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jetzigen Kreise des Bezirkes
einheitliche grosse Pfarreien, bis sie geteilt wurden, so zuerst
Saint Saphorin, dann
Lutry 1823 und
Villette (Kreis
Cully) 1824. Die früher ebenfalls zur Landschaft Lavaux
gehörige Pfarrei
Corsier ist bei der Gründung und
Organisation des Kantons Waadt
1803 davon abgetrennt und dem Bezirk
Vevey
als Kreis zugeteilt worden. Vor der Reformation
gehörten diese Pfarreien zum weltlichen Besitz des
Bischofes von
Lausanne und erfreuten sich einer ziemlich weitgehenden Selbständigkeit,
indem sie ihre Behörden selbst wählten und sich eine verhältnismässig freie Verfassung gaben.
Der Bezirk
umfasst 7760 ha
^[Supplement: 7790 ha] Fläche und zählt 10472 Ew., also 135 Ew. auf einen
km2. 1870
Häuser
^[Supplement: 1879
Häuser] und 2407 Haushaltungen. 9429 Ew. sind französischer, 460 deutscher, 571 italienischer
und 12 anderer Sprache;
9621 Reformierte und 841 Katholiken. 1860: 10530, 1870: 9916, 1880: 9802, 1888: 9837 Ew. Es hat somit die Bevölkerungsziffer von 1860-1880 abgenommen und seither wieder zugenommen.
Hauptbeschäftigung der Bewohner des Bezirkes Lavaux
ist der Weinbau. Die tiefern Teile des Gehänges sind bis in 550 oder 600 m
Höhe hinauf fast ausschliesslich mit
Reben bepflanzt, die hier beinahe 1/10, der Fläche des ganzen Bezirkes
umfassen. Da
in der Weinbauzone zugleich die Bevölkerung am dichtesten ist, spielt der Weinbau in diesem Gebiet eine
hervorragende Rolle
u. beschäftigt wahrscheinlich die Mehrzahl der Bewohner des ganzen Bezirkes.
Es wird fast ausschliesslich
Weisswein gekeltert, der zu den besten
Sorten des Kantons gehört und in der ganzen
Schweiz sich eines guten
Rufes erfreut.
Ertrag 1897: 37722 hl Weisswein und 1241 hl Rotwein im Gesamtwert von 1860296 Fr.;
1899: 32179 hl Weisswein und 931 hl Rotwein im Gesamtwert von 1845781 Fr.;
1901: 62145 hl Weisswein und 1840 hl Rotwein im Gesamtwert von 1915870 Fr. Die Pflege der Reben erfordert aber an diesen abschüssigen Halden viel Arbeit und Mühe.
Die Anlage der Weinberge in
Lavaux
reicht bis in ziemlich entlegene Zeiten zurück. Die Urbarmachung der östlichen Hälfte erfolgte im 12. Jahrhundert
auf Anregung des damaligen
Bischofes von Lausanne,
Guy de Marien, der jedem der benachbarten
Klöster einen Teil des Landes zur Pflanzung
übergab, so dem Kloster
Hauterive im Jahr 1137, dem Kloster
Haut Crêt im Jahr 1141 und dem Kloster Montherond
im Jahr 4142. (Vergl. den Art.
Dézaley).
Die Bodenfläche verteilt sich wie folgt:
ha | |
---|---|
Gärten | 45 |
Weinberge | 746 |
Wiesen und Baumgärten | 2311 |
Aecker | 2747 |
Wald | 1624 |
Weiden | 50 |
Gebäulichkeiten | 59 |
Strassen etc. | 178 |
Total | 7760 |
Die Viehstatistik ergibt folgende Resultate:
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 2925 | 3213 | 3139 |
Pferde | 308 | 319 | 382 |
Schweine | 1519 | 1826 | 1715 |
Schafe | 1197 | 732 | 530 |
Ziegen | 897 | 1002 | 755 |
Bienenstöcke | 842 | 951 | 877 |
Der Boden des Bezirkes
besteht aus Molasse, der zahlreiche
Bänke von miocäner Nagelfluh eingelagert ist. Diese fallen nach
SO. gegen den
Genfersee zu ein und schneiden damit das Weinbaugebiet in schräger Richtung.
Industrielle Tätigkeit ist im Bezirk
nur wenig vertreten. So finden wir
Mühlen in den Gemeinden
Lutry,
Puidoux,
Chexbres und
Rivaz;
Sägen in den Gemeinden
Forel und
Puidoux. Torfausbeute in dem grossen Moor von
Gourze (auf dem
Plateau und auf Boden
der Gemeinden
Savigny,
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Forel, Villette, Grandvaux und Cully). Gasthöfe und Fremdenpensionen in den Gemeinden Puidoux und Chexbres.
Die Landschaft Lavaux
wird von vielen Verkehrswegen durchzogen. Dem See folgt von Lutry an die Strasse Lausanne-Vevey-Saint-Maurice,
und das Plateau wird in der Richtung W.-O. von der Strasse Lausanne-Oron gequert. Diese beiden grossen Züge sind miteinander
durch Querstrassen verbunden: Vevey-Saint Saphorin-Moudon, Cully-Les Cornes de Cerf-Palézieux und Lutry-Savigny. Neueren Datums
sind zwei weitere Strassen: 1. die aussichtsreiche sog. Route des Monts de Lavaux, die von Lausanne aus dem oberen Rand des Gehänges
folgt und in Les Cornes de Cerf mit der von Cully heraufkommenden Strasse zusammentrifft, und 2. die Strasse
Cully-Chexbres, la Corniche du Léman genannt, die den hier steil geböschten Hang quer durchschneidet und ebenfalls prachtvolle
Ausblicke auf den See bietet. Eisenbahnlinien: Lausanne-Saint Maurice-Simplon (längs dem Seeufer) und Bern-Lausanne;
Chexbres-Vevey
(1904 eröffnet) und die elektrische Joratbahn Lausanne-Mézières-Moudon, die nahe der N.-Grenze des Bezirkes
durchzieht
und einen Zweig nach Savigny entsendet.
Dampfschiffstationen der Compagnie de Navigation sur le Léman in Lutry, Cully und Rivaz.