Revoil
107 Wörter, 732 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Revoil
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Révoil
(spr. rĕwoal), Antoine Henri, franz. Architekt, geb. zu Aix (in Südfrankreich), Schüler von Caristie, ließ sich in Nîmes nieder, wo er 1854 Architekt der Departements Bouches du Rhône, Bar und Hérault wurde. Dort restaurierte er das Kloster Mont-Majour bei Arles, baute ein Karmeliterseminar in Aix und die großartige, höchst wunderliche Kathedrale in Marseille (von 1853 an), die den byzantinischen Centralbau mit den Bedürfnissen der Neuzeit in Einklang bringen soll. Er selbst stach eine Anzahl von Blättern für sein architektonisches Werk: «Architecture romane du midi de la France». 1865 wurde er Ritter und 1878 Offizier der Ehrenlegion.
(spr. kŏlä), Madame, eigentlich Louise Revoil, franz. Dichterin, geb. 1810 zu Marseille, [* 4] trat schon früh mit dichterischen Versuchen hervor und erhielt für einige ihrer Gedichte von der Akademie den ersten Preis. Seitdem entwickelte sie in Romanen, Reiseschilderungen, Dramen, lyrischen Sammlungen u. a. eine erstaunliche Fruchtbarkeit. Ihre Lyrik ist nicht ohne Grazie, die Verse fließen leicht und ungezwungen; bisweilen stören aber allzu männliche Accente und eine gewisse Affektation heroischer Gefühle.
Hierher gehören: »Les fleurs du midi« (1836),
»Penserosa« (1840),
»Le [* 5] poème de la femme« (1853),
»Ce qu'on rêve en aimant« (1854) u. a. Zu einem ihrer Lustspiele hat Goethe den Stoff geben müssen: »La jeunesse de Goethe« (1839). Von Romanen sind zu erwähnen: »Deux mois d'émotion« (1843);
»Folles et saintes« (1844);
»Hélène« (1854);
»Lui, roman contemporain« (1859) u. a. Ihre Reiseeindrücke und ethnographischen Studien hat sie niedergelegt in: »Promenade en Hollande« (1859);
»Deux mois dans les Pyrénées« (1866);
»Naples sous Garibaldi« (1861);
»L'Italie des Italiens« [* 6] (1862-64, 4 Bde.).
Außerdem veröffentlichte sie: »Les derniers abbés, mœurs religieuses d'Italie« (1868);
»Les dévotes du grand monde; types du second empire« (1873) und »Lettres de Béranger et détails sur sa vie« (1857).