannten sind seine besten Blätter: eine Badende, nach
Perrault; Wie kalt! nach de
Nittis, und Mademoiselle Sabine,
nach
CarolusDuran. 1879 erhielt er eine Medaille erster Klasse.
EduardFriedrich, Landschaftsmaler, geb. zu Berlin, Schüler der dortigen
Akademie 1834-1839, bildete sich anfangs als Dekorationsmaler im Atelier von Gerst (gest. 1854)
aus und gelangte erst 1848 zur Staffeleimalerei. Seine erste größere Arbeit waren die Wandmalereien im Neuen Museum, wo
er im römischen Saal sämtliche Bilder (Landschaften mit Architektur) und mehrere im griechischen Saal ausführte. In seinen
Landschaften, deren Motive er nachher aus der Schweiz, dem bayrischen Hochland und Oberitalien entlehnte,
ist er ganz und gar Romantiker;
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stets hat er eine poetische Grundstimmung, weiß namentlich das Spiel der Gewässer in den Gebirgsseen reizend darzustellen
und zeigt ein zartes, duftiges Kolorit. Unter seinen zahlreichen, meist in Privatbesitz gekommenen Bildern nennen wir als
die bedeutendsten: Genfer See von Villeneuve aus gesehen, am Vierwaldstätter See, Eisgletscher auf Handeck (1850) und
Rheinfall bei Schaffhausen
(1866, beide in der Nationalgallerie zu Berlin), Waldpartie auf Seelisberg in der Schweiz, Mühle im Jura,
Chiemsee, Blick auf Intra am Lago Maggiore etc. Er ist Professor und Mitglied der Akademie in
Berlin.
(spr. páhrk'r), John, amerikan. Landschaftsmaler,
geb. 1827 zu New York, wurde für ein kaufmännisches Geschäft ausgebildet
und konnte trotz seines künstlerischen Talents sich erst 1859 der Malerei widmen, worin er sich nur durch das Studium der
Natur in den dortigen Gebirgsgegenden ausbildete.
Später nahm er seinen Wohnsitz in Brooklyn und wurde 1864 Genosse der
Nationalakademie in New York.
Unter seinen überaus zarten Landschaften oft elegischen Charakters wird
besonders gerühmt: Dämmerung in den Adirondacs.
(spr. parmangtjéh), Marie von, Marinemalerin, geb. 1850 zu
Wien, jüngere Schwester der Frau Luise Begas-Parmentier, Schülerin von Schindler, malt fein empfundene Marinen von hübscher
Tonwirkung, aber für größere Bilder scheint ihre Kraft bis jetzt unzureichend.
(spr. páhrt'n), 1) Arthur, amerikan.
Landschaftsmaler, geb. 1842 zu Hudson (New York), Schüler von William T. Richards in Philadelphia, bereiste 1869 Europa und
ließ sich dann in New York nieder, wo er 1872 Genosse der Akademie wurde. Unter seinen sehr gerühmten Landschaften, meistens
aus Nordamerika, sind hervorzuheben: auf dem Weg zum Berg Marcy (1874), Gebirgsbach in den Adirondacs
(1875), November, Feigenbäume in Old Shokan, der See Lomond, Einsamkeit etc.
2) Ernest, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1845 zu Hudson,
Bruder und Schüler des vorigen, ging 1873 nach Europa und ließ sich in London nieder. Von dort
aus besuchte er 1876 die
Schweiz und Oberitalien und stellte nachher seine nach dortigen Skizzen gemalten Bilder in London aus,
die großen Beifall fanden.
FrançoisMichel, franz. Bildhauer, geb. zu Paris, Schüler
von David d'Angers, beschickte seit 1840 die Ausstellungen mit vielen sehr gerühmten idealen Bildwerken und schmückte mehrere
öffentliche Bauwerke mit Statuen und Reliefs. Unter seinen Arbeiten sind die bekanntesten: die heil.
