Tempo
(ital.) oder Zeitmaß, in der
Musik die Angabe der
Geschwindigkeit, in der ein Tonstück vorgetragen werden soll.
Gewöhnlich unterscheidet man fünf Hauptgrade des Tempo:
Largo,
Adagio,
Andante,
Allegro und
Presto. Dazu kommen in der langsamen
Bewegung: Lento, Grave und Largetto, in der mittlern:
Andantino, Moderato, Alegretto u. s. w., und in der geschwinden: Vivace
und Prestissimo. Diese Bezeichnungen passen aber vielfach nicht auf die ältern Werke; bei
Händel z. B. bezeichnet Largo
dem Notenwerte nach ein schnelleres Tempo
als
Adagio.
Für einen richtigen Vortrag ist es daher wesentlich, die abweichenden Bezeichnungen und den
Stil der
verschiedenen
Zeiten zu kennen.
Soll der
Grad der Langsamkeit oder
Geschwindigkeit noch vermehrt oder vermindert werden, so bezeichnet
man dies durch Zusätze. Der
Ausdruck tempo
rubato, der angiebt, daß der einen
Note an Zeit zugelegt wird, was der andern
genommen ist, bezieht sich nicht auf das Zeitmaß, sondern auf den
Takt und die Taktteile (s. Rubato).
Über
Giusto tempo s. d; über Istesso tempo
s. Istesso.
Oft wird das herrschende Zeitmaß unterbrochen durch Verzögern (rallentando oder ritardando) oder durch
Beschleunigung (accelerando,
stringendo oder più stretto), oder es wird dem Vortragenden überlassen, eine
Stelle im losern Zeitmaße
vorzutragen
(a piacere), in welchem Falle sich oft die Begleitenden nach ihm richten sollen (colla parte); soll das strengere
oder frühere Zeitmaß wieder eintreten, so wird dies durch a tempo
oder tempo primo angegeben. Ein ganz freies, wechselndes
Tempo
herrscht im Recitativ (s. d.). Zur feststehenden Bestimmung des
Tempo
eines Tonstücks dient der
Taktmesser (s. d.).
Das Wort Tempo
gebraucht man auch für das
Maß der
Geschwindigkeit bei
Bewegungen von
Truppen (s.
Marsch und Schritt) und
Pferden
(s.
Gänge) sowie beim
Feuern (s.
Feuerart).