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zu Treffels (in den Freiburger Geschichtsblättern. I, 85).
zu Treffels (in den Freiburger Geschichtsblättern. I, 85).
Saint
Pierre de Clages (Kt. Wallis, Bez. Conthey, Gem. Chamoson). 526 m. Kleines Dorf mitten in den Rebbergen, Aeckern und Wiesen, die den mächtigen Schuttkegel der Lozence bedecken; 1,4 km sö. Chamoson und 2,5 km nö. der Station Riddes der Simplonbahn. Postablage; Postwagen Riddes-Chamoson. Acker- und Weinbau. 27 Häuser, 231 kathol. Ew. Bildet heute ein einfaches Rektorat (Filiale) der Kirchgemeinde Chamoson, besitzt aber die bemerkenswerteste Kirche des Kantons, die eines der interessantesten Beispiele der Baukunst der Karolinger in der S.-Schweiz darstellt.
Der Glockenturm ist achteckig, welche Form man sonst nur im Lyonnais, sowie in S.-Frankreich und S.-Italien wieder findet. Der Weihkessel soll eines der ältesten Gefässe dieser Art überhaupt sein. Ueber dem Eingang der zum Teil in die Alluvionen der Lozence eingegrabenen Kirche hat man in neuerer Zeit das Datum des Martyriums des h. Florentin angebracht, doch stammt der Bau erst aus dem 9. oder 10. Jahrhundert. Damals bestand hier eine unter der Abtei Ainay in Lyon stehende Propstei. Von der Strasse aus bemerkt man in der Nähe des Gotteshauses auch noch das mit gemauerten Bogen versehene ehemalige Benediktinerkloster, das 1793-1795 von französischen Trappisten bezogen war. Diese zogen sich dann wegen des Mangels an Trinkwasser bald an den seither Les Trappistes genannten Ort bei Sembrancher zurück. Heute ist das in schöner und fruchtbarer Lage stehende Dorf reichlich mit Wasser versehen. Gräber aus der Römerzeit.
Saint
Prex (Kt. Waadt, Bez. Morges). 378 m. Gem. und Dorf auf einer in den Genfersee vorspringenden Halbinsel, zwischen dem See und der Strasse Lausanne-Genf und 4,5 km sw. Morges. Strassen nach Étoy-Aubonne und nach Yens-Ballens. Station der Linie Lausanne-Genf (300 m nw. vom Dorf) und Dampfschiffstation. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Étoy und Aubonne. Gemeinde, mit dem Weiler Sur la Ville und mehreren Landgütern (Fraid' Aigue, Hollandia, Les Iles): 142 Häuser, 882 reform. Ew.; Dorf: 116 Häuser, 695 Ew. Kirchgemeinde Étoy.
Das Dorf hat den alten Charakter eines befestigten Ortes noch wohl erhalten: Ueberreste der einstigen Ringmauer mit einem Tor an der dem See entgegengesetzten Seite und einer Turmruine im O., die zu dem von den Meiern bewohnten Schloss gehört haben muss. Die sehr alte Kirche steht zwischen dem Dorf und der Bahnstation. Acker- und Weinbau (geschätzter Rotwein, als Salvagnin rühmlich bekannt). Grosse Säge Le Battiau. Nach dem Kartular von Lausanne hiess der Ort ehemals Basuges.
Die Ueberlieferung erzählt, dass ein in der Nähe von
Bière plötzlich gestorbener
Bischof, der h. Prothasius
oder
Saint Prothais, in einer
Kapelle zu Basuges beigesetzt worden sei, worauf diese
Kapelle den Namen
Saint Prothais oder Saint
Prex
erhalten hätte. Die
Kapelle Saint
Prex wurde zusammen mit einem
Weiler Drassy
von einem Edeln Réginold 885 dem Stift zu
Lausanne
geschenkt, welche Vergabung Rudolf, damaliger
Graf der Waadt
und nachheriger Burgunderkönig, bestätigte.