Philomena (1840, Statue), Laßt die Kindlein zu mir kommen! (1848, Marmorgruppe), betender Kartäusermönch (Marmor), die
Söhne Eduards (1853, Marmorgruppe), Engel mit der Dornenkrone und Engel mit dem Leidenskelch (1855, Schloß in Vincennes),
der Karfreitag (Bronzegruppe), Verkündigung und Heimsuchung Mariä (Reliefs am Hauptaltar der Kathedrale
in Périgueux, 1861), Abnahme vom Kreuz, Grablegung und die heiligen Frauen (Reliefs in Notre Dame), Geburt Christi und Darstellung
im Tempel (Reliefs in einer Kirche zu Bergerac, Dordogne), der heil. Georg und der heil.
Martin von Tours (Kirche St. Pierre in Angoulême), Ludwig XII. (Reiterbild in Relief), die Dornenkrone
(1875, Gipsstatue) und Bildwerke an der Westseite der Kirche St. Etienne du Mont, an der Kirche St. Ferdinand in Bordeaux
etc.
Alberto, italienisch-franz. Maler des ethnographischen Genres, geboren zu Busseto in Oberitalien, Schüler
von Eug. Ciceri, Isabey und Théod. Rousseau, lebte mehrere Jahre in der Türkei, Arabien und Persien,
malt daher Genrebilder, Landschaften und Architektur aus dortigen Gegenden, breit und kühn in der Behandlung, oft mit seltsamer
Beleuchtung und besonders gut in der Luftperspektive, z. B.: der Schah von Persien bereist
sein Land, Karawane in der Wüste, Kurier, der in den Einöden Persiens eingeschlafen, Markt vor einer Moschee und
ähnliche Bilder, von denen sich zwölf von pikantem Reiz auf der internationalen Ausstellung von 1878 befanden. Er ist Honorarprofessor
der Akademien zu Parma und Turin, Ritter der Ehrenlegion und Inhaber andrer Orden.
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Ludwig, Aquarellmaler im Genrefach, geb. zu Wien als Sohn des Kupferstechers Johann
P., Schüler der dortigen Akademie unter Kupelwieser, Führich u. a., zog 1850 mit seinen Eltern
nach Triest und von da nach Venedig und schloß sich hier an den Aquarellisten Karl Werner an, mit dem er
auch nach Dalmatien ging, wo beide mit dem englischen Aquarellisten Haag zusammentrafen. Dann ging er mit Werner nach Rom,
wo P. sich 1855 niederließ und anfangs Architekturen, Interieurs etc. in Aquarell malte, die
bald sehr beliebt wurden, später meistens Genrebilder, worin er es zu einer Meisterschaft brachte, ähnlich der des
Knaus und Defregger im Ölbild.
Infolge seiner Verheiratung (1864) lebte er einige Jahre in Berlin, zog aber dann wieder nach Rom und ließ sich 1873 in
Venedig nieder. Unter seinen zahlreichen Aquarellen, deren Haupteigenschaften eine wunderbare Feinheit der Auffassung und
eine hohe Vollendung des Kolorits sind, zeichnen sich besonders aus: der in der Kirche katechisierende
junge Geistliche (von reizendem Humor und großer Feinheit der Naturbeobachtung), die Mädchenschule (weniger bedeutend),
Chorherren in der Kirche (1870, Nationalgallerie in Berlin, Hauptbild), Beichtstuhl, der überaus meisterhafte Vorleser des
«Tasso» unter den Fischern in Chioggia, die Prozession in Venedig (1874, sein größtes Aquarell), der Ponte
della Paglia und, vielleicht sein größtes Meisterwerk, der Melonenverkäufer in Chioggia: alles Bilder, welche neben der
Meisterschaft der Technik eine Tiefe des Gemüts und eine liebevolle Innigkeit in der Darstellung der Charaktere zeigen, wie
sie wenigen Künstlern eigen sind. Er erhielt Medaillen auf den Ausstellungen zu Berlin, Paris und Wien
und ist Mitglied der Akademien zu Wien, Berlin und Venedig.
