um (wie bei den
Pocken); bei andern
Ausschlägen bleiben sie unverändert und heilen unter einfacher Abschwellung, häufig
unter Abschelferung der
Epidermis.
[* 2] Zu den papulösen, d. h. wesentlich oder für immer aus
Knötchen bestehenden, Hautausschlägen
rechnet man die Schwindknötchen und die
Schälknötchen. Die Schwindknötchen
(Schwindflechte,
Lichen) stellen kleine Papeln von
roter oder weißer
Farbe dar, welche zuweilen vereinzelt (d. h. nicht zusammenfließend), meist aber in
Gruppen bei einander stehen, bisweilen einen leichten
Hof
[* 3] haben und sich unter kleienartiger Abschelferung verlieren. Die
Schälknötchen
(scrophulus), durch äußere Hautreize hervorgerufen, stehen vereinzelt oder in
Gruppen auf einem geröteten
Boden (Feuerflechte),
besonders im
Gesicht
[* 4] und auf den
Armen, und kommen bei
Säuglingen sowie zur Zeit des
Zahnens vor.
(Pfaffen,
Erdkegel), kleine, steil abgestochene
Kegel, welche man beim
Graben von
Kanälen oder bei Abtragung von
Höhen stehen läßt, um den kubischen
Inhalt der ausgestochenen oder abgetragenen
Erde danach zu berechnen.
Der
Ort selbst hat eine
Länge von 8 km; seine
Häuser liegen zu beiden Seiten der
Kanäle. Papenburg ist zugleich
der wichtigste Seehandelsplatz der
Provinz und besitzt (1886) 106 Seeschiffe von 17,028 Reg.-Tons. 1886 liefen mit
Ladung ein: 254 Seeschiffe
zu 37,172, aus: 356 Seeschiffe zu 24,298 Reg.-Tons. Es hat eine evangelische und 2 kath.
Kirchen, ein
Realprogymnasium und
eine
Navigationsschule, einAmtsgericht, mehrere Assekuranzgesellschaften, große Schiffswerften und alle
zum
Schiffbau nötigen Einrichtungen,
Tau- und Reepschlägerei, Ankerschmieden, eine
Eisengießerei
[* 10] und Maschinenfabrik, eine
chemische und eine Glasfabrik, Strohpapierfabrikation, Dampfschneide- und Dampfölmühlen, große Holzlager, bedeutenden
Torfstich und (1885) 6916 meist kath. Einwohner.
(Boblink,DolichonyxoryzivorusSws.), Sperlingsvogel
[* 11] aus der
Familie der
Stärlinge (Icteridae), 18
cm
lang, 29
cm breit, mit gedrungenem Leib, großem
Kopf, mittellangem, starkem, kegelförmigem, geradem
Schnabel mit am Mundwinkel
eckig herabgebogener
Schneide, mittellangen
Flügeln und
Schwanz (letzterer mit scharf zugespitzten
Federn), ziemlich langen,
kräftigen
Füßen und spornartiger
Kralle an der Hinterzehe. Das Männchen ist im
Hochzeitskleid amKopf,
Schwanz und der Unterseite schwarz, am
Nacken bräunlichgelb, auf dem Oberrücken, den
Schwingen und Flügeldeckfedern schwarz,
aber jede
Feder gelb gesäumt;
Schulter und
Bürzel sind weiß,
Augen und
Schnabel braun, die
Füße lichtblau. In der Wintertracht
ähnelt das Männchen dem einfacher gefärbten Weibchen. Der Paperling bewohnt
Nordamerika,
[* 12] geht imWinter bis
Mittelamerika und
Westindien,
[* 13] lebt gesellig in großen
Scharen, brütet zwischen
Gras und
Getreide
[* 14] und richtet in letzterm große
Verwüstungen an,
vertilgt aber auch viele schädliche
Kerbtiere und singt vortrefflich. In der Gefangenschaft
ist er sehr
lebendig und regsam.
im
AltertumLandschaft in
Kleinasien, am
Pontus Euxinus, zwischen
Bithynien,
Galatien und
Pontos gelegen, war
fast durchweg gebirgig, besonders im S. durch den hohen Olgassys (jetzt Ilkas
Dagh). Unter den
Vorgebirgen sind Karambis (Kerembe)
und
Syrias (IndscheBurun) die hervorragendsten. Außer den Grenzflüssen
Halys
(Kisil Irmak) im O. und
Parthenios
(Bartin
Tschai) im W. enthielt das Land nur unbedeutende Küstenflüsse sowie im Innern den Amnias (Gök
Irmak), einen Nebenfluß
des
Halys. Paphlagonien zeichnete sich aus durch treffliche
Maultiere, viel Schiffbauholz und Metallgruben. Die Bewohner waren der Hauptmasse
nach syrischer oder leukosyrischer Abstammung und zeichneten sich als treffliche
Reiter aus; im übrigen
standen sie in schlimmem
Ruf wegen ihres
Aberglaubens, ihrer Grobheit und Beschränktheit. Am meisten
Kultur herrschte in den
hellenischen Küstenstädten. - In früherer Zeit selbständig, wurde das Land von
Krösos unterworfen und kam nach dessen
Fall unter persische
Oberhoheit.
