Zeit (Reaktionszeit), der Zeitraum zwischen dem
Augenblick, in welchem ein
Reiz auf einen Empfindungsnerv
ausgeübt wird, und demjenigen, in welchem die dadurch verursachte
Reaktionsbewegung eintritt. Unter den einfachsten
Bedingungen
liegt sie zwischen ⅕ (für optische
Reize) und 1/7Sekunde (für
Gehör- und Tastreize); sie ist verschieden
nach Art und
Intensität des
Reizes, nach
Individualität und
Alter, besonders aber ist sie abhängig von der
Aufmerksamkeit,
durch deren
Steigerung sie vermindert wird. Mit ihrer Untersuchung haben sich in den letzten 25
JahrenDonders,
Exner,
Wundt u. a.
beschäftigt; von praktischer Bedeutung ist sie wegen der Beziehung zur
Frage von der persönlichen
Gleichung
(s. d.).
Zeit oder Reaktionszeit, die Zeit, die man gebraucht, um auf einen Sinnesreiz
mit einer Bewegung zu antworten. Ist der Reiz ein einfacher und bekannter und die auszuführende Bewegung
eine verabredete,
so spricht man von einfacher Reaktionszeit. Um sie zu messen, werden auf die berußte Papierfläche einer schnell bewegten
Trommel durch elektrische Übertragung geschrieben 1) Stimmgabelschwingungen, 2) der Moment des Reizes
und 3) die Bewegung des Reagierenden.
Die Reaktionszeit ist nach Art und Stärke
[* 2] des einwirkenden Reizes, nach der Individualität der Versuchsperson sowie nach
dem Grad der Aufmerksamkeit und erlangten Übung verschieden. Aber selbst bei völliger Gleichheit der genannten Bedingungen fallen
die Reaktionszeiten noch wesentlich verschieden aus, je nachdem die Aufmerksamkeit des Reagierenden auf
den erwarteten Sinnesreiz (sensorielle Reaktion) oder auf die auszuführende Bewegung (muskuläre Reaktion) gerichtet ist.
Letztere ist immer erheblich kürzer. So betrug z. B. für einen bestimmten Reagierenden
die sensorielle Reaktionszeit auf einfache Schallreize 216 Tausendstel einer Sekunde (σ), die muskuläre Reaktionszeit dagegen 127 σ,
auf elektrische Hautreize 213 und 105 σ, auf Lichtreiz 290 und 172 σ u. s. f. Um
die Erforschung der physiol. Zeit, die in engster Beziehung zur Frage von der persönlichen Gleichung (s. d.) steht, haben
sich namentlich Donders, Exner, von Wittich, Wundt undL. Lange verdient gemacht.