Dennewitz
,
Dorf im Kreis [* 2] Jüterbog-Luckenwalde des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, [* 3] 4 km südwestlich von Jüterbog, [* 4] hat (1890) 310 E. und ist bekannt durch die Schlacht vom Nachdem durch die Niederlage des franz. Marschalls Oudinot bei Großbeeren (s. d.) Napoleons Plan, Berlin [* 5] zu erobern, fehlgeschlagen war, wurde Marschall Ney beauftragt, mit Oudinots verstärkter Armee (4., 7. und 12. Korps) gegen Berlin zu ziehen. Ney rückte 5. Sept. von Wittenberg [* 6] auf der Straße nach Jüterbog vor und warf bei Zahna die Vorhut des preuß. 4. Korps (Tauenzien) unter Dobschütz nach tapferm Widerstande zurück, worauf dies Korps bei Jüterbog lagerte.
General Bülow, der mit dem 3. Korps dem franz. Lager [* 7] vor Wittenberg gegenüber gestanden, brach auf die Nachricht vom Vormarsch der Franzosen auf, um dem Feinde bei weiterm Vordringen in Flanke und Rücken zu fallen; nur die Brigade Borstell wurde auf Befehl des Kronprinzen von Schweden [* 8] bei Kropstädt zurückgelassen. Bülows Truppen biwakierten 4 km vom Feinde ohne Wachtfeuer. Am Morgen des 6. Sept. ließ Ney, der keine Schlacht erwartete, seine Korps getrennt gegen Jüterbog aufbrechen.
Tauenzien marschierte rechts ab, um sich
Bülow zu nähern, mußte aber Front gegen das 4. franz. Korps
(Bertrand) machen, das schon die
Aa bei Rohrbeck und Dennewitz
überschritten hatte. So begann die
Schlacht, in der etwa 50000 Mann
Preußen
[* 9] und
Russen gegen 75000 Mann
Franzosen und deren Verbündete kämpften; 4
Stunden lang hielt sich Tauenzien gegen die
Übermacht.
Als er zu weichen begann, erschien
Bülow bei Niedergersdorf in der linken Flanke des Feindes.
Ney warf das gerade herankommende 7. Korps (Reynier) von Rohrbeck nach Niedergersdorf gegen
Bülow.
Hier entspann sich nun ein heftiger Kampf, der sich immer mehr nach Dennewitz
, später nach Gölsdorf hinzog. Tauenzien
hatte unterdessen durch seine ganze
Kavallerie einen erfolgreichen
Angriff machen lassen und die feindliche
geworfen;
Bertrand wurde gegen die
Aa zurückgedrängt, wo man um Rohrbeck und Dennewitz
heftig kämpfte. Auch das 7. franz.
Korps begann zurückzugehen, als das 12. (Oudinot) hier eintraf. Nun standen bei Gölsdorf 47 franz.
und sächs.
Bataillone gegen 15 preußische und die
Schlacht schien verloren. Da rückte preußischerseits
General
Borstell, gegen den
Befehl des Kronprinzen von
Schweden, zur Unterstützung an und erstürmte Gölsdorf.
Ney, der beim 4. Korps sich befand, rief das 12. im entscheidenden Augenblick vom linken Flügel ab, um das geschlagene 4. aufzunehmen.
Die Verteidigung von Gölsdorf blieb den
Sachsen
[* 10] überlassen, die
nach einem kurzen, blutigen Kampfe daraus
verdrängt wurden, da
Bülow noch von den
Russen 2 Husarenregimenter, 2 Jägerbataillone und 2
Batterien sowie eine schwed.
Batterie zur Verstärkung
[* 11] erhalten hatte. Das 12. franz. Korps wurde in die Flucht des 4. verwickelt,
die franz.
Kavallerie, die noch einmal zur
Deckung des Rückzugs vorgehen mußte, geworfen, und der Rückzug
des
Heers artete zur Flucht aus. Neys
Armee war völlig zersprengt und fürs erste unbrauchbar. Ein eisernes
Denkmal erinnert
an den
Sieg der Verbündeten.
General
Bülow (s. d.) erhielt danach den
Namen
Graf von Dennewitz.