Unter letzterer ward es von
Satrapen aus dem
Haus der Achämeniden verwaltet, welche in der Diadochenzeit von hier aus das
zu einem
Königreich erhobene pontische Gebiet erwarben. In der römischen Zeit herrschten anfangs tributpflichtige
Fürsten,
als deren letzter
DejotarusPhiladelphus, der zu Gangra residierte, genannt wird. Nach der Besiegung des
Pompejus, welchem
Dejotarus in der
Schlacht bei
Pharsalos beigestanden, wurde Paphlagonien zu
Bithynien und bei der neuen
Einteilung des
Reichs im 1. Jahrh. zu
Galatien geschlagen. Unter den
Städten Paphlagoniens sind die wichtigsten: Sesamos, später Amastris
(Amasra), Kytoros (Kidros),
Stephane (Istifan),
Sinope (Sinob), Gangra (Kiankari), Kastamon
(Kastamuni).
zwei
Städte auf der
InselKypros: Altpaphos, eine phönikische
Kolonie, auf der Westküste, 10 Stadien vom
Meer,
beim heutigen Kuklia, und Neupaphos, von jenem etwa 11 km westlich gelegen, beim heutigen Baffa. Beide
Städte zeichneten
sich durch schöne
Tempel
[* 16] aus; namentlich aber war Altpaphos berühmt als Lieblingsaufenthalt der
Aphrodite,
[* 17] die
hier dem
Meer entstiegen sein sollte und hoch verehrt wurde. Mit dem überaus reichen
Tempel derselben war ein
Orakel verbunden.
Die Stadt ward öfters von
Erdbeben
[* 18] heimgesucht und namentlich 14
v. Chr. unter
Augustus fast ganz zerstört; unter dem
NamenAugusta wieder aufgebaut, blieb sie bis auf
Konstantin Sitz des römischen Prätors. Von beiden
Städten
sind
Ruinen vorhanden.
ein blattförmiges, durch Verfilzung feiner Fäserchen entstandenes
Fabrikat, das in den verschiedensten
Größen
(Formaten) und
Dicken hergestellt
¶
mehr
wird. Bis zu der Dicke, bei welcher es, ohne einzureißen oder zu zerbrechen, noch gefaltet werden kann (0,02-0,3
mm), heißt es kurzweg Papier, während dickere Fabrikate den NamenPappe oder Karton führen. Der Name Papier stammt ab von Papyros, dem
Namen einer Wasserpflanze, aus deren Schaft die Alten (schon vor 1562 v. Chr.) Blätter zum Schreiben herstellten.
Sie spalteten das vom Bast
[* 22] befreite Mark vermittelst eines scharfen Instruments in sehr feine, möglichst breite Längsstreifen.
Diese Streifen wurden mit Nilwasser angefeuchtet, auf Brettern schichtenweise übereinander gelegt, und zwar abwechselnd in der
Länge und in der Quere, und mit einem glatten Gegenstand (Zahn, Muschel etc.) geglättet. Dann wurde ein
solches Blatt,
[* 23] das durch einen Pflanzenleim Zusammenhang bekommen hatte, scharf gepreßt oder mit Hämmern geschlagen, hierauf
in der Sonne
[* 24] getrocknet. Durch Zusammenkleben solcher Blätter mittels Kleisters entstanden die längern Rollen.
[* 25] Die Griechen
nannten dieses Fabrikat biblos oder chartos und die Römer
[* 26] charta.
Die Erfindung des durch Verfilzung feinster Fasern dargestellten Schreibblattes gehört den Chinesen. Der Ackerbauminister Tsailün
unter dem Kaiser Hiao-Wuti (Han-ho-ti, um 123 v. Chr.) lehrte die Bereitung des Schreibblattes aus der Baumwolle
[* 27] und der Bastfaser
des Papiermaulbeerbaums (Kodzu), des Strohs, des Bambus, der Ulme und, wie die Sage geht, selbst aus Hadern,
und alsbald entstanden zahlreiche Werkstätten an den Orten, wo geeignete Rohstoffe zu finden waren.
