Name desApostels Johannes und gebräuchlicher Taufname.
Kommt als einfacher Bestandteil
von Ortsnamen in der französischen
Schweiz etwa 30 mal, in der Form Jeanbos,Jeanmaire, Jeannet, Jeanneret, Jeamin und Jeannottet
etwa 17 mal vor.
Die Formen Jeannet,Jeannin, Jeanneret, Jeannottet sind einfache oder doppelte Deminutiva, die Formen Jeanbas
und Jeanmaire sind zusammengesetzt aus dem Vornamen Jean und den Geschlechtsnamen
Bas, Maire. In Graubünden
ebenfalls
häufig als Ortsname verwendet, so in den Formen Jonn,
Jon, Gion, Gìan, Jann, Janne;
Zenno, Zuan, Zoan, Schuan;
als Deminutiva
in Jenni, Janig, Janka;
als Augmentativa in Gianone, Gianun, Zannone, Jenatsch etc. Deutsch Johannes, Johann, Hans.
1) J. I., der Heilige, gebürtig aus Toscana, bestieg 523 den römischen Stuhl, ward 525 vom ostgotischen
König Theoderich nach Konstantinopel
[* 3] gesandt, um den KaiserJustinus I. zur Milderung seiner Edikte gegen die Arianer zu vermögen,
aber nach der Rückkehr von dieser erfolglosen Sendung von jenem zu Ravenna ins Gefängnis geworfen, wo er 18. Mai 526 starb.
Tag: 27. Mai. - 2) J. II., früher Mercurius, ein Römer,
[* 4] bestieg 532 den römischen Stuhl, beteiligte sich
an den Streitigkeiten der Theopaschiten (Monophysiten) im streng orthodoxen Sinn; starb 535. - 3) J. III., ein Römer, ward 560 Papst,
konnte aber die Weihe nicht eher erhalten, als bis Kaiser Justinian durch den Exarchen seine Wahl hatte bestätigen lassen,
that viel für Verschönerung der Kirchen; starb 573. - 4) J. IV., aus Salona gebürtig, bestieg den päpstlichen
Stuhl 640, ließ die Monotheleten auf einem Konzil zu Rom
[* 5] verdammen und lehnte die Annahme der von Sergius auf Befehl des KaisersHeraklios verfaßten Unionsformel (Ekthesis) ab; starb 642. - 5) J. V., aus Antiochia in Syrien, Legat auf
dem sechsten ökumenischen Konzil, ward 685 zum Papst gewählt, starb schon 686. - 6) J. VI., ein Grieche, ward 701 Papst, bewog
durch Androhung göttlicher Strafen den Herzog Gisulf von Benevent zur Rückgabe der dem Exarchat entrissenen Städte; starb 705. -
7) J. VII., ein Grieche, Nachfolger des vorigen 705, starb 707. - 8) J. (VIII., Johanna Papissa), s. Johanna
4). - 9) J. VIII., ein Römer, ward 872 Papst, folgte dem Vorbild Nikolaus' I. in dem Bestreben, die päpstliche Macht zu erhöhen
und über die weltlichen Herrscher zu erheben. Er krönte Karl den Kahlen ungeachtet des von Ludwig dem
Deutschen dagegen erhobenen Widerspruchs 876 zum Kaiser, offenbar mit dem Anspruch, kraft apostolischer Vollmacht die Kaiserkrone
vergeben zu können; auf den Synoden zu Ravenna (877) und zu Troyes (878) verlangte er die Unabhängigkeit der Bischöfe von der
weltlichen Macht. Er zerfiel mit Karls des Kahlen Sohn und Nachfolger Karlmann, der ihn 878 in Rom gefangen
nehmen ließ. Wieder frei, belegte er dessen Anhänger mit dem
¶
12) J. XI., Sohn der Marozia und des PapstesSergius III., ward durch erstere 931, 25 Jahre alt, auf den päpstlichen
Stuhl erhoben, aber von seinem BruderAlberich, dem Herrscher von Rom, ins Gefängnis geworfen, worin er 936 starb. -
13) J. XII., vorher Octavianus, Sohn Alberichs, Enkel der Marozia und NeffeJohanns XI., bemächtigte sich 955, erst 18 Jahre
alt, der Tiara.
