(spr. donnbar),William, das frühste und mit Ausnahme von
Burns bedeutendste Dichtergenie
Schottlands, geboren
um 1460 zu
Salton in
Lothian, studierte zu St.
Andrews, wurde Franziskanermönch, 1491 Mitglied einer nach
Frankreich bestimmten
Gesandtschaft, später vielfach im
Dienste
[* 2] des schottischen
KönigsJakob IV. verwendet, der seine Mühen
mit einer
Pension von 10 Pfd. Sterl. lohnte. Er starb um 1520. Seine Gedichte: »The golden terge« (gedruckt zuerst 1508),
»The thistle and the rose« (zur Vermählungsfeier
Jakobs IV. mit der englischen Königstochter
Margarete) sind
Allegorien nach
dem
Geschmack jener Zeit und dem Vorbild
Chaucers. Am gewaltigsten handhabte Dunbar diese allegorische Form
und zeigte sich zugleich als
Meister der
Personifikation in seinem »Dance of the seven deadly sins through hell«.
Auch in der burlesken Dichtungsart war er zu
Hause; doch zeigt sein
Humor stets den ernsten Mann, der von derbem
Witz gewöhnlich
wieder einlenkt zu wahrem
Pathos und erhabenen
Gedanken.
Noch ist sein Gedicht »The merle and nightingale« zu erwähnen. Im
vorigen
Jahrhundert wurden seine fast vergessenen Werke wieder ans
Licht
[* 3] gezogen. Eine vollständige
Ausgabe seiner »Works«,
welche
WalterScott als »von keinem
Schotten je übertroffen« bezeichnet, erschien 1834 von
David Laping; eine neuere
Ausgabe:
»Life and poems of W. Dunbar« (Lond.
1863), besorgte
Paterson.