Hauswirtschaft
(Haushalt, Haushaltung) umfaßt denjenigen
Kreis
[* 2] von wirtschaftlichen Thätigkeiten, welche das Erworbene,
den
Besitz, zu
Rate hält, bez. mit
Hilfe desselben durch
Anschaffungen und Umformungen Genüsse erzielt. Der letztere Teil der
Hauswirtschaft
bildet vorzüglich ein Gebiet für die Wirksamkeit der
Frau, welche durch richtige Verteilung der
Ausgaben,
wirtschaftliche Verwendung, tüchtige
Ordnung des
Haushalts gute Erfolge nicht allein in finanzieller, sondern auch in sittlicher
Beziehung erzielen kann.
Mit
Ausdehnung
[* 3] der
Arbeitsteilung und Anwendung wirksamer, billig arbeitender
Maschinen werden der Hauswirtschaft
durch den spekulativen
Erwerbetrieb manche Thätigkeiten der Selbstbereitung entzogen, welche, wie das
Spinnen,
[* 4]
Stricken, Brotbacken etc., früher
einen großen Teil der Zeit von Hausfrau und
Gesinde in Anspruch nahmen. Hierdurch wurde, sofern die entstandene
Lücke im
Wirken der
Frauen nicht anderweit durch nutzbringende Thätigkeiten ausgefüllt werden konnte, der
Haushalt vielfach verteuert.
Auch übte diese Erscheinung einen wesentlichen Einfluß auf die Gestaltung der Frauenfrage (s. d.) aus.
Vgl. Hirth, Familienbudget und häusliche Buchführung (Leipz. 1874);
E. Engel, Das Rechnungsbuch der Hausfrau (Berl. 1882);
Davidis, Anleitung zur selbständigen Führung von Stadt- und Landhaushaltungen (13. Aufl., Leipz. 1886);
Kübler (Frau Scherr), Das Hauswesen (10. Aufl., Stuttg. 1883);
v. Thirnau, Die häusliche Ökonomie (Leipz. 1881);
Schäfer,
Lehrbuch der Hauswirtschaft
(Stuttg. 1886);
Wilhelmi u. Löbe, Haushaltungslexikon (Straßburg [* 5] 1883).