(13 Proz.);
Ackerbau und Viehzucht.
[* 2] - 2) Temir-Chan-Schura
(d. i. See des Chan Temir), Hauptstadt des Gebietes
Dagestan und Kreisstadt im
Kreis
[* 3] Temir-Chan-Schura, im
Thale des Erpili-Osen, hat (1897) 9208 E., Post,
Telegraph,
[* 4] 3 russ.
Kirchen, 2 Moscheen, 2
Synagogen, Realschule, Progymnasium
für Mädchen. Der See in der Nähe, nach dem die Stadt benannt ist, ist zugeschüttet.
Jodocus Donatus Hubertus, Kriminalist, Politiker und Romanschriftsteller, geb. zu
Lette im Reg.-Bez. Minden,
[* 5] studierte in
Münster
[* 6] und Göttingen
[* 7] und begann 1817 seine jurist. Laufbahn in
Paderborn.
[* 8] 1839 kam
er als zweiter Direktor des Kriminalgerichts nach
Berlin
[* 9] und ward wegen polit. Opposition 1844 als Direktor
des Stadt- und Landgerichts nach
Tilsit
[* 10] versetzt, 1848 Vicepräsident des Oberlandesgerichts zu
Münster. Seine Thätigkeit
in der preuß. Nationalversammlung, in der er zu den Führern der entschiedenen Linken gehörte,
zog ihm eine
Anklage auf Hochverrat zu. Während seiner
Untersuchungshaft ward er aber in die Deutsche
[* 11] Nationalversammlung gewählt, in der er auch am
Stuttgarter Rumpfparlament sich beteiligte. Am abermals verhaftet,
wurde er zwar freigesprochen, aber disciplinarisch aus dem
Staatsdienst entlassen.
Von 1851 bis 1852 führte Temme die Redaktion der
«'Neuen Oderzeitung »in
Breslau,
[* 12] schuf sich als Rechtskonsulent einen Erwerbszweig
und erhielt bald darauf eine Professur an der Hochschule zu Zürich;
[* 13] hier starb er Mehr als durch seine jurist. Werke
machte er sich einen
Namen auf dem Gebiete des Kriminalromans und der Kriminalnovelle (über 150
Bände). Unter anderm erschienen
von ihm: «Deutsche Kriminalnovellen » (4 Bde.,
Lpz. 1858-59),
«Die
Heimat» (3 Bde., Lpz. 1868)
und «Die Generalin» (4 Bde.,
ebd. 1877). Auch als Sagensammler erwarb sich Temme Verdienste. Seine
«Erinnerungen» gab
Born (Lpz. 1883) heraus.
(d. h. die Einschnitte) nannten die alten Griechen die wegen ihrer großartigen
romantischen Wildheit hochberühmte Thalschlucht im nordöstl.
Thessalien, die sich, vom Peneios durchströmt, in der Länge
von 6 km zwischen den meist ganz schroff abfallenden Felswänden des Olymps und den Abhängen des Ossa
hinzieht. Dem rechten Ufer des
Flusses folgt die alte Heerstraße, die an mehrern
Stellen, wo auch die Abhänge des Ossa unmittelbar
an den
Fluß hinantreten, aus dem Felsen gearbeitet ist. An einer breitern
Stelle stand ein berühmter
Altar
[* 14] des
Apollon,
[* 15] nach welchem von Delphi aus aller acht Jahre eine Prozession gesandt wurde. Die militär.
Wichtigkeit des
Thals, das den Haupteingang
Thessaliens von Macedonien her bildete, war die Veranlassung zur
Anlage verschiedener
Sperrkastelle, unter
denen das am westl. Eingänge oberhalb des linken Ufers des Peneios gelegene
Gonnos das bedeutendste war.
Bei denByzantinern hieß Tempe Lykostomo («Wolfsrachen»),
[* 16] (lat. templum, ursprünglich der vom röm.
Augur durch seinen
Stab
[* 17] in vorgeschriebener feierlicher
Weise am Himmel
[* 18] und auf der Erde abgegrenzte Raum), zunächst bei den
Römern Bezeichnung für ein für gottesdienstliche Zwecke bestimmtes
Gebäude, die dann von ihnen auch für die Heiligtümer und heiligen
Gebäude anderer
Völker, namentlich der Griechen, in Gebrauch
genommen worden ist. Der Tempel des klassischen
Altertums, insbesondere der griechische Tempel, stand auf einem
Unterbau mit mehrern
Stufen. (S.
Tafel:
Griechische Kunst I,
[* 1]
Fig. 8.) Er hatte gewöhnlich einen rechteckig oblongen
Grnndriß und war an seinen Schmalseiten mit Giebeln (ursprünglich einem
Vorrecht des Tempel, welches keinem Profanbau zukam)
versehen.
Auf der Ostseite gelangte man durch eine auf
Säulen
[* 19] ruhende Vorhalle (pronaos) in die Cella (naos), an deren Westwand das
Götterbild sich befand.