(spr. péht'n), 1) Sir Joseph Noel, schott. Maler des idealen Genres, geb. 1821 zu Dunfermline, Sohn des Zeichners
Joseph Neil P. (1797-1874), war anfangs Schüler seines Vaters und nachher der Akademien in Edinburg und London. 1845 trug
er für seinen Karton: Geist
der Religion für die Westminsterhalle und 1847 für den Karton der Aussöhnung Oberons mit
der Titania den zweiten Preis davon. Unter seinen orginellen (Anmerkung des Editors: richtig: originellen), meistens sehr
geistreichen, aber auch phantastischen Bildern oft von düsterer Stimmung werden als die hauptsächlichsten
genannt: die Kreuztragung, der Streit zwischen Oberon und Titania (Nationalgallerie in Edinburg), die Jagd nach dem Vergnügen
(1855, Allegorie), in memoriam, Christus und Maria am Grab (1871), Heimkehr aus der Krim (im Besitz der Königin Victoria),
Christus als guter Hirt, Caliban auf die Musik horchend u. a. 1867 wurde er in den Ritterstand
erhoben.
2) Walter H. (Anmerkung des Editors: eigentlich: Waller Hugh), schott. Landschaftsmaler, geboren um 1825 zu Dunfermline, jüngerer
Bruder des vorigen, wurde für ein Bankiergeschäft ausgebildet, wandte sich aber bei seinem künstlerischen Talent zur Malerei
und insbesondere zur Landschaft, worin er sich ohne Lehrer ausbildete. Er ließ sich in Edinburg nieder,
wo er Mitglied der schottischen Akademie ward. Unter den besten seiner spätern Werke werden genannt: alte Heimat, neue Bewohner,
der alte Wald, die Lamlashbai auf der Insel Arran und das namenlose Thal.
(spr. patroa'), Isidore, franz. Genre- und Historienmaler, geboren zu Noyers (Yonne), Schüler von Lenfant
und Monvoisin, widmete sich anfangs den Schilderungen des russischen Volkslebens, von sehr charakteristischer Auffassung
und warmem Kolorit. Dahin gehört auch das im Luxembourg befindliche Bild der Prozession heiliger Bilder in der Umgegend
von Petersburg zum Andenken an die Cholera von 1832 (1861). Später griff er mit weniger Glück auch zur
Historie und brachte den Gang der Jungfrau von Orléans zum Feuertod (1867, Museum in Rouen), kehrte dann aber wieder zum
Genre zurück, z. B.: neuer Wein, der erste Verdacht, der Besuch u. a. 1872 wurde
er Ritter der Ehrenlegion.
(spr. pätt'n), Alfred Fowler, engl. Genremaler, geb. 1829 zu
London, Schüler seines Vaters George P. (gest.
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1865) und der dortigen Akademie. Er malt poetische Genrebilder, in deren Charakteristik und Ausdruck er manchmal zu weit
geht.
Aus den letzten Jahren nennen wir nur die Bilder: Maikönigin, die glückliche Frühlingszeit (1873), Vorlesung des
«Robinson Crusoe», frische Blumen, die Fütterung der Enten etc.
Richard, Zeichner, Maler und Dichter, geb. zu Breslau,
erhielt in seiner Vaterstadt den ersten Unterricht in der Kunst, besuchte dann in München die Akademie und erfreute sich
der besondern Leitung Kaulbachs. Er malt charaktervoll aufgefaßte, treffend ähnliche Bildnisse.
Vor einigen Jahren siedelte
er von München nach Berlin über.
Von seinen litterarischen Arbeiten ist zu erwähnen ein Drama: «Der
entfesselte Prometheus» (Stuttg.).
Fritz, Genre- und Porträtmaler, geb. 1838 zu Schwerin, besuchte die Akademie in Düsseldorf, lernte in München
unter Piloty, bildete sich vier Jahre lang in Paris weiter und ließ sich 1870 in Berlin nieder, wo er lebensvolle Genrebilder
von trefflichem Humor und feiner Durchbildung malt. Dahin gehörte schon 1872 der Besuch in der Kinderstube
und noch mehr seine durchschlagenden Bauernfänger beim Kümmelblättchen (1874), von seinem satirischen
Humor, lebendiger Charakteristik und elegantem Kolorit. Seit etwa zwei Jahren hat er auch im Bildnis Treffliches geleistet,
z. B. sein 1878 ausgestelltes Damenporträt und 1879 der meisterhaft
aufgefaßte und charakterisierte Oberbürgermeister v. Forckenbeck.