Das Stift liess diesen
Ort durch einen Meier verwalten, der meist dem niedern Adel angehörte. Als ältester dieser Meier
wird ein vor 1200 gestorbener Turumbert genannt. Da die Bewohner des Waadtlandes unter der Oberhoheit des
Hauses Savoyen vielfachen
Plackereien und Uebergriffen von
Seiten der Edelgeschlechter ausgesetzt waren, sah sich das Stift veranlasst,
zum
Schutze seiner Untertanen feste
Schlösser zu erbauen. So gestaltete es besonders auch die Ortschaft Saint
Prex, die unter
den Ueberfällen der Seeräuberei treibenden Bewohner des jenseitigen Seeufers zu leiden hatte, 1234 zu einem geschlossenen
Flecken mit Mauern und Wällen um. 1282 gab das Stift
Schloss und
Flecken Saint
Prex mit dem Dorf
Crans dem
Chorherrn Othon de
Champvent zu
Lehen.
Als die Savoyarden, insbesondere die Bewohner von Évian, die ihre Raubzüge nach dem N.-Ufer des
Sees fortsetzten, 1351 nahe
Saint
Prex den Mitherrn von
Aubonne,
Jean, gefangen genommen hatten, drangen die zur Hilfe herbeigeeilten
Leute von
Aubonne in den
Flecken ein und begingen hier verschiedene Ausschreitungen. Die daraufhin geforderten 2000 Pfund Entschädigung
wurden nicht anerkannt und nie bezahlt. Um 1500 traf den
Flecken ein neues Unglück: ein
Graf von
Greierz, der dem Stift seit
zwei Jahren einen Zehnten schuldete und dem dieses daher seinen Zehnten zu
Oulens hatte mit Beschlag belegen
lassen, bemächtigte sich damals aus Rache des
Fleckens und der Burg Saint
Prex, wo er die Bewohner misshandelte, bis ihn
das Einschreiten der Städte Bern
und Freiburg
zum Rückzug zwang.
Grosser Pfahlbau aus der Steinzeit in der Bucht von
Fraid' Aigue, Pfahlbau aus der Bronzezeit s. von Saint
Prex; Gräber mit Skeletten und
Urnen aus der Bronzezeit. Helvetisch-römisches
Gräberfeld. Fund von
Silber- und Kupfermünzen aus der römischen Kaiserzeit, sowie eines zu Ehren von Marcus Aurelius Caracalla
errichteten Meilensteines, der jetzt in eine der Brüstungen der
Brücke über den
Boiron eingelassen ist.
Quintin (Kt. Wallis, Bez. Hérens, Gem. Hérémence).
1200 m. Kleine weisse Kapelle am Weg Vex-Hérémence, 300 m vor dem Dorf Hérémence und 7 km ssö. Sitten.
Romain (Kt. Wallis, Bez. Hérens, Gem. Ayent). 1036 m. Gemeindeabteilung und malerisch gelegenes Pfarrdorf mitten auf der fruchtbaren Terrasse von Ayent, 1 km nö. Botiri und 7,5 km (3 Stunden) nö. vom Bahnhof Sitten. 14 Häuser, 118 kathol. Ew. Prachtvolle Aussicht ins Rhonethal und auf die Walliser Alpen vom Illhorn bis zur Pierre à Voir, hinter denen auch noch die glänzenden Zinnen des Mont Blanc herübergrüssen. Gegen O. erblickt man über der tiefen Schlucht der Liène die Felswände, längs denen die die Terrassen links über der Liène befruchtenden Wasserleitungen in kühner Anlage sich hinziehen. Sichtbar ist auch das ¶
am Fuss der hohen Pyramide des Châtelard sich bergende grosse Dorf Lens mit seiner Pfarrkirche. Reiche und üppige Vegetation. Saint Romain liegt an der im Bau begriffenen Strasse über den Rawilpass. Altertümliches Gemeindehaus. Kleiner Gasthof. Mit dem blos 3 km entfernten Lens steht Saint Romain nur über gefährliche und oft ungangbare Brücken in tiefen und fast unzugänglichen Felsschluchten in Verbindung. Man plant den Bau einer grossen, soliden und zu jeder Zeit gangbaren Brücke zwischen diesen beiden bedeutenden Gemeinden. 1153: ecclesia Sancti Romani de Agenta. Benannt nach dem h. Romanus, Diakonus in Caesarea, der 303 in Antiochia den Märtyrertod erlitt und dessen Fest am 18. November gefeiert wird.