Größere Tempel hatten gewöhnlich noch eine hintereHalle
[* 20] (ophistodomos). Oft war
die Cella mit ihren Vorhallen noch von allen Seiten mit einer Säulenhalle, seltener auch mit einer doppelten Säulenstellung
umgeben. Beleuchtet wurde das
Innere der Tempel durch die Cellathür (s.
Hypäthraltempel). Man unterscheidet außer den sog. Rundtempeln
nach der rechteckigen Plananlage eines Tempel: Antentempel
[* 1]
(Fig. 1),
Prostylos
[* 1]
(Fig. 2),
Amphiprostylos
[* 1]
(Fig.
3), Peripteros
[* 1]
(Fig. 4
u. 5),
Dipteros
[* 1]
(Fig. 6) u. s. w. (S. die betreffenden
Artikel; ferner
Griechische Kunst,
Römische Kunst,
[* 21] Etruskische Kunst nebst den dazu gehörigen
Tafeln.)
Im ältesten Israel gab es zahlreiche Heiligtümer, die, ursprünglich kanaanitisch, im Alten
Testament auf die
Patriarchen
und Heroen als
Stifter zurückgeführt werden. Im Nordreich Israel blieben
Bethel,
Dan, Gilgal,
Beërseba
bis zum assyr. Exil die angesehensten Kultorte. In
Juda ward der
BergZion zuerst von
David durch Überführung der alten
Stiftshütte
(s. d.) zum Residenzheiligtum ausersehen. Salomo (s. d.)
erbaute mit Hilfe phöniz. Künstler für die
Bundeslade einen Tempel, der im Zusammenhange mit der Königsburg stand.
Tempelbrüder - Tempelh
* 23 Seite 65.692.
Der gesamte heilige Raum war umschlossen von einer
Mauer, durch deren
Thore man von
Osten zunächst in einen
großen
Vorhof gelangte, in dessen Hintergrunde der
Altar (Brandopferaltar) stand. Hier sammelte sich das
Volk, um dem am
Altar
sich vollziehenden Kulte beizuwohnen. Hinter dem
Altare stieß man auf die nach
Osten gerichtete Vorhalle des eigentlichen
Tempelhauses, an deren Eingang zwei bronzene Kolossalsäulen (Jachin [s. d.]
und Boas) standen. Die
Halle nebst dem Hause lagen höher. Das Hauptgebäude war auf drei Seiten von
¶
mehr
einem Seitenbau umgeben, der dreistöckig den Tempel bis zur halben Höhe umschloß. Das Innere des Tempel zerfiel 1) in einen größern
Vorderraum, das Heilige, wo der Tisch für die Schaubrote (s. d.), nach späterer unwahrscheinlicher
Hinzufügung auch 10 goldene Leuchter und ein Räucheraltar standen, und 2) in einen niedrigern und kleinern
dunklen Hinterraum, das Allerheiligste (s. d.) genannt. In diesem stand die Bundeslade (s. d.) und als symbolische Hüter derselben
zwei geflügelte Cherube.
Getrennt waren beide Räume durch eine Cederwand. Die spätern judäischen Könige änderten und verschönerten das Tempelhaus
und seine Umgebung unablässig. Der Vorhof wurde in zwei Abteilungen zerlegt. Der erstere diente zur Aufnahme
der Massen, in den zweiten traten die Opfernden und es funktionierten in ihm die Priester. (Vgl. Stade,
[* 24] Geschichte des Volkes
Israel, Bd. 1, Berl. 1887, S. 325-343;
Benzinger, Hebr. Archäologie, Freib. i. Br. 1894, S. 233 fg., 383 fg.; schwerlich richtig sind
die Konstruktionen von Th. Friedrich, Tempel und Palast Salomos, Innsbr. 1887, und O. Wolff, Der Tempel von Jerusalem,
[* 25] Graz
[* 26] 1887.) Dieser Tempel wurde 587 v. Chr. von den Chaldäern zerstört.
Eine ideale Rekonstruktion desselben giebt der Prophet Ezechiel, Kap. 40-43. Die wirkliche Erneuerung des Tempel nach dem Exil
durch Serubabel 516 v. Chr. blieb weit hinter diesen Vorbildern zurück. Herodes d. Gr.
baute den Tempel ganz um. Er vergrößerte die Grundfläche des Tempelplatzes um das Doppelte. Auf allen vier Seiten
liefen neben den Umfassungsmauern prächtige Säulenhallen, deren großartigste auf der Südseite dreischiffig war. Die beiden
Vorhöfe wurden jetzt vollständig durch Mauern geschieden; vom äußern Vorhof stieg man auf 45 Stufen zum
innern hinauf. Dieser war wieder durch eine Quermauer in zwei Hälften geteilt. Die östliche war auch Frauen zugänglich
(Vorhof der Frauen), die westliche, noch etwas höher liegende, war der Raum, wo die Priester ihr Amt verrichteten und in den
sonst nur die Opfernden eintreten durften. Dieser Herodianische Tempel, bei dem der griech.
Baustil maßgebend war, ward im J. 69 v. Chr. durch Titus zerstört. -