Franz von, Tier- und Landschaftsmaler, geb. 1839 zu Salzburg, bildete sich in seinem Fach
auf der Akademie in Wien, später unter Schirmer in Karlsruhe und unter dem Idyllenmaler Koller in Zürich.
Von seinen in Komposition,
Charakteristik der Tiere und Kolorit sehr lobenswerten Bildern nennen wir: Füchse, die verwundete Gemse,
zur Brunstzeit, Waldinneres (im Belvedere), nach dem Kampf, kämpfende Hirsche, Hochwild an: Höllengebirge im Salzkammergut
und andre nur «Tierstück» betitelte. Sehr poetisch sind seine Kohlezeichnungen
von Wild- und Waldbildern. - Auch seine Gattin Rosalie v. P. hat sich durch einige hübsche Genrebilder,
z. B. fischende Knaben, bekannt gemacht.
Wilhelm Ferdinand, Historienmaler, geb. zu Eckeren bei Antwerpen, kam
schon 1842 auf die dortige Akademie unter Dujardin und blieb Schüler derselben bis 1850, wo er Schüler von Wappers wurde,
dem er den größten Teil seiner künstlerischen Ausbildung verdankt. Nachdem er 1851 mit dem Bild: Balduin
und seine Tochter Johanna guten Erfolg gehabt hatte, trug er 1852 mit Coriolan vor Rom, durch die Thränen seiner Mutter
überwunden, den großen römischen Preis davon. Er ging daher auf vier Jahre nach Italien und malte unter dem Einfluß der
dortigen Kunstwerke einige biblische Gegenstände, die er zum Teil erst nach seiner Rückkehr vollendete.
Es sind: Deborah als Richterin über einen Ehebruch und Rispa, die Gattin Sauls, an den Leichen ihrer Söhne wachend (1856
in Dresden vollendet).
Nach Antwerpen zurückgekehrt, bezog er das Atelier seines ehemaligen Lehrers Wappers und warf sich auf die Darstellung der
vaterländischen Geschichte, worin er glänzende, fast stetig zunehmende Erfolge hatte. Dahin gehört
zunächst das meisterhafte Bild: die Witwe Jakobs van Artevelde (1857, Museum in Brüssel) und noch mehr die 1861 in Antwerpen
allgemein bewunderten Verbannten des Herzogs Alba (Privatbesitz in Berlin), die den belgischen Leopoldsorden und einen Ruf
als Professor der Historienmalerei nach Weimar zur Folge hatten.
Hier bildete er eine Reihe von tüchtigen Schülern, z. B. Thumann, Gussow, Günther, Graf von Harrach u. a., und schuf während
seines dortigen zehnjährigen Aufenthalts an historischen Bildern unter andern: Lebensrettung Levyn Pyns, Genter Bürger vor
Philipp dem Kühnen (1865), Amerika schafft die Sklaverei ab (kolossales Bild für Amerika), Scene aus
der Verfolgung der Protestanten in den Niederlanden (Museum in Königsberg), Königin Philippine den Armen in Gent Hülfe
spendend, Ludwig XIV. empfängt
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die Deputation der Republik Genua (Maximilianeum) u. a. Dann führte er im Lutherhaus der Wartburg
Fresken aus, malte Lutherbilder für die Tiedge-Stiftung und kehrte 1872 in seine belgische Heimat zurück, von wo er 1876 einem
Ruf als Professor und Mitglied des akademischen Rats nach Dresden folgte. Sein jüngstes großes Werk ist
die Vollendung des von de Groux begonnenen Cyklus von 12 Wandgemälden (Wachsfarbe) in der Tuchhalle zu Ypern, aus der Blütezeit
dieser alten Fabrikstadt.
Enrico, ital. Bildhauer, geb. 1818 zu Ravenna, machte
seine ersten Studien in Bologna unter Santi, war nachher Schüler von Giovanni Dupré in Florenz, unter dem er
mit Hülfe eines Stipendiums seiner Vaterstadt sechs Jahre sich ausbildete und eins seiner bedeutenden: Werke: der Knabe Moses
die Krone Pharaos mit Füßen tretend, schuf. Seine nachherigen größern Arbeiten sind: die kolossale Statue Dantes auf
der Piazza Santa Croce in Florenz (1865 errichtet), eine Statue Savonarolas, eine Gruppe: das geknechtete
Venedig, die eherne Reiterstatue des 1868 ermordeten Fürsten Michael Obrenowitsch III. von Serbien (gegossen in München
1879), eine Statue des Luigi Carlo Farina in Ravenna und eine Lucretia.