[* 8] Er war der erste Papst, welcher bei seiner Erhebung den Taufnamen wechselte. Gegen den König
Berengar II. von Italien rief er Otto I. aus Deutschland
[* 9] zur Hilfe herbei und krönte letztern 962 zum Kaiser. Doch ließ Otto ihn 963 sowohl
seiner Ausschweifungen als seines verräterischen Verhaltens wegen absetzen, nichtsdestoweniger kehrte J. nach Rom zurück.
Bei einem Ehebruch ertappt, wurde er 14. Mai 964 erschlagen, nach andern starb er infolge eines Schlaganfalls.
-
16) J. XV. (XVI.), ein Römer, wurde 985 zum Papst erwählt, rief gegen Crescentius, vor dem er nach Toscana
fliehen mußte, Otto III. zu Hilfe; starb 996. Er vollzog 993 die erste päpstliche Kanonisation an dem BischofUlrich vonAugsburg.
[* 10] Vor oder nach ihm wurde später fälschlich ein Papst J., ein Sohn Roberts, eingeschaltet und dadurch die
Zählung der PäpsteNamens J. bis J. XXI., der nur diese unrichtige Zahl führt, in Unordnung gebracht. -
17) J. XVI. (XVII.), vorher Philagathus, aus Rossano in Kalabrien gebürtig, wurde nach Gregors V. Vertreibung durch Crescentius
(997) auf den päpstlichen Stuhl erhoben, aber 998 vom KaiserOtto III. gestürzt, auf der Engelsburg gefangen
gesetzt und geblendet. -
18)
J. XVII. (XVIII), mit dem Beinamen Sicco, vornehmer Römer aus der MarkAncona,
[* 11] ward im Juni 1003 zum Papst gewählt, starb
jedoch schon nach sechs Monaten. -
19) J. XVIII. (XIX.), vorher Phasanus, ein Römer, 1003 gewählt, starb 1009. -
20) J. XIX. (XX.), Bruder seines Vorgängers Benedikt VIII., gelangte als Laie und »Senator aller Römer« 1024 durch
Bestechung auf den päpstlichen Stuhl (an einem und demselben Tag ward er Präfekt und Papst), behauptete sich auf demselben bis
zu seinem Tod 1033. Trotz seiner Abneigung hatte er 1027 Konrad II. zum Kaiser gekrönt; ein Beschützer
Clunys und seiner Bestrebungen, hatte er mehrfach sich den Forderungen der weltlichen Mächte zu fügen. -
22) J. XXII., früher Jakob d'Euse (Duèse), geb. 1244 zu Cahors als Sohn eines Handwerkers, ward KanzlerRoberts von Neapel,
[* 14] dann Bischof van Fréjus, 1310 Erzbischof von Avignon, Kardinal und Bischof von Porto und 1316 Papst. Er residierte
zu Avignon und gab die beiden letzten Teile des Corpus juris canonici, die Extravaganten (s. d.) und die Clementinen (s. Corpus juris),
heraus. Seine Einmischung in weltliche Angelegenheiten zu gunsten Frankreichs, namentlich seine Agitationen gegen KaiserLudwig
den Bayern,
[* 15] wider den er 1324 Bann und Interdikt in Anwendung brachte, weil er sein Thronrecht nicht dem
Richterspruch des Papstes unterwerfen wollte, rief die Opposition der berühmtesten Rechtslehrer, wie des Marsilius von Padua
[* 16] u. a., hervor, die er 1327 in einer besondern Bulle mit dem Bann belegte; auch eine Anzahl von Minoriten bekämpfte ihn, ja
ein Gegenpapst wurde 1328 von Ludwig gegen ihn aufgestellt, Nikolaus V.; doch ward letzterer von J. gefangen
genommen und 1330 gezwungen, seine Würde niederzulegen. J. ward noch vor seinem Tod von den Mönchen der Ketzerei beschuldigt.
Viel schwerer aber lastet die Schuld beispielloser Gelderpressungen und die Ausbeutung geistlicher Dinge zu finanziellen
Zwecken auf ihm. Er starb