Tsailün lehrte das Schriftblatt Schi in der vollkommenen Weise bereiten, wie sie heute noch in China,
[* 28] auf der Hochebene des
Himalaja, im Pandschab, in Vorderindien, Bengalen, Siam, Korea und Japan zu finden, und wie sie bis zu uns gekommen
ist. Um 610 n. Chr. brachten die vom König von Korea nach China gesandten Priester Donchô und Hojo diese Kunst nach Japan und
Korea, und die Tataren, welche sie auf ihren Eroberungszügen um 580 n. Chr. in China kennen lernten, verpflanzten sie in ihre
Heimat. In und um Samarkand errichteten sie zahlreiche Papierhäuser; doch diente als Material zumeist die
Baumwolle und die Nesselbastfaser, da sie denPapiermaulbeerbaum und den Bambus nicht besaßen. Um 650 lernten die Araber auf
ihren Streifzügen in die Tatarei die Papiermacherkunst kennen, brachten sie nach Mekka, Medina und einigen andern Städten, namentlich
Damaskus, woher die Benennung Charta damascena, und errichteten überall, wo sie als Eroberer sich niederließen,
bedeutende Papierhäuser, wo, ebenfalls aus Baumwolle, aber auch, wie die Funde von El Fayûm beweisen, spätestens im 8. Jahrh.
aus Lumpen und zwar vorwiegend aus leinenen Lumpen, sehr festes, freilich aber auch sehr dickes Papier (Charta
cuttunea oder bombycina) gemacht wurde, das sich durch vorzügliche Glätte der Oberfläche vor allen, auch den chinesischen,
auszeichnete.
Die Bibliothek des Escorial enthält ein Manuskript auf Baumwollpapier aus dem 10. Jahrh.; diese alten arabischen Papiere sind
mit Stärke
[* 29] (nicht mit Mehl)
[* 30] geleimt und enthalten, gleichsam als Füllmasse, nicht verkleisterte Stärke.
Meist waren die arabischen und maurischen Papiermacher Gelehrte, was erklärt, daß dieselben auf den Titeln oft das Wort »al
warrák« hinzusetzten, was (von wark, das Blatt) »Blattmacher« bedeutet. In Griechenland,
[* 31] Sizilien,
[* 32] Spanien,
[* 33] die NordküsteAfrikas
entlang und in Asien
[* 34] gab es zahlreiche maurische Papierhäuser.
Einen großen Aufschwung erhielt die Papiermanufaktur durch die Erfindung der Buchdruckerkunst, so daß in der Mitte des 15. Jahrh.
schon zahlreiche Mühlen
[* 45] anzutreffen sind, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Dänemark
[* 46] und Schweden
[* 47] (1550).
In hohem Grad wirkte seit der Mitte des 16. Jahrh. die Kirchenreformation im Verein mit dem allgemeinen
geistigen Aufschwung auf die Papiermanufakturen günstig ein durch die große Anzahl von Schriften und Schulbüchern.
Durch den Dreißigjährigen Krieg wurde in Deutschland die gewerbliche Thätigkeit gelähmt, und erst nach dem WestfälischenFrieden (1648) fand ein neuer Aufschwung auch in der Papiermanufaktur statt, welche nun auch besonders
in England durch die eingewanderten Hugenotten zur Blüte
[* 48] gelangte. Dazu kam die von Holland eingeführte, früher in Deutschland
erfundene neue Vorrichtung zum Zerkleinern der Lumpen, der sogen. Holländer, die bald statt des alten »Stampfgeschirrs« Eingang
fand, da sie viel mehr leistete.
Die wesentlichste Umgestaltung jedoch erfuhr die Papierfabrikation am Ende des vorigen Jahrhunderts durch die Erfindung der
Papiermaschine, welche auf dem Prinzip beruht, sämtliche Arbeiten des Papiermachens in der Weise durch mechanische Vorrichtungen
auszuführen, daß mit großer Schnelligkeit ein sehr breites und beliebig langes Papierband (endloses Papier) gewonnen wird.
Es entstanden bei diesem Bestreben zwei noch heute beliebte Systeme, die sich wesentlich nur durch die
Anordnung der Siebe (die auch hier Form heißen) unterscheiden, indem das eine System eine rotierende, cylindrische Form (Cylindermaschine),
das andre eine sich als Sieb ohne Ende größtenteils horizontal bewegende Form (Maschine
[* 49] mit gerader Form) besitzt.
Da die letztere Maschine sich leicht mit einer Schüttelvorrichtung verbinden läßt (daher auch kurz Schüttelmaschine genannt
wird), welche so wesentlich zur Papierbildung beiträgt, so bildet sie die Regel, die Cylindermaschine die Ausnahme. Als Erfinder
der Schüttelmaschine ist LouisRobert, Werkführer in der Papierfabrik Essonne, nicht weit von Paris,
[* 50] anzusehen, der 1799 ein
darauf bezügliches Patent erhielt, das er 1800 an Didot, den Direktor der Fabrik St.-Leger, verkaufte. DidotsSchwagerJohn Gamble
erwarb das Patent für England und führte es in Verbindung mit Fourdrinier (Papierfabrikant)
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