Heinrich, Freiherr von, Porträt-, Genre- und Historienmaler, geb. zu Würzburg, war Schüler der
Akademie in München und des Historienmalers Phil.
Foltz, diente mehrere Jahre als Offizier, bereiste 1858 Frankreich und 1863 Italien.
Unter seinen im ganzen nicht zahlreichen
Werken sind vier der Wandgemälde im bayrischen Nationalmuseum, sechs stereochromisch gemalte in Staffelsee, viele Porträte
und einige recht lobenswerte Genrebilder.
August Friedrich, Historienmaler und bekannter Kunstschriftsteller, geb. zu
Konstanz, war Schüler der Akademie in München von 1832 bis 1835, arbeitete mit Hanfstängl an dem Dresdener Galleriewerk,
war eine Zeitlang Porträtmaler in Leipzig und arbeitete 1839 und 1840 in Paris unter Delaroche. Nachdem er dann abwechselnd
in München, Leipzig und Dresden gelebt, 1848 England besucht und 1851-54 in Italien verweilt hatte,
ließ er sich in München nieder.
Seine künstlerische Thätigkeit erstreckte sich bis jetzt auf das sogen. litterarische Genre und auf die Historie. Zu ersterm
gehören namentlich: der Wirtin Töchterlein nach Uhland, Goethe am Hofe von Karlsruhe sein Faustfragment vorlesend (Museum
in Karlsruhe), Schillers Empfang nach der Aufführung der «Räuber» zu Mannheim (eine mannigfaltige Komposition,
die fast alle litterarischen und künstlerischen Größen des Mannheimer Kreises vorführt), Einnahme Venedigs 1849 (im Besitz
des Großherzogs von Oldenburg), Heinrich VIII. mit Anna Boleyn auf einem Fest des Kardinals Wolsey, Einführung Goethes am
Hof zu Weimar; sodann einige Fresken im Nationalmuseum zu München und die viel bedeutendern Fresken
(mit Schwörer) im Konziliumssaal zu Konstanz aus der Geschichte der Stadt, Charaktere aus Schillers Werken (mit Arthur v.
Ramberg), die Lessing-Gallerie, die Goethe-Gallerie und die mit andern herausgegebene Shakespeare-Gallerie. Unter seinen
sehr geschätzten litterarischen Arbeiten verdienen neben dem Texte der genannten Dichtergallerien besondere
Erwähnung seine Berichte über die internationalen Ausstellungen von 1867, 1873 und 1878 und seine «Deutschen Künstler des 19. Jahrhunderts»
(Nördling. 1877 bis 1879, 2 Bde.).
(spr. pihl), John, englisch-amerikan. Porträt- und
Genremaler, geb. 1822 zu Peterboro', zog mit seinen Eltern schon 1824 nach Nordamerika und erhielt
in Buffalo seinen ersten künstlerischen Unterricht. Er begann mit Porträtmalen teils in New York, teils
in London, ließ sich 1846 in New York nieder, wo er auch Bilder idealen Inhalts malte, in denen Kinderfiguren die Hauptrolle
spielen. 1851 ging er wieder nach England, lebte mehrere Jahre auf der Insel Man und nahm zuletzt seinen
Wohnsitz in Kent. Unter seinen Bildern, in denen die Kindergestalten besonders poetisch und doch naturwahr aufgefaßt sind,
nennen wir: die
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Kinder des Waldes, Großmamas erste Lehrstunde im Stricken, die Musik der Rohrpfeife, die kleine Wäscherin, das Tischgebet,
sonnige Tage der Kinderzeit, die Seifenblasen etc. Er ist Genosse der Zeichenakademie in New
York.
Ernst te, Genremaler, geboren im November 1852 zu Tecklenburg (Regierungsbezirk Münster), erhielt seine Schulbildung
in Wesel und seine erste künstlerische Vorbildung in Düsseldorf unter Bendemann. Dann ging er zu Piloty
und Diez nach München, das er aber schon nach einem Jahr aus Gesundheitsrücksichten wieder verließ, um nach Berlin zu
ziehen, wo er unter Knaus von der bis dahin geübten Historienmalerei zum Genre überging. Seit dem Frühjahr 1878 lebt
er in Rom. Seine wenigen bis jetzt ausgestellten Bilder: die Klostertoilette, namentlich das Duellbild: um nichts u. a.,
die mit großem Beifall aufgenommen wurden, berechtigen zu den schönsten Hoffnungen.
Wilhelm, Erzgießer, geb. 1820 zu Stuttgart, erlernte diese Kunst unter Burgschmiet
in Nürnberg und errichtete später eine Gießerei in Stuttgart, aus der viele besonders in Württemberg
vorhandene Erzdenkmäler hervorgingen, z. B.: die Reliefs der Jubiläumssäule auf dem Schloßplatz in Stuttgart, nach dem
Modell von Wagner;
die vier Musen auf dem Hoftheater daselbst, nach Wilh.
(spr. päl-gräng),Louis Antoine Victor, franz. Historienmaler, geb. 1836 zu
Toulon, hat sich seit 1864 auf den Ausstellungen durch mehrere recht tüchtige Historienbilder bekannt gemacht, z. B.:
Ludwig XIV. macht der Herzogin von Burgund in den Gemächern der Frau v. Maintenon Geschenke,
Marie Antoinette vor ihrem Gang zum Gerichtshof, Inneres der Kirche St. Severin, Marie Antoinette zum
Schafott geführt, die St. Severinskirche am Weihnachtsabend.
(spr. pöluhs), Léon Germain, franz. Landschaftsmaler,
geboren zu Pierrelaye (Seine-et-Oise), malt hauptsächlich Motive aus dem nördlichen Frankreich und insbesondere aus der
Normandie, deren Perspektive, Baumschlag
und reizende Stimmung sehr gerühmt werden;
z. B.: Thal von Cernay (Seine-et-Oise, 1879 erworben
für das Museum des Luxembourg), Holzschlag in Senlis (daselbst), Wiesen von Lesdomini (Finistère), die
Dünen bei Carteret (Manche).
1876 erhielt er die Medaille erster Klasse, 1878 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
l'Haridon (spr. pang-giji-laridóng), Octave, franz.
Genremaler, geb. 1811 zu Paris, wurde 1841 Artilleriekapitän, später Eskadronchef und trat als
solcher 1866 in den Ruhestand. In der Malerei Schüler von Charlet, malt er Genrebilder von großer Phantasie,
in denen er die Nachtseiten der menschlichen Natur darstellt und den Beschauer in eine unheimliche Stimmung versetzt, die
durch die energischen Gestalten und den grauen Ton der Bilder noch erhöht wird; z. B.: die
Gaunerkneipe, der Bettler, Galgenlandschaft, Berthold Schwarz durch eine Explosion zu Boden geworfen (1855),
Judas Ischariot, der sich erhängt (1861), ein Landsknecht im Sturm und andre die Nerven erschütternde Bilder, oft von phantastischer
Wirkung. In 30 sehr lebendigen Zeichnungen illustrierte er den «Roman comique»
von Scarron. Als Direktor des Artilleriemuseums in Paris gab er einen trefflichen Katalog desselben heraus. 1851 wurde
er Ritter und 1862 Offizier der Ehrenlegion.
Lina von, Landschaftsmalerin, geb. auf dem Rittergut Langendorf in
Ostpreußen, lernte die Malerei auf der Akademie in Königsberg unter Behrendsen und in Düsseldorf unter Dücker, machte Studienreisen
in fast ganz Deutschland und der Schweiz. Ihre Landschaften, teils den flachen Gegenden Norddeutschlands,
teils den Hochgebirgen entnommen, sind oft großartig aufgefaßt, stets kräftig gemalt und von glänzendem Lichteffekt;
z. B.: Motiv vom Kurischen Haff, holsteinische Landschaft, Motiv aus dem Harz, Schwendialp
in der Schweiz, Herbstmorgen (im Besitz des deutschen Kaisers), Landschaft mit Kühen etc. Sie lebt in
Düsseldorf.